Es gibt Menschen, die mir sehr imponieren. Da ist zum Beispiel diese Frau in unserer Gemeinde. Ich sehe sie oft spät abends – wie sie putzt, sogar die Toiletten. Und das, so weit ich weiß, ehrenamtlich. Sie ist sich für nichts zu schade – weder für die Uhrzeit noch für die Aufgabe.
Oder die jungen Frauen, die die Turngruppe meiner Tochter leiten. Ich frage mich manchmal, ob sie überhaupt ein eigenes Leben außerhalb der Halle haben. Sie sind immer zuerst da, haben ein weites Herz für die Kinder – und sie gehen erst, wenn alles wieder aufgeräumt ist.
Ich könnte noch viele nennen. Und während ich das schreibe, denke ich: Wie schade eigentlich, dass solche Menschen so auffallen. Wäre es nicht normaler, wenn nicht das Ego, sondern der Dienst im Mittelpunkt stünde?
Der Alltag und das „Ich“
Doch wie oft tun wir es?
Wie oft lassen wir uns von unserem Egoismus leiten und stellen uns selbst in den Mittelpunkt? Von Natur aus sind wir Menschen auf uns selbst fixiert. Man muss kleinen Kindern im Buddelkasten nicht beibringen, egoistisch zu sein – das können sie von ganz allein.
Und die Gesellschaft tut ihr Übriges. Sie sagt:
„Verwirkliche dich selbst.“
„Tu, was dir guttut.“
„Sieh zu, dass du nicht zu kurz kommst.“
Das sind die Mantras, die wir ständig hören. Und dann – mitten hinein in dieses Denken – kommt Jesus.
Er ruft zur Nachfolge – und zum Dienen
„Wer zu mir gehören will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern muss sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.“ (Matthäus 16,24 HfA)
Jesus macht klar: Einer der schnellsten Wege, Gott zu vergessen, ist, sich selbst zum Zentrum zu machen. Er spricht nicht von einem leichten Weg, sondern von einem Kreuz.
„Sein Kreuz auf sich nehmen“ – das bedeutet: bereit sein, unbequeme Wege zu gehen.
Es bedeutet Opfer, Hingabe, Entscheidungen gegen das eigene Ego. Und das ist nicht nur ein Anspruch an uns – Jesus lebte es selbst vor.
Er sagt: „Ich lebe davon, dass ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe.“ (Johannes 4,34 HfA)
Eine radikale Haltung
Stell dir vor, du könntest sagen:
„Meine Nahrung ist es, Gott zu dienen und ihn zu erfreuen.“
„Ich lebe, um seinen Auftrag zu erfüllen.“
Das wäre radikal. Und genau das ist Nachfolge.
Wenn die Welt sagt:“Nimm, was du kriegen kannst,“ sagt Gott: „Gib, was du hast.“
Wenn die Gesellschaft sagt: „Sieh zu, dass du erfüllt wirst,“ sagt Jesus: „Diene – denn darin wirst du erfüllt.“
Wozu bist du gemacht?
Wenn die Bibel recht hat, dann bist du nicht geschaffen zum Konsumieren, sondern zum Dienen.
Nicht zum Nehmen, sondern zum Geben. Nicht um dich zu verwirklichen, sondern um deinen Platz im großen Ganzen Gottes einzunehmen.
Schau auf dein Leben zurück: Woran erinnerst du dich gerne?
An die Momente, in denen du anderen gedient hast – oder daran, als du dich durchgesetzt hast?
An das Helfen – oder an das Drängeln?
Dienen ist eine Entscheidung
Dienen liegt uns nicht in den Genen.
Es ist eine Entscheidung – auch für mich war (und ist) es immer wieder eine.
Mal habe ich sie getroffen, mal nicht. Und manchmal war ich schlicht der Egoist.
Aber ich habe erkannt:
Dienen ist nicht nur etwas, das wir tun – es ist, wer wir berufen sind zu sein.
Denn im Dienen werden wir wie Christus.
Ein Schritt heute
Bitte Gott, dir einen nächsten (vielleicht ersten) Schritt zu zeigen:
Wo kannst du dienen?
Wem kannst du dienen?
Wie kannst du dienen?
Und dann geh diesen ersten Schritt. Nicht perfekt. Aber echt.
Sei gesegnet.
„Die wahre Größe eines Menschen zeigt sich im Maß seiner Bereitschaft zu dienen“ (Rick Warren, Pastor und Autor von „Leben mit Vision“).