Schon sehr früh, nachdem ich Christ wurde, habe ich verstanden, wie wichtig es ist, stille Zeit mit Gott zu verbringen. Aber wie motiviert man sich eigentlich dazu – und mit welcher Einstellung sollte man kommen?
Erst viel später habe ich begriffen: Für Gott ist es viel wichtiger, warum man etwas tut, als was man tut.
Gott hat einmal zu Samuel gesagt:
„Der Mensch sieht nur auf das Äußere, der Herr aber sieht auf das Herz!“ (1. Samuel 16,7 BB).
Es ist absolut möglich, das Richtige zu tun, aber mit der falschen Einstellung.
Diese Erkenntnis war für mich ein Schlüsselmoment. Ich habe mich oft gewundert, warum andere von tiefen Gottesbegegnungen in ihrer stillen Zeit erzählten – während es für mich oft nur eine (manchmal langweilige) Pflichtübung war.
Was ist also eine richtige Einstellung?
Erwartung:
Erwarte, dass Gott da ist, wenn du stille Zeit mit ihm hast. Er freut sich auf dich und auf Gemeinschaft mit dir. Wenn du davon ausgehst, dass diese Zeit ein Segen wird, fällt es dir leichter, mit Vorfreude zu Gott zu kommen.
„Gott, du bist mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir“ (Psalm 63,2 BB).
Ehrfurcht:
Der Prophet Habakuk schreibt:
„Der Herr aber ist in seinem heiligen Tempel. Vor ihm soll die ganze Welt still sein“ (Habakuk 2,20 BB).
Manchmal ist meine „stille Zeit“ eher wie ein hektischer Flughafentransfer: laut und gehetzt. Doch stille Zeit bedeutet, den Alltag für einen Moment draußen zu lassen, still zu werden und meine Gedanken bewusst auf Gott auszurichten.
Wachsamkeit:
Oft war ich in meiner stillen Zeit so müde, dass ich kaum zuhören konnte. Irgendwann fragte ich mich: Würde ich in diesem Zustand meinen Chef, den Bundeskanzler oder meine Schwiegermutter treffen wollen?
Wohl eher nicht.
Wenn du Zeit mit Gott verbringst, erinnere dich daran: Er ist dein Freund und Vater, aber auch der Schöpfer des Himmels und der Erde, dein Erlöser, der für dich gestorben ist. Er verdient deine volle Aufmerksamkeit. Sei hellwach und ausgeruht, wenn du ihm begegnest.
Bereitschaft zum Gehorsam:
Dieser Punkt fiel mir immer besonders schwer. Ich war eher wie Frank Sinatra: „I do it my way!“ Meine stille Zeit bedeutete oft: Ich bitte Gott, meinen Weg zu segnen.
Aber eigentlich ist es genau andersherum. Jesus sagt:
„Wer bereit ist, Gottes Willen zu tun, wird erkennen, woher meine Lehre kommt: ob sie von Gott ist oder ob ich aus mir selbst heraus rede“ (Johannes 7,17 BB).
Komm nicht, um zu entscheiden, was du tun willst, sondern mit der Bereitschaft, alles tun zu wollen, was Gott möchte – egal, was er dir zeigt.
Dann wird deine stille Zeit mit Sicherheit alles andere als langweilig.
Sei gesegnet!
„Die größte Offenbarung ist die Stille“. (Laotse)