fröhlicher Mann

Loslassen, um gehalten zu werden

Jürgen Ferrary
10. Juni 2025

Meine Mutter hat oft gesagt: „Du hast dir die Suppe eingebrockt, jetzt musst du sie auch alleine auslöffeln!“ Das hat mich sehr geprägt. Dazu kam, dass meine Mutter in ihrer Rolle selten präsent war. Ich war ein Schlüsselkind, das irgendwie alleine klarkommen musste.

Als ich dann älter wurde, dachte ich mir oft: Du hast deine Kindheit überlebt, jetzt schaffst du alles. Du kannst das. Vertraue auf dich, und alles wird gut! Leider ist das eine Einstellung, die weit verbreitet ist in unserer Gesellschaft.

Für eine Weile mögen wir damit klarkommen, aber jeder ist irgendwann an Punkten angelangt, die ihm zeigen, dass er Hilfe braucht. Und dazu braucht es nicht einmal eine schlimme Diagnose vom Arzt. Bei mir war es der erste wirkliche Liebeskummer, der mich an meine Grenzen brachte.

Ich hatte mir eingeredet, ich bräuchte niemanden im Leben. So war ich doppelt getroffen, als ich wie ein Käfer auf dem Rücken lag und nicht weiter wusste. Das Gefühl von Selbstvertrauen ist gut. Auch der Wille, nicht immer abhängig zu sein, ist nicht verkehrt.

Aber es gibt einem schnell ein anderes Gefühl, nämlich der Überforderung. Und dann fällt es schwer, sich doch auf andere verlassen zu müssen – und ganz besonders auf Gott. Das ist nämlich unserem Wesen eher fremd.

Das Problem ist aber: Wenn wir immer alleine versuchen, unseren inneren Frieden zu finden, den richtigen Weg, die Kontrolle über alles, dann werden wir nicht weit kommen, denn dazu brauchen wir Gott. Im Buch der Sprüche heißt es: „Verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand, sondern vertraue voll und ganz dem HERRN! Denke bei jedem Schritt an ihn; er zeigt dir den richtigen Weg und krönt dein Handeln mit Erfolg“ (Sprüche 3,5-6 HfA).

Wenn ich mich nur auf mich verlasse, dann werde ich nicht die Segnungen erleben, die Gott für mich in petto hat. Ich werde quasi an diesen Segnungen vorbei leben. Jesus selbst lädt uns ein:

„Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben. Das Joch, das ich euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer zu erfüllen.«“ (Matthäus 11,28-30 HfA).

Er, der Sohn Gottes, der nur auf die Erde gekommen ist, um uns zu zeigen, welche Liebe Gott für uns hat, der immer und immer wieder Gottes Liebe sichtbar gemacht hat und der am Ende sein Leben für dich und mich gab, sagt: „Leg deine Kontrolle nieder! So schwer es ist: Gib alle Ängste, alle Sorgen, alle Nöte an mich ab und vertraue mir, dass ich die Macht habe, mich darum zu kümmern! Und ich werde es auch tun!“

Das ist schwer, gerade, wenn du ein Mensch bist, wie ich, der gelernt hat, „auf eigenen Füßen zu stehen!“ Hab den Mut und lege das ganze Gewicht deiner Sorgen und Ängste auf die Schultern von Jesus! Lerne, dein Vertrauen nicht nur auf deinen eigenen Verstand zu setzen, sondern auf Gott!

Je mehr du das schaffst, desto mehr hörst du auf, die Kontrolle in der Hand halten zu wollen und desto mehr wirst du Frieden erleben, der dein begrenztes Verstehen übersteigt. So verlierst du deine Ängste!

Sei gesegnet!

„Gott hat nie versprochen, dass das Leben leicht wird – aber dass er immer da ist“ (unbekannt).

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