Wir haben leider keinen eigenen Garten, aber dafür zwei Balkone. Schon im Winter überlege ich mir, wie ich sie im kommenden Jahr gestalten möchte. Und wenn der Frost dann nachlässt, dann fange ich an zu pflanzen. Oft hole ich keine Setzlinge, sondern pflanze die Blumen und die Kräuter selbst.
Wenn dann die Samen in der Erde sind, dann hoffe ich, dass sie aufgehen und getrieben durch die Sonne dann schnell wachsen. Ich hege und pflege sie, gieße und dünge und freue mich im Frühling dann schon auf das Ergebnis; auf die Blumen, die Früchte und die verschiedenen Kräuter und Gemüse.
Wenn unsere Herzen so sind wie die Erde, dann ist Hoffnung wie die Samen, die wir in die Erde legen. Was wir pflanzen, sind unsere Wünsche und Träume und unsere Erwartungen. Und wir hoffen, dass aus den Samen dann Setzlinge werden, die ihre Wurzeln schlagen und dann wachsen.
Und so wie wir die Setzlinge in der Erde beobachten, so wird die Hoffnung unsere Aufmerksamkeit auf das lenken, was Gott um uns herum tut. In Jesaja 61 lesen wir, was Gott uns Menschen versprochen hat, dass er einen Retter schicken wird, woran wir ihn erkennen. Dieser Messias würde kommen mit einer guten Nachricht für die Unterdrückten und Demütigen.
Es dauerte lange, sehr lange, bis sich diese Prophezeiung erfüllte. Aber die Hoffnung in den Herzen war nicht geschwunden, sondern gewachsen, und die Menschen waren auch Hunderte Jahre nach ihr voller Erwartung auf den kommenden Retter.
Sie hielten Ausschau nach Zeichen, die ihn ankündigen würden. Tun wir das eigentlich auch? Dass wir Samen der Hoffnung säen und dann uns dann danach sehnen, dass diese aufgehen? Sehnen wir uns nach Regen und nach Sonne, die bei Pflanzen in der Erde notwendig sind, nach allem, was unsere Hoffnungen brauchen? Sehnen wir uns danach, dass Gott handelt?
Wenn wir die Beete leer und unfruchtbar lassen, dann werden wir nicht auf Gottes Versorgung am Horizont achten. Meine Frage an dich heute lautet: Wie hoffnungsvoll gehst du eigentlich in das nächste Jahr? Säst du Samen oder lässt du das Beet deines Herzens verwildern?
Welche Erwartungen hast du an Gott? Und an dein Leben? Hast du überhaupt Erwartungen an dein Leben? Bepflanzt du dein Herz mit Wünschen und Hoffnungen? Denn nur dann kann eine Saat auch aufgehen.
Gerade, wenn dein Herz eher voller Unkraut und Steinen ist, lade ich dich ein (alle anderen natürlich auch), dir einen Moment Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken. Wenn du pflanzt, dann kannst du auf Gottes Versorgung bewusst hoffen. Wenn wir keine Hoffnung in unser Herz gepflanzt haben, haben wir nicht die gleiche Sehnsucht nach der Ankunft Christi.
Ohne Hoffnung achten wir vielleicht nicht darauf, was Gott in der Welt tut.
Ich finde die Geschichte von Maria, der Mutter von Jesus, bemerkenswert. In Lukas 1 erkannte Maria, was geschah – der Messias war im Begriff, geboren zu werden! Sie hatte Jesaja 61 gesungen und gelehrt gehört, und das hatte etwas in ihrem Herzen verankert. Und noch lange bevor Jesus das Licht der Welt erblickt hatte, sang sie: „Da begann Maria, Gott zu loben: »Von ganzem Herzen preise ich den Herrn. Ich freue mich über Gott, meinen Retter.«“ (Lukas 1,46.47 HfA),
Sie hatte die Erwartung, sie hatte die Hoffnung. Der Advent ist eine Gelegenheit, Samen der Hoffnung in unsere Herzen zu pflanzen, uns an Gottes Verheißung zu erinnern, dass Jesus kommt, damit die Hoffnung wieder aufersteht. Lies einmal Jesaja 61 und schau dir an, was Gott verspricht.
Das sind großartige Verheißungen, großartige Worte, die bis heute Bestand haben, die auch dir und mir gelten. Nimm dir auch noch Zeit, das Lied der Maria zu lesen, denn in diesem Lied der Maria findest du einige der Verheißungen, an die uns Weihnachten erinnern.
Welche dieser Verheißungen wirst du in dein Herz pflanzen? Welcher der Verheißung wirst du deiner kleinen Hoffnung erlauben, deine Vorfreude (und deine Verzweiflung) auf die Ankunft Jesu in deinem eigenen Leben zu steigern?
Sei gesegnet!
„Advent heißt: Aus Heidenangst wird Christusfreude“ (Peter Hahne).
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