Ein Mann spricht dem anderen Mut zu

Wenn Angst die Kontrolle übernimmt

Jürgen Ferrary
1. September 2025

Was ist Angst? Nun, wenn sie dich einmal richtig gepackt hat, dann weißt du, wovon ich spreche. Und dann weißt du auch, dass Angst viele Gesichter hat und dass es ziemlich schwierig sein kann, die vielfältigen Gedanken und Gefühle zu definieren, die mit dieser Emotion verbunden sind.
Ich habe einmal Wikipedia für eine Definition von Angst angesehen. Dort heißt es:
„Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen in Form einer Besorgnis und unlustbetonten Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete oder unerwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte oder nicht rational begründbare Angst wird als Angststörung bezeichnet.“

Das klingt nüchtern – aber wir alle kennen es ganz praktisch.
Ich erinnere mich an einen Flug mit heftigen Turbulenzen. Vor mir brach die Sitzlehne weg, mehrere Passagiere wurden verletzt. Mein persönlicher Gradmesser war immer: Solange die Stewardessen lächeln, ist alles gut. Aber als sie weinend Halt suchten, wusste ich: Diese Angst ist real.

Angst kann uns in drei Richtungen fesseln:

  • Gegenwart: Wir fürchten konkrete Situationen – Turbulenzen, Prüfungen, Operationen.
  • Zukunft: Wir quälen uns mit „Was, wenn …?“ – was, wenn ich meinen Job verliere, krank werde oder scheitere?
  • Vergangenheit: Wir fürchten, dass uns alte Fehler einholen. Lange hatte ich Angst, Menschen könnten herausfinden, dass ich „der Junge aus der Gosse“ war – und mich dann ablehnen.

Am Ende läuft es fast immer auf ein zentrales Problem hinaus: Angst entsteht dort, wo wir merken, dass wir die Kontrolle nicht haben. Und oft ist das die Wahrheit – wir haben sie tatsächlich nicht. Doch genau in diesem Moment beginnt Angst, uns zu kontrollieren.

Das Neue Testament verwendet für Angst ein Wort, das „abgelenkt“ oder „auseinandergerissen“ bedeutet. Das Gegenteil von Frieden (Schalom). Angst zerreißt uns innerlich, sie zieht unsere Gedanken in alle Richtungen. Und diese innere Zerrissenheit hinterlässt Spuren: Stress, Schlaflosigkeit, sogar körperliche Krankheiten.

Die Bibel bringt es klar auf den Punkt: „Sorgen drücken einen Menschen nieder, aber freundliche Worte richten ihn wieder auf“ (Sprüche 12,25 HfA).

Angst ist mehr als ein Gefühl – sie beeinflusst unseren ganzen Menschen: Körper, Seele, Geist. Deshalb ist es so wichtig, ihr nicht die Herrschaft zu überlassen.

Vielleicht fragst du dich: Wie kann ich das ganz praktisch tun?
Ein einfacher Schritt ist, deine Ängste konkret zu benennen. Überlege:

Was macht mir im Moment Angst? Ist es etwas aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft?

Schreib es auf kleine Zettel. Und dann bring diese Zettel symbolisch ans Kreuz – im Gebet, vielleicht sogar ganz praktisch, indem du sie irgendwo hinlegst oder ans ein Kreuz hängst.

Denn genau das hat Jesus versprochen: Er trägt unsere Lasten. Er sorgt für uns. Wir dürfen unsere Ängste bei ihm ablegen – und Frieden empfangen, wo uns Zerrissenheit lähmt.

Wenn Angst anklopft, musst du ihr nicht die Tür öffnen. Du kannst sie Jesus geben.

Sei gesegnet!

„Der Mensch wird nicht von den Dingen beunruhigt, sondern von der Meinung, die er von den Dingen hat“ (Epiktet).

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