Es gibt Orte, an denen man das Gefühl hat, vieles hat mit „sehen und gesehen werden“ zu tun – im Skiurlaub zum Beispiel. Schaut man sich auf der Piste um, dann sieht man Mode-Marken, bei denen einem schwindelig werden kann, wenn man die Preise nur erahnt.
Gestern hat mir mein Sohn eine Mütze gezeigt, die er schick fand. Ich muss zugeben, die hatte etwas. In der Mütze war eine Sonnenbrille eingearbeitet. Wenn man sie „normal“ trug, sah es so aus, als hätte man eine Sonnenbrille an der Stirn stecken. Drehte man die Mütze um, konnte man sie so weit ins Gesicht ziehen, dass man sie wirklich als Sonnenbrille benutzen konnte.
Das sah für mein Gefühl ein bisschen albern aus, weil der Rest der Mütze ja das halbe Gesicht verdeckte. Aber irgendwie war diese Kopfbedeckung etwas Besonderes. Besonders war auch der Preis. Als ich den jungen Mann nach dem Preis fragte, nannte er stolze 150,- EUR – für eine gestrickte Wollmütze, die neckisch aussieht.
Nun soll jeder natürlich sein Geld investieren, wo er es für richtig hält, aber ich frage mich manchmal, was der Beweggrund ist, solche Dinge anzuschaffen. Da sind dann riesige Logos auf den Klamotten, die man nicht übersehen kann oder kleine dezente, die aber ebenso darauf hinweisen, dass hier eine gute Stange Geld ausgegeben wurde.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich zumindest, als ich als Jugendlicher anfing, selbst Geld zu verdienen und mir dann davon Klamotten zu kaufen, auch auf bestimmte Marken geachtet habe. Und zumindest bei mir war es so, dass das etwas mit meinem Selbstbewusstsein zu tun hatte.
Natürlich gab ich das nie zu, sondern erzählte immer, die Qualität sei viel besser. Aber eigentlich dachte ich: Ich gehöre dazu, ich bin jemand, weil ich bestimmte Marken an meinem Körper trage. Je wertvoller die Marke, desto wertvoller der Mensch, der darinnen steckt.
Vielleicht ist es bei dir nicht die Mode, aber denke mal darüber nach, in welchen Bereichen deines Lebens du Dinge tust, um bei anderen gut anzukommen. Das beginnt oft mit Dingen, über die wir uns mit anderen unterhalten, Handlungen, die wir tun oder nicht tun – immer mit der Angst, aus der Gruppe herauszufallen, immer mit der Sorge, die anderen könnten einen ausschließen, ablehnen oder gar über einen lästern.
Wie oft reden wir anderen nach dem Mund, obwohl wir das nicht wollen? Wie oft beziehen wir Stellungen, nur um dem Chef zu imponieren? Wir scheinen so oft in unserem Leben von einer Angst begleitet zu sein, nicht akzeptiert zu werden.
Der weise Salomon sagt: „Die Menschen zu fürchten ist eine gefährliche Falle, wer aber auf den Herrn vertraut, lebt unter seinem Schutz“ (Sprüche 29,25 NLB).
Ein Verwandter meiner Frau hat, als er noch lebte, Fallen in seinem Garten aufgestellt, um lästige Tiere loszuwerden. Ging zum Beispiel ein Waschbär in diese Falle, war sie dem Mann völlig ausgeliefert. Es konnte nichts anderes tun, als zu warten, was er mit ihm tun würde.
Nun war unser Verwandter kein Unmensch. Er nahm die Falle, fuhr damit auf den Hohen Meißner (ein nahegelegener Berg) und setzte das Tier dort aus.
Auch wir tappen in die Falle, wenn wir uns auf unsere Menschenfurcht einlassen, wenn uns die Meinung anderer so wichtig ist, dass wir unser Leben ein Stück danach ausrichten. Und besonders gefährlich wird es, wenn wir die Meinung anderer Menschen über die Meinung von Gott stellen.
Wessen Meinung ist dir wichtig im Leben? Hast du Angst, dass Menschen dich ablehnen, weil du nicht in ihr Raster passt? Welche Entscheidungen in deinem Leben triffst du, weil Gott gefallen möchtest und wie viele, um Menschen zu imponieren?
Tappe nicht in die Falle, sondern erlebe Freiheit, in der du sein kannst, wer du bist und wie Gott dich erschaffen hat!
Sei gesegnet!
„Heutzutage kaufen viele Leute mit dem Geld, das sie nicht haben, Sachen, die sie nicht brauchen, um damit Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen“ (Ernst Bloch).