Gideon als Heerführer

Zu wenig? Genau richtig!

Jürgen Ferrary
15. August 2025

In der Schule habe ich oft mit „Hahnenkämpfen“ zu tun. Besonders unter Jungen scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben: Man muss cool und stark sein – und das möglichst lautstark unter Beweis stellen.

Neulich wurde ich Zeuge einer Situation, in der sich drei Jungen gegen einen anderen, Claudio, stellten. Ich ging dazwischen und fragte: „Findet ihr das nicht unfair? Ihr seid drei, und er ist allein!“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Dann soll er sich halt Freunde holen. Dann können die gegen uns antreten.“

So denken viele: Je größer das eigene Team, desto größer die Stärke. Auch Gideon dachte wohl so. Israel war damals von den Midianitern unterdrückt, und Gideon sollte – von Gott berufen – das Volk befreien. Also stellte er ein großes Heer auf: 32.000 Mann. Doch Gott hatte andere Pläne.

„Der HERR sprach zu Gideon: ›Du hast zu viele Soldaten! Diesem großen Heer will ich nicht den Sieg über die Midianiter schenken! Sonst werden die Israeliten mir gegenüber prahlen: ›Wir haben uns aus eigener Kraft befreit!‹“ (Richter 7,2 HfA)

Gott reduzierte die Truppe auf nur 300 Männer – weniger als ein Prozent der ursprünglichen Zahl. Rein menschlich gesehen: eine Katastrophe. Strategisch gesehen: Wahnsinn.
Aber aus Gottes Perspektive: genau richtig.

Warum?
Weil es nicht um menschliche Stärke ging, sondern darum, dass Gott den Sieg schenkt. Er wollte nicht, dass sich das Volk auf sich selbst verlässt – sondern auf ihn. Er wollte nicht, dass Israel am Ende sagt: „Haben wir toll gemacht!“ – sondern: „Gott hat uns befreit.“

Kennst du solche Situationen?
Du hast einen Plan, glaubst, alles verstanden zu haben – und plötzlich fällt deine „Armee“ in sich zusammen. Ressourcen schwinden, Türen schließen sich, Menschen wenden sich ab. Und du denkst: Wie soll ich das schaffen?

Genau in solchen Momenten kann Gott seine Kraft am deutlichsten zeigen.
Er wirkt oft gerade in und durch unsere Schwäche.

Vielleicht fühlst du dich gerade überfordert, unterlegen, ausgelaugt. Vielleicht fragst du dich, ob du überhaupt etwas bewirken kannst. Aber Gott braucht keine großen Zahlen. Keine perfekte Ausrüstung. Keine Superkräfte.

Was er sucht, ist Vertrauen.
Gideon hatte keine logische Chance – aber er hatte einen Gott, der größer ist als jede Wahrscheinlichkeit.

Wenn du dich also „unterbesetzt“ fühlst – in deiner Familie, in deiner Schule, in deinem Glauben – dann erinnere dich: 300 Männer reichten, weil Gott mit ihnen war.

Und das reicht auch bei dir.

Er ist treu. Und was er in dir begonnen hat, das wird er auch vollenden. Nicht durch Macht. Nicht durch Kraft. Sondern durch seinen Geist. (vgl. Sacharja 4,6)

Sei gesegnet.

„Erst in der Begrenzung zeigt sich wahre Größe“ (Johann Wolfgang von Goethe).

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