König David hat eine ganze Reihe von Liedern geschrieben – vielleicht ist er gerade deshalb mein absoluter Lieblingsheld in der Bibel. In seinen Psalmen beschreibt er sein Verhältnis zu Gott, seine Gefühle von Not und Trauer bis hin zu tiefer Freude, seine Erfahrungen im Glauben und seine Zuversicht. Gleich in seinem ersten Lied heißt es:
„Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht mit Sündern auf einer Seite steht, wer nicht mit solchen Leuten zusammensitzt, die über alles Heilige herziehen, sondern wer Freude hat am Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt – Tag und Nacht“ (Psalm 1,1–2 HfA).
Man muss sich das einmal vorstellen: David war König und Krieger. Schon in seiner Jugend kämpfte er mit wilden Tieren – und mit riesigen Feinden. Er war ein Macher. Und gleichzeitig war er ein sensibler Musiker, ein leidenschaftlicher Beter und ein tiefgläubiger Mann.
David hatte erlebt, wie Gott konkret in sein Leben eingriff. Er wusste aber auch, wie sich Gottes Schweigen anfühlt – besonders dann, wenn er sich von Gott entfernt hatte. Er kannte Gottes Weisung für den nächsten Schritt, aber auch das Ringen um Geduld, wenn keine Antwort kam.
Und er wusste: Gesegnet ist, wer Gottes Nähe sucht, wer auf ihn hört und seine Gebote achtet.
Eine Situation hat mich besonders berührt: Kurz nachdem David zum König gesalbt worden war, griffen die verfeindeten Nachbarn an. David fragte Gott um Rat – und schlug die Feinde in die Flucht. Aber sie kamen zurück. Und David verließ sich nicht auf seine Erfahrung oder auf die erste Antwort Gottes. Er fragte wieder. Und Gott gab ihm eine neue, ganz konkrete Anweisung:
„Greif sie nicht von vorn an, sondern umgehe sie und falle ihnen beim Bakawald in den Rücken. Sobald du in den Wipfeln der Balsamsträucher ein Geräusch wie von Schritten hörst, greif sofort an! Denn dann weißt du, dass ich selbst dir vorausgegangen bin, um das Heer der Philister zu schlagen“ (2. Samuel 5,23–24 HfA).
David hielt sich an Gottes Strategie – und errang den Sieg.
Mich beeindruckt das. Ich bin jemand, der gerne sofort losstürmt, wenn ein Problem auftaucht. Wenn meine Taktik schon einmal funktioniert hat, neige ich dazu, sie wieder anzuwenden – ohne groß zu fragen.
Aber gerade dann bin ich in Gefahr, mich auf mich selbst zu verlassen. Ich nehme mir keine Zeit, innezuhalten. Ich frage nicht nach Gottes Willen. Ich folge eher meinem Stolz – und bin dann frustriert, wenn ich aus eigener Kraft scheitere oder alles noch schlimmer mache.
Ich habe oft – manchmal auf die harte Tour – lernen müssen: Glaube bedeutet, sensibel für Gottes Reden zu bleiben. Das Wort von gestern ist nicht automatisch die Weisung für heute.
Jesus sagt in Johannes 14,15, dass unsere Liebe zu ihm sich im Gehorsam zeigt. David lebte genau das: Er wartete auf Gottes Rede und folgte – auch wenn der Weg ungewohnt war.
Glaube bedeutet eben nicht nur, dass ich Gott zutraue, dass er etwas sagt – sondern auch, wie und wann er handelt.
Und ja, Gottes Zeitplan ist oft nicht meiner. Seine Strategie ist nicht immer meine.
Die Herausforderung ist: Sind wir bereit, dass Gott etwas Neues in unserem Leben tut? Vertrauen wir seiner Führung – auch wenn sie nicht sofort Sinn ergibt?
Nimm dir heute ein paar Minuten Zeit und frage Gott, ob es einen Bereich in deinem Leben gibt, in dem er dich neu oder anders führen will. Hör hin, was du innerlich wahrnimmst – und schreibe es auf. Gott will dir seinen Weg zeigen. Und dann: Mach dir selbst eine Zusage, ihm auch zu folgen – nicht nur deinen eigenen Erwartungen.
Sei gesegnet!
„Der größte Feind des Erfolgs von morgen ist der Erfolg von gestern“ (Peter Drucker).