Mann steht vor einer Weggabelung

Fokus – Wie du Gott im Alltag erlebst

Jürgen Ferrary
16. Oktober 2025

Jemand fragte mich einmal: „Wie kann ich Gott in meinem Alltag erleben?“ Ich musste kurz überlegen – und dann kam mir der Gedanke: „Gib dein Bestes und entwickle dich weiter!“

Glaube ist kein Trainingsplan und kein Wettbewerb. Gott liebt uns nicht mehr, wenn wir besser organisiert sind oder früher aufstehen. Seine Liebe ist bedingungslos. Aber: Wenn wir unser Leben bewusst leben – fokussiert, achtsam, zielgerichtet – dann öffnen wir unser Herz für das, was Gott schon längst tut. Dann sind wir wach genug, um es zu bemerken.

Ich gebe zu: Fokussiert zu bleiben ist nicht meine Stärke. Ich lasse mich leicht ablenken – vom Handy, von Gedanken, manchmal sogar von mir selbst. Manchmal rede ich mit jemandem und habe abends schon wieder vergessen, worum es eigentlich ging. Besonders schlimm wird’s bei „Tür-und-Angel-Gesprächen“.

Und genau da habe ich etwas über meinen Glauben gelernt. Denn auch mit Gott führe ich oft solche „Tür-und-Angel-Gespräche“: Wenn mir jemand seine Not erzählt. Wenn ich vor einer verschlossenen Tür stehe. Oder wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Dann bete ich spontan – kurz und ehrlich. Das ist gut. Aber es reicht nicht.

Denn wenn ich wirklich hören will, was Gott mir zu sagen hat, wenn ich Entscheidungen treffen muss oder seinen Willen verstehen will, dann braucht das Fokus. Zeit. Ruhe. Ich muss mich hinsetzen, durchatmen – und zuhören.

Jesus sagt: „Sagt einfach ›Ja‹, wenn ihr ›Ja‹ meint, und ›Nein‹, wenn ihr ›Nein‹ meint“ (Matthäus 5,37 NGÜ).

Ich finde das total nachvollziehbar. Ich erwarte von anderen ja auch, dass sie das tun, was sie sagen. Wenn mir jemand verspricht, am Samstag beim Umzug zu helfen, dann hoffe ich, dass er auch auftaucht.

Und trotzdem ertappe ich mich dabei, wie ich Gott gegenüber vieles verspreche – und dann doch wieder vergesse.
– Am Sonntag bete ich: „Dein Wille geschehe!“ Am Montag plane ich dann aber wieder mein eigenes Ding.
– Ich bitte Gott um Vergebung – und vergesse, selbst zu vergeben, wenn der „richtige“ Kollege das Büro betritt.
– Ich verspreche: „Ich bete für dich!“ – und lande dann doch auf der Couch beim Tatort.
– Oder ich bete in einer Krise: „Gott, wenn du mich da rausbringst, nehme ich mir mehr Zeit für dich!“ Und sobald es wieder läuft, ist der gute Vorsatz futsch.

Vielleicht kennst du das auch. Aber genau da beginnt echter Alltag mit Gott. Nicht, wenn alles perfekt läuft, sondern wenn wir lernen, uns zu fokussieren – auf ihn. Wenn wir sagen: Heute will ich bewusst wahrnehmen, wo Gott mir begegnet.

Meine Herausforderung für heute lautet also: Konzentriere dich!
Konzentriere dich auf Gott, auf das, was er für dich vorbereitet hat, auf das, was er dir verheißen hat, auf das, wozu er dich berufen hat.

Dann wirst du ihn erleben – mitten im Alltag. Nicht, weil er plötzlich da ist, sondern weil du endlich hinhörst. Denn er ist schon da. Er hat es versprochen. Und er steht zu seinem Wort.

Sei gesegnet. 

„Wo immer du bist – sei ganz dort“ (Eckhart Tolle).

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