Jesus Christus am Kreuz

Vater, vergib ihnen …

Jürgen Ferrary
28. März 2025

Wenn jemand stirbt, dann haben seine letzten Worte für die Hinterbliebenen oft eine besondere Bedeutung. Sie sind besonders wichtig und werden im Nachhinein erwähnt. Worte haben immer Macht, aber die letzten Worte eines Sterbenden umso mehr

So hat man auch die letzten Worte von Jesus aufgeschrieben, die er sprach, als er schon am Kreuz hing und mit dem Tode kämpfte. Ich hätte vielleicht geflucht, hätte Gott angeklagt, warum ich so leiden muss. Ich hätte vielleicht sogar meine Peiniger verflucht, die mir das antun.

Ganz anders reagiert Jesus. Eines der Dinge, die er sagt, bevor er stirbt, ist ein Gebet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34 HfA). Wenn uns die Worte von Jesus wichtig sind, dann sollten es diese Worte erst recht sein.

Jesus flucht nicht, er hinterfragt nicht, er schimpft nicht, er bittet um Vergebung! Ich möchte dich heute fragen: Wenn Jesus am Kreuz, während er so leidet, ein Gebet der Vergebung für diejenigen sprechen konnte, die ihn töteten, kannst du dann nicht auch ein Gebet der Vergebung sprechen für diejenigen, die dir dein Leben schwer machen?

Die dich schlecht behandeln oder schlecht behandelt haben? Das ist sicherlich alles andere als leicht, aber es befreit. Ich habe lange mit unschönen Gefühlen kämpfen müssen, dass meine Mutter mit ihrer Alkoholsucht meine Kindheit so schwer gemacht hat.

Aber als ich Vergebung ausgesprochen habe – übrigens ohne, dass meine Gefühle da hinterherkamen – merkte ich, wie eine Last von mir abfiel. Ich war nicht sofort frei, aber ich merkte, wie diese dicke Mauer um mein Herz langsam porös wurde.

Und wann immer bei mir Zorn, Frust oder Trauer über meine Kindheit wieder hochkamen, sprach ich wieder Vergebung aus. Heute ist mein Herz frei, ich habe dieser Frau mit ganzem Herzen vergeben, und was ich empfinde, ist eher Mitleid mit ihr als Ablehnung.

Wo gibt es Schmerzpunkte in deinem Leben, wo Verletzungen? Egal, was du heute durchmachst oder was du schon durchgemacht hast, kannst du über deinen eigenen Schmerz hinwegsehen und anderen vergeben? Die letzten Worte Jesu am Kreuz sind ein kraftvolles Beispiel dafür, wie du und ich diejenigen behandeln sollten, die uns Unrecht tun.

Wenn du die Menschen, die dich schlecht behandeln oder schlecht behandelt haben hasst, meidest, verfluchst oder auch nur aus deinem Leben ausblendest, dann änderst du nichts an dem, was sie dir angetan haben. Du legst nur eine zusätzliche Last auf deine Schultern, nämlich deinen Hass, deinen Frust, deine Trauer, deine Verletzungen.

Wenn du Vergebung aussprichst, sprichst du sie frei. Es wird etwas ihn ihrem Leben passieren, auch wenn du das vielleicht nicht siehst. Und es wird etwas mit dir geschehen: Wenn du sie freisprichst, dann kleben sie nicht mehr mit den Gefühlen, die sie dir geben, an deinem Herz.

Bist du bereit, Jesus in allen Bereichen deines Lebens zu folgen, nicht nur in denen, in denen es leicht ist?Wirst du also Vergebung denen gewähren, die sie nicht verdienen?

Die Challenge heute lautet: Nimm dein Kreuz auf dich … und lebe die Vergebung aus, die Christus dir geschenkt hat! Nicht einfach, aber lohnenswert und notwendig!

Sei gesegnet!

„Willst du Befriedigung für einen Augenblick? Dann räche dich! Willst du Befriedigung für immer? Dann vergib!“ (Jean Baptiste Henri Lacordaire).

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