Als ich als junger Mann zum ersten Mal für einen dreiwöchigen Schüleraustausch in die USA flog, stutzte ich, als ich den Aufdruck auf den Geldscheinen las: „In God we trust“ – „Auf Gott vertrauen wir.“
Damals fragte ich mich, was dieser Satz wirklich bedeutet. Heute weiß ich: Auch wenn in den USA prozentual mehr Menschen Christen sind, bleibt dieser Satz für viele – zumindest die, die ich kennengelernt habe – eher eine fromme Floskel als gelebte Überzeugung.
Wenn das Leben wackelt
Viele Jahre später, auf einem Flug von New York nach Berlin, erlebte ich Turbulenzen, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte. Mehrere Menschen wurden verletzt. Vor mir wurde eine Frau so stark hin und her geschüttelt, dass ihre Sitzlehne abbrach.
Ich habe gelernt: Solange die Stewardessen lächeln, wirkt alles unter Kontrolle. Aber wenn sie weinend Halt suchen, dann ist wirklich Schluss mit lustig. Und genau so war es an diesem Tag.
Ich war überzeugt, dass ich diesen Flug nicht überleben würde. Alle schrien durcheinander – und ich begann zu beten. Erst leise. Dann laut. Als ich irgendwann die Augen öffnete, sah ich: Alle um mich herum beteten ebenfalls.
Ich hatte keine andere Wahl mehr, als auf Gott zu vertrauen. Und das veränderte mich.
Zum einen wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich mit einigen Menschen nicht im Frieden war. Zum anderen stellte ich mir ernsthaft die Frage: Bist du bereit, deinem Schöpfer gegenüberzutreten?
Plötzlich hat der Satz Gewicht
Die Worte „In God we trust“ bekamen in dieser Situation eine völlig neue, tiefgehende Bedeutung.
Auch der Apostel Paulus kannte solche Momente. In einem seiner Briefe schreibt er:
„Wir dachten schon, das Todesurteil wäre über uns gesprochen. Wir sollten aber lernen, nicht auf uns selbst zu vertrauen. Auf Gott sollten wir vertrauen, der die Toten auferweckt. Er hat uns vor dem sicheren Tod gerettet und wird es wieder tun. Auf ihn setzen wir unsere Hoffnung, dass er uns auch in Zukunft retten wird.“ (2. Korinther 1,9–10 BB)
Vertrauen wächst oft in der Angst
Paulus – einer der ganz Großen des Glaubens – beschreibt hier eine tiefe, existentielle Angst. Das zeigt: Angst macht keine Ausnahmen. Sie trifft Glaubende wie Zweifelnde. Aber Christen haben eine Waffe dagegen: Vertrauen.
Wir meinen oft, dass Gottes Segen bedeutet, dass unser Leben glattläuft. Und wenn Schwierigkeiten kommen, denken wir schnell: „Gott hat sich von mir abgewandt.“
Aber das ist ein Trugschluss. Diese Welt ist gefallen. Die Sonne scheint auf Gerechte wie auf Ungerechte. Und auch der Regen fällt auf alle – unabhängig davon, wie nah oder fern jemand Gott ist.
Warum lässt Gott das alles zu?
Gott lässt schwere Situationen nicht zu, weil er dich vergessen hätte, sondern weil er möchte, dass du lernst, ihm zu vertrauen. So wie Paulus es schreibt: Gott war treu – er wird es auch heute sein.
Wenn du nur auf deine eigene Kraft baust, wirst du an Grenzen stoßen. Denn deine Kraft ist endlich. Wenn du aber auf Gott vertraust, wirst du erleben, was auch Menschen wie Martin Luther, Corrie ten Boom oder Dietrich Bonhoeffer erlebt haben:
Dass es finstere Täler im Leben gibt – aber dass am Ende dieses Tales ein gedeckter Tisch auf dich wartet. Ein Tisch „im Angesicht deiner Feinde“, wie es in Psalm 23 heißt – von Gott selbst für dich bereitet.
Fazit
Vertraue auf ihn. In der Luft. Am Boden. In Angst und in Frieden.
Und du wirst sehen:
Gott ist treu.
Sei gesegnet.