Als ich vor vielen Jahren das erste Mal auf Zypern war, habe ich mich sofort in diese Insel verliebt. Es war Anfang März, und die ganze Insel war grün. An allen Ecken und Enden blühten Blumen in den unterschiedlichsten Farben. Aber als ich dann im Sommer mit meiner Familie zurück auf die Insel kam, sah sie ganz anders aus.
Im Sommer waren das Grün und die Blumen verschwunden. Die Insel war so braun, wie fast alle Inseln im Süden. Auch wenn die Zypern immer noch eine wunderschöne Insel war, so blieb mir dennoch nur, meiner Familie von der Vegetation im Frühling vorzuschwärmen.
Das Gras und die Blumen waren in der Hitze des Sommers verdorrt, denn Gras und die Blumen haben keine tiefen Wurzeln. Wenn es keine Wurzeln gibt, wenn eine Pflanze in flachem Boden wächst, kann sie anfangs sprießen und gut aussehen, aber sie hält nicht lange. Die Pflanzen verwelken schnell, weil sie kein Wasser bekommen.
Die Bibel vergleicht diese Art Pflanzen mit dem Glauben mancher Menschen. Jesus hat einmal gesagt: „Andere Menschen wiederum sind wie der felsige Boden: Sie hören die Botschaft und nehmen sie mit Begeisterung an. Aber ihr Glaube hat keine starken Wurzeln. Eine Zeit lang halten sich diese Menschen zu Gott, doch wenn ihr Glaube dann auf die Probe gestellt wird, wenden sie sich wieder davon ab“ (Lukas 8,13 HfA).
Oft hören Menschen Gottes Wort oder sie erleben etwas im Glauben und sind begeistert davon. Aber sie lassen sich davon nicht verändern. Sie sind voller Emotionen und reagieren impulsiv, aber sie schlagen keine Wurzeln. Und wenn dann der Alltag kommt oder sogar eine Zeit der geistlichen Dürre, dann verdorrt ihr Glauben sehr schnell.
Böse gesagt, ist der Glaube dieser Menschen wirklich nur sehr oberflächlich. Möchtest du so jemand sein oder jemand, der einen festen Stand hat, selbst wenn die Zeiten nicht einfach sind? Ein Baum mit tiefen Wurzeln kann auch bestehen, wenn Stürme über ihn hinwegfegen. Er kann Früchte tragen, selbst wenn Trockenheit herrscht.
Wie stark unser Glaube ist, wie viele Wurzeln er geschlagen hat, zeigt sich spätestens, wenn uns etwas das Leben schwer macht, wenn uns Leid trifft, eine schlimme Diagnose vom Arzt oder eine andere Art von Not. Niemand möchte solche Zeiten erleben, aber ganz gleich, ob Christ oder nicht, leider gehören sie zum Leben dazu.
Und hier zeigt sich, ob wir Wurzeln haben oder ob wir umgehauen werden wie Totholz im Sturm. Ich habe mir vorgenommen, meine Glaubenswurzeln so tief wie es geht wachsen zu lassen. Wie das geht? Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass zwei Aspekte wichtig sind: eine persönliche Zeit mit Gott und eine Zeit mit Gott, die ich mit anderen teile.
Ich denke, es ist wichtig, Zeit allein mit Gott zu verbringen, sein Wort zu studieren, mit ihm zu sprechen und auf ihn zu hören. Aber schon ganz am Anfang der Bibel hat Gott gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“ (1. Mose 2,18 HfA). Ich glaube, dass es wichtig ist, Zeit mit anderen Gläubigen zu verbringen.
Wenn wir uns keine persönliche Zeit mit Gott nehmen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass unser Glaube austrocknet, so wie die Gräser und Blumen auf Zypern. Deshalb nimm dir regelmäßig Zeit.
Wenn du dich mit anderen Christen triffst, in einer Kleingruppe zum Beispiel oder selbst nur zu zweit oder dritt, dann werdet ihr euch gemeinsam auf den Weg des Glaubens machen und Wurzel bilden. Ihr werdet euch gegenseitig motivieren, Fragen stellen und Fragen beantwortet bekommen, Gemeinschaft und auch Spaß haben und tiefe Momente. Ihr werdet lachen und weinen, leichte Zeiten zusammen erleben und schwere; Zeiten des Kampfes und der Siege.
Dein Glaube wird stark werden und auch bestehen, wenn er auf die Probe gestellt wird.
Sei gesegnet!
„Der Baum auf dem Berge nimmt hin, was das Wetter auch bringen mag. Er kann nur eins tun: seine Wurzeln so tief wie möglich treiben und bereit werden, standzuhalten. Unsere Wurzeln sind in dir, Herr. So halten sie fest in jedem Sturm, der an Leib, Seele und Geist rüttelt“ (Corrie ten Boom).