Jesus ist für dich da
Mich bewegt der Gedanke der gestrigen Andacht, dass Gott sich darum bemüht, von seinen Geschöpfen angenommen zu werden. Gott macht sich klein, ist demütig, legt alles Göttliche ab und wird Mensch. Er geht auch gesellschaftlich an den untersten Rand, in die finsterste Armut. Selbst zu damaligen Zeiten, als es noch keine schön ausgestatteten Kreißsäle gab, wollte niemand sein Kind in dem Dreck eines Stalles zur Welt bringen. Und dennoch geschieht es, dass Jesus genau dort das Licht der Welt erblickt. Er zeigt uns: Egal, welchen Stand du hast, egal, in welchen Höhen du schwebst oder in welchen Tiefen du versinkst, Jesus ist für dich da. Er sehnt sich danach, dass du ihn annimmst in deinem Leben.
Sei du selbst das Licht
Gott sehnt sich aber nach noch mehr. Er sehnt sich danach, dass du das Licht in der Dunkelheit erlebst, dass du erlebst, wie dein Leben erfüllt wird. Aber er möchte auch, dass wir dieses Licht weitergeben. Jesus in unserem Leben Raum schaffen, bedeutet dieses Weihnachten, Raum für andere Menschen zu schaffen.
Jesus spricht einmal darüber, dass eines Tages diese Welt vergehen und eine neue Welt entstehen wird, in der es kein Leid, keine Krankheit und keine Armut geben wird. Das klingt fast nach einem Märchen, fast zu gut, um wahr zu sein. Dennoch verspricht er diese neue Welt immer wieder.
Licht weitergeben
Und in dem Gespräch zeigt er, was es bedeutet, das Licht weiterzugeben. Er sagt: „Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt Gottes Reich in Besitz, das er seit Erschaffung der Welt als Erbe für euch bereithält! Denn als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben. Als ich Durst hatte, bekam ich von euch etwas zu trinken. Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen. Ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben. Ich war krank, und ihr habt für mich gesorgt. Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht“ (Matthäus 25, 35-36 HfA).
Und als die Jünger ihn fragen, wann sie das denn getan hätten, antwortet Jesus: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (Matthäus 25, 40 HfA).
Teilen
Weihnachten war früher einmal eine Zeit des Teilens. Noch eine Uroma, die 1896 geboren wurde, hat mir erzählt, wie sie das wenige, das sie besessen haben, teilten. Und noch heute lebt die Tradition ein Stück weiter. Das sieht man allein daran, dass unsere Briefkästen derzeit mit Spendenaufrufen regelrecht geflutet werden.
Jesus aufnehmen bedeutet ein Stück, die Geringsten aufnehmen. An anderer Stelle sagt Jesus: „Wer solch einen Menschen mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Matthäus 18, 5 HfA). Oft genug habe ich mich selbst dabei ertappt, dass ich meine eigene Ausrede als Grund genutzt habe, mein Herz zu verschließen. Immer wieder kam in mir hoch: „Du kannst doch nicht jedem Bettler auf der Straße helfen. Außerdem versäuft er das Geld ja eh nur.“
Hartherzig?
Bin ich mit dieser Ausrede nicht wie der hartherzige Wirt, der Maria und Josef abwies – eben auch mit einer fadenscheinigen Ausrede? Sagt Jesus nicht immer und immer wieder, dass es wichtig ist, dass wir uns um die Armen, die Gestrauchelten, die Gescheiterten und die Einsamen kümmern sollen?
Dabei hat „jemanden aufnehmen“ zwei Ebenen: Das körperliche Aufnehmen ist das Öffnen von Räumen und Türen. Ich öffne anderen den Zugang zu mir. Aber Aufnehmen hat auch eine nicht-körperliche Ebene: das Öffnen unseres Herzens, was auch gerne als „Annahme“ bezeichnet wird. Für welche Ebene des Aufnehmens oder Annehmens würdest du dieses Weihnachten gerne Raum schaffen? Die körperliche? Die nicht-körperliche? Beide?
Ausreden oder aufnehmen?
Wie wäre es, wenn wir unsere Ausreden einfach mal beiseiteschieben und Gott bitten, uns zu zeigen, wo und wen wir „aufnehmen“ sollen und dann auch wie wir das tun sollen? Wäre es nicht wunderschön, wenn wir eines Tages auf das diesjährige Weihnachtsfest zurückblicken könnten in dem Bewusstsein, dass das Licht der Welt gekommen war und wir ihm nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen haben?
Sei Licht
In unseren Herzen Raum zu schaffen für Jesus kann so aussehen, dass du den Heiligen Abend mit einer Flüchtlingsfamilie verbringst oder auch dass du einem einsamen Menschen eine Postkarte zur Ermutigung schreibst. Beides drückt Annahme aus und schafft in dieser Welt Raum für Jesu Kinder, die so spüren können, dass sie willkommen sind und dass man sich um sie kümmert. Beides beginnt damit, dass wir in unseren Herzen Raum schaffen für Jesus.
Und Möglichkeiten gibt es noch unendlich viele mehr. Was hältst du davon, diese Weihnachten für Jesus Raum zu schaffen?
Sei gesegnet.
„Die Liebe hat Hände, um zu helfen, sie hat Füße, um zu den Armen und Notleidenden zu eilen. Sie hat Ohren, um die Bitten und Rufe der Elenden zu hören. Vor allem aber hat sie ein Herz, das lieben und segnen kann“ (Augustinus von Hippo).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
Möchtest du meine Andacht jeden Morgen auf dein Handy bekommen? Dann abonniere gern meinen Kanal: https://t.me/juergensgedanken