Einer der Lieblingssprüche meines Sohnes aus der Bibel ist Josua 1,9, in dem Gott verspricht: „Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst“ (HfA). Diese Zusage ist wirklich sehr ermutigend, und ich hoffe, dass er ihn nicht nur deswegen mag, weil Josua quasi sein berühmter Vorfahre und Namensgeber ist.
Ich hoffe, dass Joshi erlebt, dass der Satz damals ebenso wahr war, wie er heute ist. Es werden mit einiger Sicherheit irgendwann Stürme über sein junges Leben hinwegfegen, dann wird sich zeigen, ob er das Vertrauen in Gott bewahren kann.
Als ich vor vielen Jahren mit einer Jugendgruppe auf einen Berg in Norditalien wanderte, änderte sich das Wetter so schlagartig, dass wir keine Zeit hatten, irgendetwas zu unternehmen. Gerade eben schien noch die Sonne, und es war so heiß, dass uns das Laufen schwerfiel, im nächsten Moment war der Himmel schwarz und verfinsterte die Erde.
Aus einem Hochsommertag wurde ein heftiges Unwetter, das für uns nicht ungefährlich war. So ist das Leben auch manchmal. Heute noch sind wir voller Zuversicht, weil alles im Leben glattläuft, wir erfolgreich sind und wir gefühlt einen Sieg nach dem anderen einfahren.
Doch von einer Sekunde zur anderen scheint sich das Schicksal radikal zu ändern. Dann stellt sich uns die Frage: Vertrauen wir Gott auch im Sturm? Glauben wir daran, dass er uns auch in harten, rauen Zeiten nicht verlassen hat? Oder geben wir auf, weil wir denken, ein Gott, der uns liebt, müsste uns doch vor Unruhen im Leben bewahren?
Leider prasseln Stürme über das Leben von frommen Menschen ebenso, wie von nicht frommen. Und dann können wir uns festhalten an der Zusage aus Josua 1,9 – oder wir können aufgeben.
Auch das Vertrauen der Freunde von Jesus wurde auf die Probe gestellt. In Markus 4 steht eine Geschichte, die zwar nicht unbekannt ist, aber oft vergessen wird, wenn unruhige Zeiten das eigene Leben durchschütteln. Aber Vers 35 (HfA) heißt es:
„Am Abend dieses Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Lasst uns über den See ans andere Ufer fahren!« Sie schickten die Menschen nach Hause und fuhren mit dem Boot, in dem Jesus saß, auf den See hinaus. Einige andere Boote folgten ihnen. Da brach ein gewaltiger Sturm los. Hohe Wellen schlugen ins Boot, es lief voll Wasser und drohte zu sinken. Jesus aber schlief hinten im Boot auf einem Kissen. Da weckten ihn die Jünger und riefen: »Lehrer, wir gehen unter! Kümmert dich das denn gar nicht?« Jesus stand auf, gebot dem Wind Einhalt und befahl dem See: »Sei still! Schweig!« Sofort legte sich der Sturm, und es wurde ganz still. »Warum habt ihr Angst?«, fragte Jesus seine Jünger. »Habt ihr denn noch immer kein Vertrauen zu mir?« Voller Entsetzen sagten sie zueinander: »Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm!«“
Die meisten Menschen, die ich kenne, neigen dazu zu denken, dass sie nicht durch einen Sturm gehen müssten, wenn Gott wirklich mit uns wäre. Aber das ist nicht der Fall. Wenn Jesus in deinem Boot sitzt, können die Stürme dich zwar immer noch erschüttern, aber du wirst nicht untergehen. Nicht, weil du stark genug bist, sondern weil seine Gegenwart dich trägt.
Jesus ist bei dir, beim seichten Frühlingsregen ebenso, wie bei einem schweren Tornado. Er ist nicht nur bei dir, sondern auch für dich! Und wenn er für dich ist, wer kann dann noch gegen dich sein? Lerne, Gott zu vertrauen, auch mit den Dingen, die du bisher zurückgehalten hast.
Er ist bei dir bei deinem zukünftigen Ehepartner, bei der Erziehung deiner Kinder, deinen Finanzen und deiner Karriere. Er ist auch bei dir beim Älterwerden, beim Anklopfen von Krankheiten und Gebrechen.
Vertraue ihm – nicht nur in der Sonne, sondern auch im Sturm. Ohne Vorbehalt.
Sei gesegnet!
„Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren“ (André Gide – französischer Schriftsteller und Nobelpreisträger).