Gideon betet zu Gott

Glaube mit Fragezeichen

Jürgen Ferrary
14. August 2025

Hast du schon einmal gezweifelt, ob du wirklich Gottes Stimme gehört hast? Ob der Auftrag, den du innerlich gespürt hast, tatsächlich von ihm kommt? Natürlich – Gott hat einen Plan für dein Leben, und ja, er hat einen nächsten Schritt für dich. Aber: Gehe ich in die richtige Richtung? Oder war das doch nur mein eigener Gedanke?

Auch Gideon hatte genau diese Fragen. Er hatte Gottes Boten gehört, hatte seine Zweifel offen ausgesprochen. Und dennoch hatte Gott ihm gesagt: „Geh los – du hast die Kraft dazu!“ (vgl. Richter 6,14). Trotzdem blieb Gideon unsicher. Und er tut, was viele von uns vielleicht nicht wagen würden: Er bittet Gott um ein Zeichen.

„Wenn du wirklich zu mir stehst, dann erlaube mir eine Bitte: Gib mir doch ein Zeichen, dass du, der jetzt mit mir spricht, wirklich Gott bist. Ich möchte dir eine Gabe holen. Bitte geh nicht weg, bis ich wiederkomme.“
Der Herr antwortete: „Ich bleibe, bis du zurück bist.“
(Richter 6,17–18, HfA)

Und was tut Gott? Verdreht er die Augen? Schimpft er über Gideons mangelndes Vertrauen? Nein. Gott bleibt. Geduldig. Er begegnet Gideon in seiner Unsicherheit – nicht mit Druck, sondern mit Gnade.

Ich liebe diese Szene. Sie zeigt mir: Gott versteht uns. Er kennt unsere Zweifel, unsere Fragen, unser Zögern – und er begegnet uns genau dort, wo wir gerade stehen. Nicht mit Vorwürfen, sondern mit Geduld und Bestätigung.

Wenn du heute unsicher bist über den nächsten Schritt oder ob dein Impuls wirklich von Gott stammt – dann tu, was Gideon tat: Sprich mit Gott. Bitte ihn um ein Zeichen, um Klarheit. Gott wird dich deswegen nicht weniger lieben. Im Gegenteil: Solche Zeiten können Glaubensschulen sein – nicht, weil dein Glaube perfekt ist, sondern weil dein Herz offen bleibt.

Gott sucht nicht perfekte Menschen. Er sucht Menschen, die bereit sind zu hören. Menschen mit offenen Ohren, die sagen: „Herr, ich will dir folgen, aber bitte hilf meinem Unglauben.“ So wie der Vater in Markus 9, der um Heilung bittet – und gleichzeitig seine Zweifel bekennt.

Vielleicht denkst du, Gott müsste von dir mehr Glauben erwarten. Aber die Bibel zeigt uns, dass viele Glaubenshelden immer wieder Gottes Zuspruch brauchten. Abraham, Mose, Jeremia – alle hatten Fragen. Und doch ging Gott mit ihnen seinen Weg.

So geht er auch mit dir.

Bring ihm deine Unsicherheit. Bitte ihn um ein Zeichen, wenn du es brauchst. Und dann horche: Vielleicht antwortet er nicht mit einem Wunder, sondern mit einem stillen Frieden, einem Bibelwort oder einem Gespräch, das dich berührt.

Gott hat Geduld mit Gideon. Und er hat Geduld mit dir. Weil er nicht auf deine Perfektion schaut, sondern auf dein offenes Herz. Du musst nicht alles wissen. Du darfst einfach Schritt für Schritt gehen – in seiner Kraft.

Sei gesegnet.

„Zweifel ist keine Schwäche – er ist der Anfang von tieferem Vertrauen“ (Søren Kierkegaard).

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