Baby in Decke eingewickelt

Ein Leben ohne zweite Runde – warum jeder Tag zählt

Jürgen Ferrary
19. Mai 2025

Meine vergangene Woche war ziemlich anstrengend. Von Montag bis Freitag war ich als Begleitung auf einer Klassenfahrt. Kaum zurück, wartete am Freitagabend schon mein Alpha-Kurs auf mich – ein Glaubensgrundkurs, in dem die Teilnehmer hören, worum es im christlichen Glauben geht, und in Kleingruppen darüber sprechen.

Und als wäre das nicht schon genug gewesen, hielt ich am Samstag ein Tagesseminar für College-Studenten. Das Thema? „Brennen ohne auszubrennen.“ Völlig zurecht wurde ich gefragt: „Warum tust du dir das eigentlich an?“

Die Antwort ist ziemlich einfach: Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Ich habe schon so viele Jahre meines Lebens sinnlos vergeudet. Jetzt will ich das Beste aus der Zeit machen, die mir noch bleibt – für Gott. Denn das erfüllt mich wirklich. Es ist unsere Bestimmung: in Gemeinschaft mit dem zu leben, der uns erschaffen hat.

Wenn er eine Tür öffnet, gehe ich hindurch. Und wenn nicht, dann versuche ich nicht, durchs Fenster einzusteigen. Oder anders: Wenn Gott mich ruft, weiß ich, dass es sinnvoll ist – und dass es mein Leben bereichert.

Auf vielen Trauerfeiern habe ich es so oder ähnlich gesagt: „Wir alle haben nur dieses eine Leben hier auf Erden – lasst uns das Beste daraus machen!“ Die Bibel sagt es so: „Jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht“ (Hebräer 9,27).

Jeder neue Tag, jede Stunde Gesundheit, jeder Atemzug ist ein Geschenk. Kein Zufall. Und doch verlieren wir so oft den Blick dafür. Wir ärgern uns über den Nachbarn mit der lauten Musik, das schief geparkte Auto oder die zu lange Schlange an der Kasse.

Und wir verplempern unser Leben mit Dingen, die uns nicht guttun – ich meine nicht Urlaube oder schöne Freizeitaktivitäten. Ich meine die stundenlangen Video-Schnipsel im Netz oder endlose Schlechte-Laune-Gespräche über Chefs, Nachbarn oder die Politik.

Ganz ehrlich: Lieber bin ich am Sonntag erschöpft, aber innerlich zufrieden, weil ich etwas Sinnvolles getan habe. Ich hoffe nicht, dass jede Woche so intensiv ist wie die letzte – aber ich bin dankbar, weil ich Licht sein durfte in einer oft dunklen Welt, Menschen Hoffnung geben und junge Leiter auf ihrem Weg begleiten konnte.

Gott hat mich gerufen, ich habe mich rufen lassen. Er wollte mich als Werkzeug gebrauchen, und ich wurde es.

Und er ruft auch dich – zuerst in die Gemeinschaft mit ihm. Das ist das Wichtigste. Gemeinschaft bedeutet, Zeit miteinander zu verbringen, zu reden, zuzuhören, die Hand zu reichen – und Gottes Hand anzunehmen.

Gemeinschaft mit Gott heißt auch: ihm zu erlauben, aus deiner Zeit etwas zu machen. Sie nicht einfach an dir vorbeirauschen zu lassen, als hättest du ein zweites Leben im Kofferraum.

Nimm dir einen Moment Zeit und frag Gott: Was hast du heute mit mir vor? Was kann ich für dich tun? Welche Aufgaben warten – und wo soll ich zur Ruhe kommen?

Wenn du das tust, wird dein Leben Sinn bekommen. Du wirst erleben, wie Gott dich beruft und dir alles gibt, was du dafür brauchst. Du wirst sehen, wie er Türen öffnet – und dich durchträgt. Und du wirst siegreich leben, weil er den Sieg längst errungen hat.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen: Wenn ich einmal auf dem Sterbebett liege, will ich – vielleicht erschöpft, aber glücklich – zurückblicken. Auf die Spuren, die ich hinterlassen durfte. Und auf die Spuren, die Gott bei mir hinterlassen hat.

Sei gesegnet!

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben“ (Alexis Carrel).

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