Seit einigen Jahren liebe ich es, sogenannte „Lost Places“ zu besuchen – verlassene Orte mit bröckelnden Mauern, eingestürzten Dächern und einem Hauch von Geschichte. Oft war ich mit meinen Kindern unterwegs. Diese Orte sind spannend, manchmal etwas gruselig, manchmal fast unberührt. Manche so dunkel, dass man eine Taschenlampe braucht. Und jedes Mal hoffen wir insgeheim, irgendwo dort einen kleinen Schatz zu entdecken.
Gerade mein Sohn Joshua ist ein echter Finder. Schon mitten im Wald vor einem Gebäude entdeckt er oft etwas, das niemand sonst sieht. Einmal fand er eine alte, transparente Plastikplatte. Für ihn war sofort klar: „Die ist perfekt fürs Dach von meinem Häuschen im Garten bei Oma und Opa!“
Eigentlich nimmt man nichts aus Lost Places mit. Aber dieses Teil hatte dort keinen Wert mehr und wäre vermutlich noch jahrhundertelang herumgelegen. Für Joshua aber war es ein Schatz – kein Gold, kein Diamant. Aber er schaute mich mit leuchtenden Augen an und flüsterte: „Papa, ich habe einen Schatz gefunden!“ Und in diesem Moment war es genau das – weil es genau auf sein Dach passte.
Jesus erzählt in Matthäus 13 auch von einem Schatz:
„Gottes himmlisches Reich ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann in einem Acker entdeckte und wieder vergrub. In seiner Freude verkaufte er sein gesamtes Hab und Gut und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz“ (Matthäus 13,44 HfA).
Was bitte macht der Mann? Er vergräbt den Schatz wieder, verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Warum? Weil der Schatz für ihn so kostbar ist, dass alles andere dagegen verblasst.
Ich finde es spannend, dass Jesus genau dieses Bild für das Himmelreich wählt. Für Gottes Gegenwart. Für echte Hoffnung. Für tiefe Freude. Und er sagt damit: Wer das entdeckt, für den ist nichts mehr wie vorher. Kein lauwarmer Glaube mehr, kein Leben mit angezogener Handbremse. Wer diesen Schatz wirklich gefunden hat, der weiß: Das hier ist es wert, alles andere loszulassen.
Mich bewegt dieser Gedanke immer wieder neu. Denn oft halte ich selbst so vieles fest – meine Sicherheiten, meine Pläne, meine Vorstellungen. Und dann höre ich Jesus sagen: „Du kannst alles loslassen. Denn was ich dir gebe, ist unendlich viel mehr.“
Nicht aus Pflicht. Nicht aus Zwang. Sondern aus Freude. Wie der Mann im Gleichnis.
Meine Frage an dich:
Hast du den Schatz wirklich gefunden – oder suchst du noch an den falschen Orten?
Und wenn du ihn gefunden hast: Was hält dich noch zurück?
Was bist du bereit zu geben – oder loszulassen – um das zu gewinnen, was wirklich zählt?
Sei gesegnet.
„Du kannst nie zu viel aufgeben, wenn du damit Christus gewinnst“ (Hudson Taylor).