Mann mit Schwert

Was gehört eigentlich mir?

Jürgen Ferrary
11. Mai 2025

Neulich stand ich im Supermarkt und habe eine Banane aus der Tüte genommen, um sie zu wiegen – ganz normal. Aber als ich dann weiterging, bemerkte ich, wie jemand mich beobachtete. Und plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Was, wenn derjenige denkt, ich hätte die Banane einfach so gegessen – ohne zu bezahlen?“

Total irrational eigentlich, aber in mir machte sich ein seltsames Gefühl breit. Scham. Und mit der Scham kam die Frage: Was heißt es eigentlich, ehrlich zu leben?

Epheser 4,28 (BB) klingt im ersten Moment wie eine klare Ansage: „Wer stiehlt, soll nicht mehr stehlen. Vielmehr soll er sich abmühen und durch seiner eigenen Hände Arbeit etwas verdienen. Dann hat er genug, um dem Bedürftigen etwas abzugeben.“

Klar – ich klaue nicht. Ich gehe nicht in einen Laden und stecke Dinge ein. Und trotzdem spüre ich: Dieser Vers geht viel tiefer. Es geht um eine Herzenshaltung. Denn „stehlen“ kann so viel subtiler sein.

Vielleicht kennst du das: Ein paar Minuten zu spät kommen – aber auf der Arbeit trotzdem so tun, als wär man pünktlich. Oder sich im Internet einfach Bilder, Texte, Ideen holen – ohne Quellenangabe. Oder: sich mit fremden Federn schmücken, um gut dazustehen. Es geht nicht immer um Geld. Manchmal geht’s um Aufmerksamkeit, Anerkennung, Bequemlichkeit.

Und Paulus sagt hier ganz direkt: Hör auf damit.
Aber er bleibt nicht beim Verbot stehen. Er gibt uns eine Alternative. Er zeigt, wie ein Leben mit Jesus aussehen kann – und soll.

Arbeiten. Schaffen. Nicht um sich selbst zu bereichern, sondern um anderen etwas geben zu können.
Das ist das Gegenteil von nehmen: geben.
Und das verändert alles.

Ich merke: Wenn ich etwas selbst erarbeitet habe – mit Schweiß, mit Herzblut, mit Hingabe – dann hat es nicht nur Wert für mich. Dann kann ich es mit Freude teilen. Dann bin ich nicht mehr der, der nimmt, sondern der, der segnet.

Und vielleicht ist das der tiefere Punkt dieses Verses: Es geht um eine innere Veränderung.
Vom Nehmer zum Geber.
Vom Konsumenten zum Schaffenden.
Vom „Ich brauch mehr“ zum „Ich bin beschenkt hab genug, um zu teilen.“

Das ist Gegenkultur. In einer Welt, die sagt: „Nimm, was du kriegen kannst.“
Jesus sagt: „Gib, was du hast.“

Wo bist du – vielleicht ganz unbewusst – eher am Nehmen als am Geben?
Wo kannst du heute ganz bewusst mit deinen „eigenen Händen“ etwas schaffen, das nicht nur dir dient, sondern anderen zum Segen wird?

Vielleicht ist es Zeit, neu hinzuschauen.
Nicht mit dem Finger auf die zu zeigen, die „stehlen“ – sondern ehrlich in den eigenen Spiegel zu blicken.
Und dann loszugehen. Anders. Echt. Großzügig.

Sei gesegnet!

„Es ist nicht wichtig, wie viel wir besitzen – sondern wie viel Liebe wir in das hineingeben, was wir weitergeben.“ (Mutter Teresa)

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