Mensch mit Armen in der Luft im Sonnenschein

Wie sieht es mit deiner Freude am Herrn aus?

Jürgen Ferrary
25. Januar 2025

Ich habe einmal gehört, Angst und Sorge wären wie ein Meteoritenschauer von „Was-wäre-wenns“. Was, wenn ich die Wohnungstür nicht richtig abgeschlossen habe? Was, wenn dann jemand bei mir zu Hause einbricht? Was, wenn nicht nur viele Dinge gestohlen werden, sondern auch kaputt geschlagen? Was, wenn ich dann nach Hause komme und vor einem Scherbenhaufen stehe?
Wir alle kennen diesen Rattenschwanz von Folgefragen, die uns den Kopf martern. Du bekommst deinen Kopf einfach nicht frei. Zumindest in bestimmten Phasen im Leben kennen wir das alle.

Kannst du etwas Ruhe von deinem Kampf im Kopf gebrauchen? Dann bist du nicht alleine. Die gute Nachricht ist, du kannst den Kampf in deinem Kopf überwinden, die vielleicht nicht so gute: Du musst dafür arbeiten.

Dass dieser Kampf überwunden werden kann, das habe ich meinen Kindern von klein auf versucht, beizubringen, indem wir abends vor dem Schlafengehen beten.

Wir vertrauen darauf, dass Gott sich kümmert, weil er uns liebt und weil er über uns wacht, Tag und Nacht. Paulus gibt uns in einem seiner Briefe ein Rezept, wie wir den Kampf gegen unsere Gedanken von Angst und Sorge im Kopf gewinnen können. Er schreibt: „Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich es sagen: Freut euch!“ (Philipper 4,4 ZB).

Es hat den Anschein, als meinte Paulus dies sehr ernst, denn er hat schon fast einen Befehlston drauf. „Freut euch!“ Und als ob das nicht schon genug wäre, hat er auch noch das Ablaufdatum entfernt: „Freut euch im Herrn allezeit.“ Und als wäre das noch nicht genug, wiederholte er den Befehl: „Noch einmal will ich sagen: Freut euch!“

Aber wie bitte soll man solch eine Anweisung befolgen? Wie bitte soll ich mich für Freude entscheiden? Eine Lösung findet sich in den zwei kleinen Worten „im Herrn“. Wenn du auch nur ein bisschen so gestrickt bist, wie ich, dann bist du auch ein Stück ein Kontroll-Freak. Wir wollen alles in unserer Hand haben. Wir wollen bestimmen, wo es langgeht.

Aber ganz ehrlich: Je mehr wir es versuchen, desto mehr müssen wir erkennen, dass wir das nicht können. Und je mehr wir erkennen, dass wir die Welt eben nicht in der Hand haben, desto mehr sind wir wie im Hamsterrad gefangen und befinden uns in einem Kreislauf aus Angst und Versagen.

Eigentlich wäre es schlau, wenn wir aus dieser Erkenntnis heraus den Schluss ziehen: Wenn ich eh nicht alles in der Hand habe, dann kann ich auch loslassen. Aber das würde ja Kontrollverlust bedeuten. Aber genau der ist der Schlüssel zur Freude. Denn wir wissen, wir haben einen guten himmlischen Vater, der auf dem Thron sitzt und die Fäden in der Hand hält.

Gott beruhigt dann unsere Ängste, nicht, indem er das Problem beseitigt, sondern indem er seine göttliche Macht und Gegenwart offenbart. Unsere Angst nimmt in dem Maße ab, wie unser Verständnis von Gott, unserem Vater, zunimmt.

Ich habe mir angewöhnt, auf einen herannahenden Meteoritenschauer zu reagieren, indem ich anfange, Gott zu preisen für das, was er schon getan hat. Gott hat mich aus der Gosse meiner Kindheit geholt. Er hat mich auf meine Beine gestellt, hat mich innerlich geheilt (und ist immer noch dabei). Er hat mich durch Krisen geführt, auch manche wirklich tiefe Krisen – und hat mein Leben gesegnet, bis heute.

Und darüber freue ich mich. Die Freude am Herrn, die mein Herz erfüllt, wenn ich Gott mitten im Sturm preise, macht aus so manchem Elefanten wieder eine Mücke.

Ich mache mir dessen bewusst, dass Gott die größte Hürde schon lange genommen hat, meine Trennung von ihm durch meine Sünde. Wenn er das für mich tut, wird er sich auch um alles andere kümmern. Gott möchte auch dich starkmachen. Die Arbeit besteht aber darin, sein Leben aufzuräumen, zum Beispiel ungelöste Schuldgefühle an die Oberfläche zu holen, Gnade zuzulassen, Vergebung zu erleben, Liebe zu empfangen.

Die Hände deines Vaters sind offen, also vertraue dich ganz seiner Fürsorge an. Wenn du das tust, wirst du feststellen, dass es möglich ist – ja, es ist möglich -, sich um nichts zu sorgen. Deshalb frage dich heute einmal: Inwieweit ist Freude eine Entscheidung? Und wie sieht es mit deiner Freude am Herrn aus?

Sei gesegnet!

„Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens“ (Martin Luther).

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