Frau mit Handy auf einem Waldweg

Suchen und finden

Jürgen Ferrary
1. März 2025

Es gibt immer wieder Situationen im Leben, in denen wir uns nach der Gegenwart Gottes sehnen, nach seinem Trost, nach seiner Hilfe, nach seiner Kraft. Wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, wenn eine Katastrophe über unser Leben hereinbricht, wenn die Trauer und Not unerträglich werden, dann ist es ein Leichtes, nach Gott zu schreien – oder ihm Vorwürfe zu machen.

„Wie konnte Gott das zulassen?“, so habe ich schon oft in meinem Leben gefragt. Wenn Gott mich lieb hat, warum hat er dann dies und das nicht verhindert? Und mehr als einmal bin ich dann wie „durch Zufall“ über Worte des Propheten Jeremia gestoßen: „Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich, der HERR“ (Jeremia 29,13-14 HfA).

„Aber ich suche dich doch, Herr! Ich rufe doch zu dir“, habe ich dann oft geantwortet. Und ich hatte dann ebenso oft den Eindruck, Gott würde mich liebevoll in den Arm nehmen und mir zuflüstern: „Ja, ich bin auch da. Aber warum suchst du mich nicht, wenn alles in deinem Leben in Ordnung ist?“

Wenn alles glattläuft, dann habe ich Zeit für alles Mögliche: Ich hänge am Handy, ich schaue mir sinnlose Dinge im Fernsehen an, ich habe Zeit, mit anderen zu diskutieren, unnötige Kämpfe auszufechten und treffe Entscheidungen so, dass ich davon ausgehe, dass sie am besten für mich sind.

Zeit für Gott habe ich dann meist wenig. Seine Weisheit brauche ich nicht, ich bin doch selbst Mann genug, mein Leben in die Hand zu nehmen. Ich brauche niemanden, der mir da hineinredet.

Die Wahrheit ist: Wir werden in unserem Leben als Christ nie einen dauerhaften Sieg erringen, wenn wir nicht Zeit in der Gegenwart Gottes verbringen und Gemeinschaft mit ihm haben. Der Sieg liegt nicht in Methoden, sondern in Gott.

Solange ich meine eigene Lösung für die Probleme in meinem Leben suche und finde, werde ich immer wieder erleben, dass ich scheitere. Und wenn ich dann wieder einmal am Boden liege, ist es zu spät, dann brauche ich Gott eigentlich nicht mehr anzuklagen, warum er kein Rettungsnetz gespannt hat.

Das heißt nicht, dass Christen von bösen Schicksalsschlägen verschont bleiben. Es gibt Dinge, die wir leider nicht in der Hand haben, wie Krankheit, Tod oder wie die Bosheit anderer Menschen. Aber selbst wenn mich schlimme Dinge treffen, ist es ein Unterschied, ob ich Gott an meiner Seite habe oder am Boden liege und dann nach Gott schreie.

Gott kann verhindern, Gott kann abfedern, Gott kann warnen – Gott kann aber auch auffangen, er kann uns tragen und trösten. Die gute Nachricht ist: Wenn wir Gott suchen, lässt er sich von uns finden und das, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, die Katastrophe hereingebrochen oder der Schmerz unerträglich wurde – aber auch dann, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen.

Aber wir sind klug, wenn wir Gott eben im Alltag suchen und nicht, wenn es zu spät ist. Wir sind klug, wenn wir unsere Beziehung zu ihm pflegen und festigen, wenn wir Zeit mit ihm verbringen, wenn wir mit ihm sprechen, wenn wir auf ihn hören.

Das wird manche falsche Entscheidung verhindern und mit Sicherheit auch manche Katastrophe, aber es wird uns auch dann ein festes Fundament geben, einen festen Stand, Kraft und Trost, wenn unser Leben ins Wanken kommt.

Wir können zu Gott zu jeder Zeit und in jeder Situation kommen. Er ist immer da und sehnt sich immer danach, dass wir Zeit mit ihm verbringen. Er will Ratgeber sein und Tröster, Wegbereiter und Warner, Ermahner und Helfer, Vater und Freund.

Sei gesegnet!

„Bei Gott gibt es kein Chaos, und wo immer er Menschen sieht, die innerlich zerrissen und auf der Suche nach ihm sind, können Sie Ihr letztes Hemd darauf verwetten, dass er alles tun wird, um diesen Menschen zu helfen, seinen Willen zu erkennen“ (Max Lucado).

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