Vor vielen Jahren bin ich mit einer Jugendgruppe in Italien in Bergnot geraten. Auf knapp 2000 Metern wurden wir von einem plötzlichen Gewitter überrascht. Also griff ich mein Handy und wählte die Nummer der Bergwacht, um zu fragen, wo wir Schutz suchen könnten. Das Erstaunliche: Selbst dort oben, wo kein Haus mehr stand, kein Baum mehr wuchs, hatte ich besseren Empfang als in manchen Gebieten Brandenburgs.
Wer kennt das nicht: Du musst dringend telefonieren oder eine Nachricht schreiben, aber dein Handy zeigt dir an, dass du in einem Funkloch bist. Du hältst es hoch, drehst dich im Kreis, veränderst die Position, bis dein Gerät ein schwaches Signal empfangen kann.
Ob du Empfang hast oder nicht, hängt davon ab, wo du stehst. Manchmal braucht es nur ein paar Meter an Ortswechsel, um den Empfang zu verbessern. Das Gleiche gilt auch für dich. Du musst richtig „positioniert“ sein, um Gottes Stimme in deinem Leben hören zu können.
Vielleicht kennst du das auch: Manchmal hörst du die Stimme Gottes laut und deutlich, dann wieder hast du das Gefühl wieder einmal in einem Funkloch zu stecken. Das kann viele Gründe haben, aber einer ist, dass wir immer wieder Phasen durchleben, in denen wir Gott kaum eine Chance geben, mit uns zu sprechen.
Wir haben uns schon entschieden; wir wollen tun, was wir wollen, und wollen nicht, dass uns jemand in unser Leben hineinredet. Unsere Herzen sind verhärtet und so sind wir gar nicht bereit, auf Gott zu hören. Die Bibel sagt: „Trennt euch deshalb von allem Schlechten und Bösen in eurem Leben und nehmt die Botschaft Gottes, die er euch gegeben hat, demütig an, denn sie hat die Kraft, eure Seelen zu retten“ (Jakobus 1,21 NLB).
Wenn wir wirklich Gottes Stimme hören wollen, und das sollten wir, dann müssen wir verstehen, was uns daran hindert – das Schlechte und Böse in unserem Leben. Meine Erfahrung ist, dass es oft drei Dinge sind, die uns in ein Funkloch Gott gegenüber versetzen:
- Stolz
Stolz bedeutet, dass wir meinen, wir würden Gott in unserem Leben nicht brauchen. Wir sind doch smart genug, selbst zu entscheiden. Wir wissen doch am besten, was gut für uns ist und was nicht. Wenn du denkst, dass du Gott in deinem Leben nicht brauchst und alles selbst regeln willst, hörst du wahrscheinlich nicht auf Gottes Stimme. Stolz hindert dich daran, offen zu sein für die Möglichkeit, dass Gott dir etwas sagen möchte. - Angst
Viele Menschen haben Angst davor, Gottes Stimme zu hören, obwohl sie eigentlich Gottes Stimme hören wollen. Aber sie denken, Gott würde ihr Leben zu sehr verändern, er würde seinen Finger auf irgendeine Wunde legen oder gar, dass das Hören von Gottes Stimme sie zu einem „religiösen Fanatiker“ macht. - Bitterkeit
Wenn Menschen an Schmerz, Groll oder Ressentiments festhalten, werden sie Gottes Stimme nicht hören können, weil ihr Herz verhärtet ist. Es ist kalt geworden und hat sie defensiv gemacht, sogar gegenüber Gottes Liebe.
Wenn wir an diesen Dingen festhalten, dann können wir Gottes Stimme nicht hören. Vielleicht hat sich das eine oder andere schon vor geraumer Zeit bei dir eingenistet und breitgemacht. Ich möchte dir dann heute sagen: Lass los. Nicht um der Sache willen, sondern um deinetwillen!
Stolz macht dich hart, Angst macht dich hart und Groll ebenso. Du musst loslassen, damit dein Leben leichter wird, dein Herz weicher, dein Geist empfänglicher für Gottes Liebe. Denke einmal darüber nach, ob einer (oder mehrere) der Punkte auf dein Leben zutreffen.
Und wenn das so ist, dann geh ans Kreuz, in Gedanken oder symbolisch und lege den oder die Punkte ab. Bitte Gott, dich aus deinem Funkloch zu holen und deine Ohren wieder frei zum Hören zu machen. Und dann schau erwartungsvoll, was geschieht.
Sei gesegnet!
„Es gibt Funklöcher, aber keine Gebetslöcher. Wir können nicht immer telefonieren, aber immer beten“ (Gerrid Setzer).