Mann liest

Entwickle dein Unterscheidungsvermögen

Jürgen Ferrary
21. Februar 2025

Als ich Kind war, hatten wir zu Hause einen Fernseher mit einer wirklich blöden Eigenschaft. Wenn man ihn ausgeschaltet hat, ging er nicht sofort aus, sondern behielt für eine ganze Weile in der Mitte einen weißen Fleck. Wenn meine Mutter nicht zu Hause war, ließ ich den Fernseher oft laufen, obwohl ich das eigentlich nicht durfte.
Wenn ich dann Geräusche im Treppenhaus hörte, schaltete ich den Apparat ab und lief schnell in mein Zimmer. Das waren übrigens die ersten Momente, in denen ich mich erinnere, dass ich gebetet habe. Natürlich hatte ich Angst, von meiner Mutter erwischt zu werden (was oft geschah), aber ich hatte auch ein schlechtes Gewissen.

Tief in mir wusste ich, ich habe die falsche Entscheidung getroffen. Ich hatte meine Mutter betrogen und belogen. Und anstatt dazu zu stehen, habe ich auch noch versucht, es zu verheimlichen. Und das hatte ich nicht nur, weil Mütter so etwas wie einen sechsten Sinn haben und es merken, wenn ihre Kinder lügen. Wenn man einen Fehler macht, dann weiß man meistens, dass man einen Fehler macht.

Wenn unser Gewissen nicht total verbogen ist, dann haben wir ein Gespür dafür. Und wenn wir Christen sind, dann haben wir zusätzlich den Geist Gottes, der an unser Gewissen anklopft.

Jesus hat einmal gesagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe. Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben“ (Johannes 14,15-17 HfA).

Dieses Urteilsvermögen, das dir ein schlechtes Gewissen ins Herz pflanzt, hilft dir auch zu unterscheiden, welche Einflüsse dieser Welt du guttun und welche nicht – und zwar im Idealfall, bevor du dich für die falschen entschieden hast. Du kannst drei Dinge tun, um dein Urteilsvermögen zu schärfen.

  1. Stelle gute Fragen
    Den Ersten, den wir fragen sollten, ist Gott. Er weiß, was gut für uns ist und was nicht. Und er hat versprochen, dass er uns Weisheit geben wird, wenn wir ihn darum bitten (Jakobus 1,5). Aber stelle dir auch selbst Fragen. Gott hat dir dein Gehirn gegeben, damit du es benutzt: Ist der Einfluss hilfreich? Ist er rein, richtig oder gut? Motiviert er dich, besser zu werden? Denke über diese Fragen nach und triff eine Entscheidung basierend auf deinen Antworten.
  2. Entwickle eine Meinung
    Nachdem du Fragen gestellt hast, ist es wichtig, dass du eine Meinung entwickelst. Ist dieser Einfluss gut für dich? Oder bringt dich dieser Einfluss dazu, einen schlechten Charakter zu entwickeln, deine Gesundheit zu zerstören oder dich von etwas anhängig zu machen? Macht er dich frei oder bringt er dich dazu, eine schlechte Einstellung zu entwickeln, falsche Entscheidungen zu treffen und dich von den guten Dingen abzulenken, die Gott für dich hat?
  3. Entscheide, wie du handeln willst
    Triff eine bewusste Entscheidung, ob etwas oder jemand dich beeinflussen darf oder nicht. Und dann halte an dieser Entscheidung fest. „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein sei ein Nein“, sagt die Bibel (Matthäus 5,37). Manchmal suchen wir selbst nach Argumenten, um unsere Entscheidungen aufzuweichen. „Aber mein Nachbar ist auch nicht abhängig geworden von den Zigaretten, also wird eine mir doch nicht schaden …“ Behandle deine Entscheidung wie eine Verpflichtung.

Denke daran, dass es dein Urteilsvermögen ist, das den Weg bestimmt, den du gehst, wen oder was du in dein Leben lässt und wer oder was dich prägt. Bitte Gott, dir Unterscheidungsvermögen zu schenken und arbeite daran, es mit Menschen zu entwickeln, denen du vertraust.

Auch hier solltest du Gott bitten, dir zu zeigen, welchen Menschen du wirklich vertrauen kannst und welchen Menschen nicht.

Triff gute Entscheidungen und sei gesegnet!

„In jedem Zeitalter der Geschichte und auf jeder Seite der Bibel gilt diese Wahrheit: Gott erlaubt es uns, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen“ (Max Lucado).

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