Jesus hat damals vor 2000 Jahren so einiges gesagt und getan, was die Menschen nicht erwartet haben, ja, was die Menschen sogar verstört hat. Viele dachten, der Retter würde als Kriegsherr von Gott geschickt werden, der die üblen Besatzer aus dem Land jagt, aber Jesus predigte Frieden.
Viele dachten, er würde als mächtiger König mit starker Hand regieren, aber Jesus war demütig und diente. Und viele dachten, er würde uns Menschen unser Leben segnen und es erfolgreich machen. Das versprach Jesus dann auch, aber so ganz anders, als die Menschen es erwartet haben.
Jesus hat versprochen, er würde wahres, ewiges Leben bringen, aber er brachte es, indem er alles ablegte, was ihm zustand, alles Göttliche, Herrliche, Mächtige und ganz Mensch wurde, mit allen Gefühlen, allen Versuchungen, allen Leiden und Angriffen, die jeder Mensch hat.
Und er brachte das Leben, indem er in den Tod ging. Er ließ sich kreuzigen und starb. Aber Gott weckte ihn am dritten Tage auf und verherrlichte ihn, indem er ihn an seine rechte Seite holte, von wo er regiert.
Das allein hatte niemand erwartet. Das war wirklich verwirrend, dass sich der Sohn Gottes opfert, damit wir leben können. Aber in diesem Zusammenhang predigt Jesus auch fast schon verstörend. Lukas berichtet es folgendermaßen:
„Dann sagte Jesus zu allen Jüngern: »Wer zu mir gehören will, darf nicht an seinem Leben hängen. Er muss jeden Tag sein Kreuz auf sich nehmen und mir auf meinem Weg folgen. Wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer sich aber zu mir bekennt und deshalb sein Leben verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt – sich aber selbst verliert oder schweren Schaden nimmt?«“ (Lukas 9,23-25 BB).
Jesus sagt nicht, er sei gekommen, um „unser“ Leben zu segnen, das, was wir wollen zu erfüllen und alles zu schenken, was wir haben wollen. Es ist nicht so, dass wir uns ein Leben vorstellen und er es uns dann eins zu eins gibt.
Er sagt: Wenn du Leben finden möchtest, musst du loslassen. Dann schenkt er uns ein Leben in ganzer Fülle (Johannes 10,10). Und genau hier ist der Knackpunkt. Ich kenne viele Menschen, die wissen ganz genau, was sie von Jesus wollen, die denken: Wenn Jesus mich liebt, dann besorgt er mir diesen Job, dann bekomme ich diese Beförderung, dann erfüllt er meine Sehnsüchte.
Und danach messen sie dann, ob es sich lohnt, Christ zu sein oder nicht. Aber Jesus ist sehr deutlich in seinen Worten. Er sagt: Was nützt es uns, wenn wir nach menschlichen Maßstäben hier im Leben erfolgreich sind, aber dann am Leben vorbeileben? Was nützt es uns, wenn wir hier auf Erden alles gewinnen, aber Gott verlieren und dann mit leeren Händen vor ihm stehen? Und Gott dann sagt: „Du hast dich für ein Leben ohne mich entschieden, das hast du bekommen, also hast du es auch in aller Ewigkeit!“
Jesus möchte uns unseren weltlichen Erfolg absolut nicht rauben. Er hat nichts gegen erfolgreiche oder reiche Menschen. Aber er möchte, dass wir aufhören zu versuchen, uns „selbst zu retten“, dass wir unser Leben und unseren Sinn in unserem Erfolg, unserem Ansehen oder unserem Geld suchen.
Mir hat vor vielen Jahren die Augen geöffnet, dass ich an einer Rettungsübung auf einem großen Schiff teilgenommen habe. Wir standen alle mit orangen Schwimmwesten in Reih und Glied an Deck vor den Rettungsboten und ließen uns erklären: Wenn wir im Falle einer Katastrophe unser Leben retten wollten, müssten wir alles hinter uns lassen. Alles.
Nun ist das Leben mit Jesus nicht wie das Überleben auf einem Rettungsboot, aber das Prinzip ist das gleiche. Egal, wie wohlhabend und erfolgreich wir leben, eines Tages sterben wir alle. Wovon also machst du dein Leben abhängig? Was sind deine Prioritäten? Und wem vertraust du?
Traust du Jesus zu, dass er dir wahres Leben schenken möchte? Dann lass los und vertraue ihm, denn alles andere, woran du dich hältst, ist zerbrechlich und vergänglich. Klingt heute noch ebenso verstörend wie damals – oder? Ist aber ebenso wahr wie früher.
Sei gesegnet!
„Wer Gott sucht, findet das Leben“ (Peter Hahne).