Ich bin kein geduldiger Mensch. Wenn ein Problem in der Luft liegt, möchte ich es am liebsten sofort lösen. Im Urlaub hat uns der Mietwagenanbieter über den Tisch gezogen. Erst mussten wir über eine Stunde auf den Shuttle zur Station warten und kamen so erst wenige Minuten vor Schließung am Schalter an.
Dann verweigerte der Vermieter die Herausgabe des Autos, wenn wir nicht eine teure Zusatzversicherung abschließen würden. Selbst ein Anruf beim Vermittler in Deutschland brachte keine Lösung. Am Ende zahlten wir mehr für diese unnötige Versicherung als für die eigentliche Miete des Wagens.
Wir waren irgendwo im Nirgendwo, ein Zurück zum Flughafen war unmöglich. Und selbst wenn: Wir wären auf den Stornokosten sitzen geblieben. Wir waren dem Vermieter ausgeliefert – und er nutzte das schamlos aus.
Ich wollte das klären – sofort!
Also wurde ich noch in der Nacht aktiv, füllte Formulare aus, lud Dokumente hoch und reichte Beschwerde ein – in der Hoffnung, mein Geld irgendwann wiederzubekommen.
„Gott ist doch auf deiner Seite“, dachte ich mir. „Warum greift er nicht ein – und zwar sofort?“ Ich weiß, Ungeduld ist ein Zeichen von mangelndem Vertrauen in Gott, und dennoch gibt es Situationen, in denen es uns schwerfällt zu akzeptieren, dass Gott uns warten lässt.
Eigentlich müsste ich es besser wissen: Selbst wenn Gott dieses Unrecht zulässt, selbst wenn wir auf den Kosten sitzen bleiben – es gehört zu seinem Plan. Und wenn er Recht schafft, dann wird er es tun. Dass ich mich innerlich aufrege, ändert nichts – es verdirbt mir nur den Tag.
Die Bibel sagt:
„Alles hat Gott so gemacht, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch hat er ihnen ans Herz gelegt, dass sie sich um die Zeiten bemühen. Nur kann der Mensch das alles nicht begreifen, was Gott von Anfang bis Ende tut“ (Prediger 3,11 BB).
Das bedeutet klar: Gott hat einen Plan für dein und für mein Leben. Er hat aber auch einen Zeitplan („zu seiner Zeit“). Eines der schmerzhaftesten Dinge im Leben ist, wenn wir es eilig haben – und Gott nicht.
Ich erlebe das oft an meinen Kindern: Wenn sie ungeduldig sind und etwas sofort eingelöst haben wollen, was ich ihnen „versprochen“ habe. Und ich merke: Genau so schnell rutsche auch ich Gott gegenüber in diese Rolle – wenn er nicht in meinem Tempo reagiert.
Und ebenso wie meine Kinder verwechsle ich dann oft das, was Gott wirklich zugesagt hat, mit dem, was ich mir wünsche. Gott hat versprochen, dass er uns versorgt – aber nicht, dass uns nie Unrecht widerfahren wird. Er hat versprochen, dass er sich für uns einsetzt – aber nicht, dass alles Unrecht auf Erden sofort beseitigt wird.
Ein gutes Beispiel in der Bibel findet sich in Apostelgeschichte 1,7-8 (BB). Die Jünger fragen den auferstandenen Jesus, wann er wiederkommen und die Welt richten würde. Seine Antwort:
„Ihr braucht die Zeiten und Fristen nicht zu kennen … Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr Kraft empfangen. Dann werdet ihr meine Zeugen sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“
Die Jünger wollten über Prophetie reden, und Gott sagte:
„Lasst uns über Evangelisation reden!“
Gott wollte, dass sie sich auf das konzentrieren, was jetzt zählt – und ihm das Timing überlassen.
Manchmal wissen wir nicht, warum wir warten müssen. Aber wenn du lernst, Gott auch beim Zeitplan zu vertrauen, wirst du innerlich ruhiger werden, dein Vertrauen wachsen lassen – und dich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: Seine Mission.
Sei gesegnet!
„Gott kommt niemals zu spät, aber auch selten zu früh. Er ist immer pünktlich“ (Corrie ten Boom).