Manchmal frage ich mich: Wenn Gott alles weiß, weiß er dann auch alles, was uns geschieht? Ich meine, es passieren ja nicht nur gute Dinge in unserem Leben. Immer wieder sage ich zu anderen: „God is in control“ – aber ist er es wirklich?
Ich glaube nicht an Zufälle. Die einzige Bibelstelle, die über den Zufall redet, steht in Matthäus 6,33 (LUT): „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Kleiner Wortwitz).
Ich bin überzeugt: Das Leben ist keine Aneinanderreihung verrückter Zufälle. Gott hat einen Plan. Das heißt nicht, dass er bis ins letzte Detail alles bestimmt hätte – dann hätten wir keinen freien Willen. Aber es gibt einen Sinn im Leben, und Gott weiß, was vor sich geht, auch wenn er uns Freiheit zur Entscheidung lässt.
Das bedeutet: Nicht alles, was uns widerfährt, ist Gottes perfekter Wille für unser Leben. Wenn ich mich zum Beispiel entscheide, ohne Helm mit 180 km/h über die Autobahn zu brettern und dann einen Unfall baue, kann ich Gott dafür nicht verantwortlich machen. Wenn ich mich nur von Burgern, Pommes und Cola ernähre, ist es meine Verantwortung, wenn mein Körper krank wird.
Es geschieht in unserem Leben und auf dieser Welt viel, was gegen Gottes guten Willen ist. Wir können uns jeden Tag für oder gegen ihn, für oder gegen seine Werte und für oder gegen seinen Weg entscheiden. Und das können die Menschen um uns herum auch.
Jetzt kommt der wichtige Punkt: Gott hat trotzdem alles in seiner Hand. Hast du schon einmal im letzten Moment reagiert, als du abgelenkt warst? War es wirklich nur Zufall, dass du gerade noch rechtzeitig hingeschaut hast?
Wenn es keine Zufälle gibt, muss Gott seine Finger im Spiel haben. Manchmal lässt er Dinge zu, die gegen seinen guten Willen sind, und manchmal greift er ein. Warum er manchmal sofort eingreift und manchmal nicht, verstehen wir oft nicht. Aber eines habe ich gelernt: Wenn Gott wirklich Gott ist und wenn er uns liebt, dann muss es auch dann einen Sinn geben, wenn ich ihn nicht sehe.
Gott ist ein Experte darin, Gutes aus Schlechtem hervorzubringen. Er hätte Paulus aus dem Gefängnis in Philippi heraushalten können. Stattdessen ließ er Paulus dorthin kommen – und der Kerkermeister wurde dadurch gläubig. Das Leid von Paulus war nicht sinnlos.
Gott hätte auch seinen Sohn davor bewahren können, ans Kreuz genagelt zu werden. Aber er ließ es geschehen, weil nur durch Jesu Opfertod Vergebung möglich wurde. Gott hat aus einer furchtbaren Tat das größte Geschenk gemacht.
Manchmal sind gerade die Dinge, die wir gerne aus unserem Leben herauswerfen würden, die, die uns am meisten verändern, formen, verbessern und trainieren. Sie helfen uns, zu dem Bild heranzureifen, das Gott sich dachte, als er uns erschaffen hat. Wir werden Jesus ähnlicher.
Gott möchte die Probleme in unserem Leben zum Guten nutzen. Es gibt etwas Höheres als unseren Schmerz: die Gewissheit, dass auch darin Gott die Kontrolle hat.
Im 1. Petrus 5,6-7 (HfA) heißt es:
„Deshalb beugt euch unter Gottes mächtige Hand. Dann wird Gott euch aufrichten, wenn seine Zeit da ist. Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“
Was ist also der Schlüssel? Unsere Antwort ist, über den Schmerz hinwegzusehen, hin zu Gott. Er hat das letzte Wort!
Paulus schreibt:
„Darum verlieren wir nicht den Mut. Wenn auch unsere körperlichen Kräfte aufgezehrt werden, wird doch das Leben, das Gott uns schenkt, von Tag zu Tag erneuert. Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit“ (2. Korinther 4,16-17).
Vielleicht siehst du gerade nicht, warum Gott etwas in deinem Leben zulässt. Aber du darfst wissen: Er liebt dich. Er sieht dich. Und er hat alles im Griff – auch jetzt.
Sei gesegnet!
„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“ (Oscar Wilde zugeschrieben).