Es gibt so einiges wo mich meine Pfadfinderzeit von damals geprägt hat. Als ich dort als Jugendlicher anfing, machte ich mir kaum Gedanken, aber spätestens, als ich selbst Verantwortung trug, änderte sich das schlagartig – und damit auch meine Einstellung zu bestimmten Dingen. Einer dieser Aspekte war das Feuer.
Damals kochten wir immer über dem Feuer. Hatten wir Feuer, dann hatten wir warmes Essen, konnten wir aus irgendwelchen Gründen kein Feuer machen, dann gab es nicht einmal eine warme Suppe. Wenn wir also an irgendeinem Platz ankamen, an dem wir die Nacht verbringen wollten, mussten wir zuerst schauen, ob wir überhaupt Feuer machen konnten.
Wenn du schon einmal bei strömendem Regen gekämpft hast, ein Lagerfeuer zu entzünden, damit deine Meute etwas Warmes in den Bauch bekommt, dann ändert sich deine Einstellung zu Feuer sofort.
Wenn das Feuer dann am Laufen war, mussten wir damit gut haushalten, denn fütterten wir es zu wenig, dann ging es aus. Taten wir zu viel Holz darauf, dann war das nicht nur gefährlich, sondern es dauerte dann ewig, bis es ausgebrannt war.
In meinem geistlichen Leben kümmerte ich mich leider manchmal um mich weniger, als um das Feuer bei den Pfadfindern. Der Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt, denn die Kraft Gottes wird in der Bibel oft mit einem lodernden Feuer beschrieben.
Und hier lag mein Problem: Ich wollte über dieses Feuer wachen. Ich wollte bestimmen, wie stark es brennen durfte oder eben nicht. Ich wollte alles in der Hand haben. Oft erlebte ich Zeiten, in denen ich das Feuer stark lodern spürte. Ich erlebte, wie Gott in meinem Leben wirkte und vor allem auch, wie er durch mich hindurch wirkte.
Aber dann wieder ließ ich Gott in meinem Leben quasi auf kleiner Flamme brennen. Gründe gab es viele: Ich wollte die Kontrolle nicht abgeben. Mein Verstand stand mir im Weg. Ich wollte selbst entscheiden, welchen Weg ich gehen sollte oder ich hatte schlicht keine Lust (und nannte das dann „keine Zeit“).
Ein schleichender, aber leider zerstörerischer Aspekt war meine Sünde, von der ich immer wieder nicht lassen wollte. Und dann war ich plötzlich an einem Punkt, an dem ich die Wärme brauchte, die Liebe Gottes, seinen Trost, seine Ermutigung, seine Weisheit, seinen Blick – und erkennen musste, dass da kaum noch etwas in mir brannte.
Mein Verstand hatte, seitdem ich Christ geworden war, nie an Gott gezweifelt, aber in mir wurde es lau. Die Bibel sagt: „Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken!“ (1. Thessalonicher 5,29 HfA). Vielleicht erinnerst du dich an die Andacht von vor zwei Tagen. Jesus selbst hat uns versprochen: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt.“ (Apostelgeschichte 1,8). Er hat nicht gesagt:“Ihr werdet das Potenzial für Kraft empfangen.“ Er sagt: „Ihr werdet Kraft empfangen.“
Wenn ich lau bin, dann habe ich diese Kraft unterdrückt, fast ausgelöscht, kleingehalten – und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich glaube, das Problem ist, dass die meisten Christen ein Leben führen, das diese Kraft dämpft. Es ist, als würde man Wasser auf das lodernde Lagerfeuer gießen.
Die Potenz des in dir wohnenden Christus wird auf glühende Asche reduziert. Es ist eine einfache, aber kraftvolle Wahrheit: Wenn du die Kraft Gottes in deinem Leben nicht erlebst, hast du sie gelöscht. Du verhinderst, dass die Kraft Gottes, die in dir wohnt, durch dich lebt.
Denke einmal darüber nach: Was sind Faktoren in deinem Leben, die Gottes Kraft, Gottes Wirken einschränken? Was hält dich davon ab, die Flamme am Lodern zu halten? Und dann nimm dir einen Moment Zeit und sprich mit Gott darüber. Gib Dinge, die die Kraft Gottes in deinem Leben dämpfen, am Kreuz ab und empfange Freiheit von Gott.
Und wenn du nichts erkennst, dann laufe nicht mit einem schlechten Gewissen herum, sondern bitte Gott dir zu zeigen, was du tun kannst. Bitte ihn „einfach“, seine Kraft in dir stärker zu entfalten.
Sei gesegnet!
„Jesus kommt, um ein Feuer in dir anzuzünden! Er geht wie eine Fackel von Herz zu Herz, wärmt die Kalten, taut die Erstarrten auf und entfacht die Glut unter der Asche“ (Max Lucado).