Ich finde künstliche Intelligenz faszinierend. Seit einiger Zeit mache ich meine ersten Gehversuche mit ChatGPT – einem Chatbot, dessen Name sich von „chat“ (plaudern) und „GPT“ (Generative Pre-trained Transformer) ableitet.
Gestern gab ich diesem Chatbot folgende Anweisung:
„Bitte verfasse ein 30 Sekunden langes Gebet zu Gott zum Lob und zur Herrlichkeit der Gnade Gottes.“
Ich drückte die Enter-Taste, wartete keine drei Sekunden – und erhielt dieses Ergebnis:
„Lieber Vater im Himmel,
du bist ein Gott der Liebe, und deine Gnade ist grenzenlos.
Danke, dass du uns geschaffen hast mit einem Zweck und dass du uns in deiner unverdienten Gnade durch Jesus Christus gerettet hast.
Alles, was wir sind und haben, ist ein Geschenk deiner Güte.
Hilf uns, dir mit unserem Leben zu dienen – nicht aus Pflicht, sondern aus Dankbarkeit.
Zu deiner Ehre wollen wir leben, weil deine Gnade unser Leben verändert hat.
In Jesu Namen. Amen.“
Das war eine Maschine! Zuerst dachte ich: Das ist ein wohlformuliertes Gebet. Aber trifft es Gottes Herz? Ist Gott davon begeistert? Wohl kaum. Die Bibel sagt:
„Diese Menschen ehren mich mit ihren Worten, aber nicht mit ihrem Herzen.“
(Matthäus 15,8 NLB)
Worte können nett und anschaulich klingen, sie mögen auf andere Menschen Eindruck machen. Aber es sind nur Worte. Wenn ein guter Schauspieler auf der Bühne oder im Film einem anderen seine Liebe gesteht, kann das berührend klingen – ich denke da zum Beispiel an die alten Sissi-Filme, bei denen viele Zuschauer weinen.
Aber es sind eben nur überzeugend auswendig gelernte Worte! Wir sind nicht für Worte geschaffen worden, sondern für Beziehung. Computer sind besser im Formulieren von Sätzen als wir Menschen. Ich lasse mir immer wieder von diesen Maschinen helfen, um Sätze zu glätten, Brüche zu schmälern oder Bilder anschaulicher zu beschreiben.
Aber Computer fühlen nichts. Sie sind Computer! Gott hat jedoch Menschen erschaffen, die fühlen. Der große Theologe John Piper hat einmal sinngemäß gesagt:
„Das Universum existiert, um Menschen hervorzubringen, die im Bilde Gottes geschaffen sind und die den Wert der Gnade erkennen, die Herrlichkeit der Gnade empfinden, die Schönheit der Gnade wahrnehmen und das Wunder der Gnade erleben. Wenn dies geschieht, erhält alles in ihrem Leben eine Bedeutung, die über künstliche Intelligenz hinausgeht – eine Bedeutung, die in echten Handlungen und im Lobpreis Gottes Ausdruck findet.“
Worte sind Worte, aber dein Herz ist dein Herz. Und dein Herz ist Gott wichtiger als alle Formulierungen. Wenn aus dem Herzen heraus schöne Worte kommen, dann berührt das Gott sehr. Aber schöne Worte ohne das Herz sind wertlos.
Deshalb ist es so wichtig, auf sein Herz zu achten. Wo stehst du heute? Was empfindest du? Was wünschst du dir? Wo bist du fröhlich und wo vielleicht verletzt? Halte Gott dein Herz hin, so wie es gerade ist. Wenn du das tust, dann klingt das in Gottes Ohr wertvoller und berührender als ein je gesprochenes poetisches oder romantisches Wort.
Sei gesegnet!
„Die Anbetung ist eine Art, Gott mit Freude den Glanz seines Wertes zurückzuspiegeln. Das kann nicht durch bloße Pflichterfüllung geschehen. Es kann nur geschehen, wenn im Herzen spontane Gefühle entstehen“ (John Piper).