Gestern haben wir gehört, dass unser Ja ein Ja sein soll – und unser Nein ein Nein. Kein „Mal sehen“, kein „Vielleicht“. Heute geht’s um etwas, das uns oft genau dazwischen grätscht: unsere Emotionen.
Kennst du das, wenn in dir die Wut aufsteigt? Erst spürst du sie im Bauch, dann rast dein Puls, dein Kopf wird heiß – und ehe du dich versiehst, sagst du etwas, das du lieber verschwiegen hättest. Für einen kurzen Moment fühlst du dich erleichtert – aber kaum reagiert dein Gegenüber, merkst du: Die Wut ist noch da. Vielleicht sogar stärker als vorher.
Und wenn du ehrlich bist, weißt du: Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Wie schön wäre es, wenn all das einfach verschwände, sobald man Christ wird. Wenn man plötzlich innerlich ruhig und ausgeglichen wäre. Aber so funktioniert das nicht. Auch Christen kennen Wut – den Unterschied macht nur eines: Gottes Geist ist in uns. Und er flüstert: „Sei still. Sag es nicht. Du machst es nur schlimmer.“
Ich erinnere mich an Situationen, in denen ich buchstäblich in mein Kopfkissen geschrien habe, statt meinem Gegenüber etwas an den Kopf zu werfen. Das war besser – für alle Beteiligten. Wenn ich mich dann beruhigt habe, fällt mir oft ein Satz von Paulus ein:
„Denkt bei allem daran, dass ihr letztlich für Gott und nicht für Menschen arbeitet“ (Kolosser 3,23 HfA).
Natürlich betrifft das nicht nur den Arbeitsplatz. Wir lassen uns überall reizen – in der Familie, im Straßenverkehr, in der Gemeinde, beim Sport. Aber wenn wir lernen, auf die leise Stimme Gottes in uns zu hören, bevor wir explodieren, verändert das alles.
Ein einfaches Gebet kann Wunder wirken:
„Bitte, Gott, hilf mir. Bitte, beruhige mich. Schenk mir deinen Frieden.“
So ein Moment kann den Unterschied machen – zwischen Streit und Versöhnung, zwischen zerstörten und geheilten Beziehungen.
Denn eins habe ich gelernt: Alles, was ich füttere, wächst. Und alles, was ich nicht füttere, stirbt. Wenn ich meiner Wut Raum gebe, wächst sie. Wenn ich Gott Raum gebe, verhungert sie.
Das heißt nicht, Wut zu unterdrücken – das wäre ungesund. Es bedeutet, innerlich so tief in Gottes Frieden zu leben, dass die Wut gar nicht erst aufkommt. Das ist das, was Jesus meint, wenn er sagt: „Verleugne dich selbst.“ Es geht nicht darum, auf Käsekuchen oder Kino zu verzichten, sondern darum, das Negative in dir nicht zu nähren.
– Wenn Gott sagt: „Poltere jetzt nicht zurück“ – dann tu es nicht.
– Wenn er dich auffordert, deine schlechten Gewohnheiten abzulegen – dann fang an.
– Wenn er sagt, du sollst dich bei jemandem entschuldigen – dann geh und tu es.
Denn bei allem, was wir tun, sollen wir daran denken, dass wir es letztendlich für Gott tun. Wenn wir sagen: „Jesus ist Herr“, dann heißt das auch, dass er Herr über unsere Emotionen sein darf.
Und du wirst sehen – das tut so gut.
Sei gesegnet!
„Wer dich wütend macht, nimmt die Kontrolle über dich“ (Dalai Lama).