Ein Mensch steht vor einem erleuchteten Kreuz

Gib Gott eine Chance, dein Vater zu sein

Jürgen Ferrary
7. Mai 2025

Liest man die Bibel von vorne an, so erkennt man: Gott hat über Tausende von Jahren Geschichte mit den Menschen geschrieben. Immer wieder hat er sich Menschen gezeigt, immer wieder haben Menschen ihm den Rücken zugekehrt. Immer wieder hat er sich erbarmt und Neuanfänge geschenkt, aber immer wieder haben Menschen ihn enttäuscht.
In der gesamten Geschichte gab es immer wieder Menschen, die Gott ernsthaft gesucht haben, nach seinem Willen fragten und mit ihm sprachen. Viele Gebete sind uns über die Generationen hinweg in der Bibel überliefert. Gebete von Trauer und Not, aber auch von Jubel, Gebete in Einsamkeit, aber auch Gebete, in denen Menschen die enge Gemeinschaft mit Gott gespürt haben.

Dann wird Jesus von seinen Freunden plötzlich gefragt: „Herr, lehre uns, wie man betet!“ Und er antwortet mit den Worten, die Millionen von Menschen jeden Tag auf der ganzen Welt beten, mit dem Vaterunser. Für uns heute „ganz normal“ stellt es eine Revolution dar.

Jesus sagt: „Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt“ (Matthäus 6,9 LUT). In Tausenden von Jahren der Menschheitsgeschichte, die im Alten Testament aufgeschrieben ist, wird Gott nur sieben Mal (!) Vater genannt! Es gab immer wieder Menschen, die eine sehr enge Beziehung zu Gott hatten, aber sie dachten einfach nicht an Gott als Vater.

Sie gaben ihm Namen wie „Schöpfer“, „der Allmächtige“, „der Versorger“ und andere; sie dachten aber nicht an Gott als Vater. Jesus aber ändert das plötzlich: „Nennt Gott euren Vater!“ Das ist es, was er sagt!

Jesus selbst verwendet diesen Begriff mehr als 150 Mal in der Bibel. Das verändert das Bild, das bis heute viele Menschen von Gott haben. Gott ist kein Tyrann, kein Polizist. Er ist kein unpersönliches Etwas, so wie das Universum oder gar ein Spielverderber.

Gott ist ein persönlicher Gott, und Gott möchte uns als seine Kinder haben. Leider gibt es da nur ein gewaltiges Problem. Es gibt zu viele Menschen, wie mich, die ohne einen funktionierenden Vater aufgewachsen sind. Das Bild, das wir von einem irdischen Vater haben, ist oft verzerrt von dem, wie ein Vater eigentlich sein sollte.

Mir ging es früher so, wenn ich das Vaterunser gehört habe: „Vater unser im Himmel? Wenn der so ist, wie die Männer, die immer mal bei meiner Mutter auftauchten und sich dort als sonst irgendetwas aufspielten, dann kann ich da gerne darauf verzichten!“

Natürlich gibt es auch viele liebevolle Väter, die sich alle Mühe geben. Aber es gibt eben auch die anderen: die, die nie da sind; die, die der Mutter und den Kindern das Leben zur Hölle machen; die, die gewalttätig sind oder gemein, wankelmütige, launische, misstrauische oder kontrollierende.

Ich kenne viele Menschen, denen es ähnlich geht, wie es mir ging, die aus ihren Erfahrungen heraus Abstand halten und nie mit Gott in Kontakt kommen, weil sie unbewusst denken, Gott sei wie ihr irdischer Vater.

Wenn ihr irdischer Vater unvernünftig ist, denken sie, dass Gott unvernünftig ist. Wenn ihr Vater unzuverlässig ist, denken sie, dass Gott unzuverlässig ist. Wenn sie ihren irdischen Vater einfach nicht verstehen, denken sie, dass sie auch Gott niemals verstehen könnten.

Es geht sehr schnell, dass wir unsere Erfahrungen und falsche Vorstellungen auf Gott projizieren. Das ist viele einfacher, als die eigenen Bilder zu hinterfragen und hinter sich zu lassen. Aber sie hindern uns daran, Gott wirklich kennenzulernen.

Wenn wir aber Gott kennenlernen und verstehen lernen wollen, dann ist genau das wichtig, dass wir unsere alten Vorstellungen, unsere Erfahrungen und Mythen über ihn hinter uns lassen, damit er überhaupt eine Chance hat sich als der zu erweisen, der er ist: viel besser als der beste irdische Vater, den man sich nur vorstellen kann!

Geben wir Gott diese Chance? Was sind deine Erfahrungen, Vorstellungen und Mythen? Trenne dich bewusst von ihnen und lass sie hinter dir!

Sei gesegnet!

„Die Entdeckung der Wahrheit darüber, wie Gott ist, wird dich freimachen, eine liebevolle Beziehung zu ihm als deinem Vater zu haben!“ (Rick Warren).

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