Ein Mann steht unter dem düstren Himmel

Wenn die Welt Kopf steht – wo bleibt die Hoffnung

Jürgen Ferrary
11. Oktober 2025

Unsere Welt scheint immer mehr aus den Fugen zu geraten. Wenn ich die Zeitung aufschlage oder Nachrichten schaue, wird mir oft Angst und Bange. Und manchmal frage ich mich: Wird tatsächlich alles schlimmer – oder ist es nur das Tempo, in dem schlechte Nachrichten uns erreichen?

Da sind die Machtspiele mancher Größenwahnsinniger, die täglich Tausende Menschenleben kosten. Terror und Gegenterror. Die Unterdrückung von Christen. Die tausendfache Tötung von Frauen und Kindern, die oft nur in einer Randnotiz erwähnt werden.

Und dann das persönliche Leid: Amokläufe, Messerattacken, Autos, die in Menschengruppen rasen. Manchmal frage ich mich: „Ist die Menschheit völlig verrückt geworden?“

Ja, ich weiß: Gott hat uns einen freien Willen gegeben. Wir können uns für das Gute entscheiden – oder dagegen. Und Jesus selbst sagte, dass „in den letzten Tagen“ Kriege, Hunger, Gewalt und Leid zunehmen würden.

Doch gleichzeitig höre ich immer mehr Menschen fragen: „Wie sollen wir in dieser Welt noch Hoffnung haben?“

Habakuks Fragen

In der Bibel gibt es ein kleines, oft übersehenes Buch: Habakuk. Ein Prophet, der um 630 v. Chr. lebte. Sein Auftrag: die Invasion der Neubabylonier als Gottes Strafe anzukündigen.

Gleich zu Beginn schreibt er:

„Herr, wie lange schon schreie ich zu dir um Hilfe, aber du hörst mich nicht. ›Überall herrscht Gewalt!‹, rufe ich dir zu, doch von dir kommt keine Rettung. Warum muss ich so viel Unrecht mit ansehen, und warum schaust du untätig zu? Unterdrückung und Gewalt, wohin ich blicke! Zank und Streit nehmen kein Ende! … Der Gottlose treibt den Unschuldigen in die Enge, und Recht wird in Unrecht verdreht“ (Habakuk 1,1-4 HfA).

Schnell wird klar: Das Böse steckte schon immer tief im Menschen. Und die Fragen nach Gottes Eingreifen und der Sehnsucht nach Hoffnung sind keine modernen Fragen – sie begleiten die Menschheit seit Jahrtausenden.

Glaube trotz Zweifel

Habakuk erlebte Gnade. Gott beantwortete nicht alle seine Fragen, aber genug, damit er neuen Halt fand. Er blieb nicht in der Verzweiflung stehen, sondern kämpfte sich durch seine Zweifel hindurch. So wurde er ein Mann mit einem tiefen Glauben – obwohl er manche Fragen wohl mit ins Grab nahm.

Sein Geheimnis: Er resignierte nicht. Er hielt fest an Gott – auch ohne alle Antworten.

Die Bibel verspricht uns nirgends, dass Gott uns alles erklären würde. Und das ist gut so. Würde er es tun, wir bräuchten keinen Glauben mehr. Doch „ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebräer 11,6). Warum? Weil echter Glaube aus Liebe erwächst – nicht aus einer Geschäftsbeziehung, nicht aus einer Transaktion, nicht aus Zwang.

Und du?

Vielleicht bist du gerade selbst voller Fragen. Vielleicht ringst du mit Zweifeln. Dann sei dir sicher: Damit bist du nicht allein. Schon Habakuk und viele nach ihm haben so gerungen.

Die entscheidende Frage ist nicht, ob wir zweifeln – sondern, ob wir mit unseren Zweifeln zu Gott gehen. Ob wir bereit sind, ehrliche Fragen zu stellen. Ob wir wirklich zuhören, wenn er antwortet.

Herausforderung für heute

Nimm dir Zeit und lies Psalm 6. Beobachte, wie verzweifelt David am Anfang ist – und wie sich mitten im Gebet alles verändert. Gott greift ein. Und er will auch in deinem Leben so eingreifen.

Halte an ihm fest. Kämpfe dich durch deine Fragen hindurch. Denn am Ende steht nicht Verzweiflung, sondern ein tieferer, reiferer Glaube.

Sei gesegnet!

„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“ (Oscar Wilde).

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