Ich erinnere mich gut an meine Examenszeit in Evangelischer Theologie. Wir waren eine Lerngruppe von vier Studierenden und trafen uns fast täglich in der Staatsbibliothek. Gemeinsam ackerten wir uns durch die Stoffmengen, motivierten uns gegenseitig – und trugen einander, wenn jemand mal ins emotionale Loch fiel. Oft gingen wir auch in die kleine Kirche gegenüber, jeder für sich, aber auch gemeinsam, um zu beten. Für uns war das mehr als Lernen: Es war ein Miteinander in Vertrauen und Glaube.
In dieser intensiven Zeit wurde mir klar: Unsere Gedanken haben Macht. Sie beeinflussen unsere Haltung – und unsere Haltung entscheidet oft darüber, ob wir Herausforderungen meistern oder resignieren.
Diese Erkenntnis macht Gott nicht kleiner – im Gegenteil: Gott will gerade über unsere Gedanken wirken. Er möchte uns innerlich erneuern. Denn Veränderung beginnt nicht im Außen – sie beginnt in uns. In unserem Kopf, in unserer inneren Ausrichtung.
Der Apostel Paulus bringt das in Römer 12,2 auf den Punkt:
„Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt, sondern lasst euch von Gott durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln. Dann werdet ihr wissen, was Gott von euch will: Es ist das, was gut ist und ihn freut und seinem Willen vollkommen entspricht.“ (Römer 12,2 NLB)
Im griechischen Urtext steht sinngemäß, wir sollen uns „verwandeln lassen durch die Erneuerung unseres Sinnes“ – also unseres Denkens, Fühlens und Wollens. Interessant dabei: Das Wort für „neu“ (kainos) meint nicht „neu in der Zeit“, sondern „neu in der Qualität“. Gott will nicht nur einen Neustart – er will etwas grundlegend Neues in dir schaffen.
Ein Bibelkommentar formuliert es so:
„Was man denkt, wird man. Ein neuer, vom Geist geleiteter Verstand führt zu einem neuen Lebensstil.“
Christen haben durch den Heiligen Geist eine neue Sicht auf die Welt bekommen. Sie dürfen lernen, mit neuen Augen zu sehen. Das ist Verwandlung – von innen nach außen.
Ich selbst war lange gefangen in alten, kaputten Gedanken. Immer wieder liefen dieselben zerstörerischen Sätze durch meinen Kopf – wie eine Videokassette, die sich nicht stoppen lässt. Aber: Die Zeit der Videokassetten ist vorbei! Und deine alten Gedanken dürfen es auch sein.
Toxische Gedanken wie Neid, Eifersucht, Selbstmitleid oder Minderwert fühlen sich oft vertraut an – aber sie sind nicht die Wahrheit über dich. Sie machen dich klein und krank. Und sie rauben dir das Leben, das Gott dir eigentlich schenken will.
Du musst sie nicht auf einmal loswerden. Aber du kannst anfangen – heute. Nimm einen dieser Gedanken, bring ihn ans Kreuz und tausche ihn gegen Wahrheit ein.
Gottes Wahrheit befreit. Und diese Freiheit beginnt im Kopf.
Sei gesegnet!
„Achte auf deine Gedanken – sie werden deine Worte.
Achte auf deine Worte – sie werden deine Taten.
Achte auf deine Taten – sie werden deine Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten – sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter – er wird dein Schicksal.“
(Talmudisches Sprichwort, oft auch Konfuzius zugeschrieben)