Es gibt Zeiten im Leben, da ändert sich einfach nichts. Selbst wenn du betest. Selbst wenn du geduldig bist. Selbst wenn du dich erinnerst, was Gott in der Vergangenheit schon alles für dich getan hat.
So hart es klingt: Manchmal müssen wir akzeptieren, dass wir nicht alles verstehen – und trotzdem weitergehen.
Doch Akzeptanz ist nicht dasselbe wie Verleugnung.
Ich habe schon viele Christinnen und Christen getroffen, die sich selbst einredeten, dass alles „gut“ sei – obwohl sie innerlich am Ende waren. Sie glaubten, es gehöre zum Glauben, stark zu sein, zu lächeln, Bibelverse zu zitieren und das eigene Leid zu überspielen.
Aber das ist nicht, was Gott von uns will. Wenn du akzeptierst, was Gott tut, heißt das nicht, dass du deine Gefühle unterdrücken sollst oder dein Herz abstumpfen darfst. Es bedeutet nicht, dass du die Augen verschließt oder einfach aufgibst. Akzeptanz im Glauben bedeutet: Ich weiß nicht, was Gott tut – aber ich vertraue ihm trotzdem.
Bitte weiter um Wunder. Bitte weiter um Stärke. Bitte weiter darum, dass du Jesus in deinem Leben erlebst. Aber tu nicht so, als wäre alles in Ordnung, wenn es das nicht ist. Echtes Christsein heißt nicht, Probleme zu leugnen – sondern sie Gott hinzuhalten.
Habakuk ist ein gutes Beispiel dafür. Er war kein Mann, der sich Illusionen machte. Er hatte Gott gefragt, warum das Unrecht in seinem Volk nicht aufhört – und bekam eine Antwort, die ihn erschütterte: Gott würde die grausamen Babylonier benutzen, um Israel zu strafen. Keine guten Nachrichten.
Und Habakuks Reaktion? „Als Gott mir dies alles zeigte, fing ich am ganzen Leib an zu zittern. Seine Worte ließen meine Lippen beben, der Schreck fuhr mir in die Glieder, und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten“ (Habakuk 3,16 HfA).
Das ist ehrlich. Er ist so tief getroffen, dass sogar sein Körper reagiert. Vielleicht kennst du das: Wenn du nachts wachliegst, weil dich Sorgen quälen. Wenn sich dein Magen zusammenzieht, weil du nicht weißt, wie es weitergeht. Wenn du betest – und es scheint, als würde Gott schweigen.
Und doch bleibt Habakuk nicht in der Verzweiflung stecken. Er leugnet nicht, was geschieht. Er akzeptiert es – und das nicht aus Resignation, sondern aus Vertrauen. Er erkennt: Auch wenn ich nichts verstehe – Gott ist da. Seine Hand wirkt, selbst wenn ich sie nicht sehen kann.
Das ist kein billiger Trost, sondern tiefer Glaube. Denn Glaube bedeutet nicht, dass Gott immer das tut, was wir uns wünschen. Glaube heißt: Ich halte fest an Gottes Charakter – auch wenn sein Handeln mich verwirrt.
Vielleicht gehst du gerade selbst durch so eine Zeit. Etwas in deinem Leben läuft völlig anders, als du gehofft hattest. Du fühlst dich, als würde dir der Boden unter den Füßen weggezogen.
Dann gilt:
Erinnere dich an das, was Gott getan hat.
Akzeptiere, was Gott gerade tut.
Und vertraue darauf, was Gott noch tun wird.
Habakuk formuliert es am Ende seines Buches so:
„Auch wenn Feigenbäume nicht blühen … ich will mich trotzdem über den Herrn freuen und jubeln, denn Gott ist meine Rettung!“ (Habakuk 3,17–18)
Das ist kein Verdrängen – das ist Vertrauen. Nicht alles wird gut, aber Gott bleibt gut.
Herausforderung für heute:
Lies das ganze Kapitel 3 aus Habakuk.
Und sprich ehrlich mit Gott über das, was du gerade nicht verstehst.
Sei gesegnet!
„Es ist keine Verleugnung. Ich bin nur wählerisch, welche Realität ich akzeptiere“ (Bill Watterson, Calvin und Hobbes).