Geschenk mit weiß-blauer Schleife

Ein Geschenk in der Ecke

Jürgen Ferrary
3. Mai 2025

Hast du schon einmal jemandem etwas geschenkt – und es schien, als würde der andere es ignorieren? Ich erinnere mich an eine Freundin, der wir etwas mit Liebe geschenkt hatten. Monate später, als wir sie im Ausland besuchten, entdeckten wir unser Geschenk – scheinbar unberührt – in einer Ecke auf einem kleinen Tisch.

Das hat uns getroffen. So sehr, dass wir sie nicht einmal darauf angesprochen haben. Denn Geschenke sind für mich etwas Besonderes. Ich schenke nicht, um etwas zu geben, sondern weil ich Freude machen will – weil ich etwas sehe, das zum Menschen passt oder weil jemand eine Not hat.

Vielleicht tat es deshalb so weh.

Gottes Stimme im Schmerz
In diesem kleinen Moment hatte ich den Eindruck, dass Gott zu mir sprach: „Siehst du, so geht es mir auch, wenn ich dir etwas schenke und du es ignorierst.“

Tut Gott das? Schenkt er uns Dinge, die wir übersehen oder achtlos beiseitelegen?

Vielleicht hatte unsere Freundin mit einem anderen Geschenk gerechnet. Vielleicht hatte sie keinen Platz dafür. Oder sie hatte schlicht andere Gründe. Aber wie sieht es in meiner Beziehung zu Gott aus? Wie sieht mein Gebetsleben aus?

Was tun wir mit Gottes Gaben?
Oft bete ich für Dinge, die mit meinen Wünschen und Bedürfnissen zu tun haben. Aber was, wenn Gott mir etwas schenkt, womit ich gar nicht rechne? Zum Beispiel: Gaben und Begabungen?

„Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen sollt. Setzt sie gut ein, damit sichtbar wird, wie vielfältig Gottes Gnade ist.“
(1. Petrus 4,10 NLB)

Wie oft lassen wir genau diese Geschenke einfach in der Ecke liegen?
Unsere Gründe klingen plausibel: „Ich habe keine Zeit.“ (Oft heißt das: Ich habe andere Prioritäten.) „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“ (Vielleicht fehlt uns eher die Motivation.) „Ich kenne meine Gaben gar nicht.“ (Manchmal ist das auch bequem – oder Ausdruck von Unsicherheit.)

Ein bewegendes Beispiel
Vor Kurzem war ich mit meinen Kindern auf einem Konzert der O’Bros. Die beiden Brüder zeigten ein Video aus ihrer Kindheit – erste musikalische Schritte, gefilmt von ihren Eltern. Heute füllen sie große Hallen – nicht, um sich selbst darzustellen, sondern um anderen zu dienen. Und das neben ihrem normalen Alltag!

Vielleicht denkst du: „Na gut, sie verdienen ja auch Geld damit.“ Aber was, wenn ich dir sage, dass sie einen Großteil ihrer Einnahmen spenden?

Was wäre, wenn …?
Glaubst du an einen Gott, der es gut mit dir meint?
Glaubst du, dass er dein Leben reich machen möchte?

Dann frage dich: Warum zögerst du, deine Gaben zu entdecken und zu nutzen?

Petrus sagt: „Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt.“
– das heißt auch dir. Und dann: „Setzt sie gut ein!“
Nicht ignorieren. Nicht auf später verschieben. Nicht in die Ecke legen.

Wovor haben wir Angst? Warum glauben wir, es würde unser Leben einschränken, wenn wir das Geschenk Gottes auspacken und einsetzen?

Ein neuer Blick auf unsere Gebete
Wir bitten Gott um ein erfülltes Leben – und übersehen, dass seine Antwort oft schon da ist:
In den Gaben, die er uns gegeben hat.
In den Möglichkeiten, die vor uns liegen.

Wie wäre es, wenn wir Gott heute bitten: „Bitte zeige mir, wo du mich gebrauchen willst. Zeig mir, wo ich mich einbringen soll – mit dem, was ich bin und habe.“

Das könnte einiges verändern.

Sei gesegnet.

„Was du bist, ist Gottes Geschenk an dich. Was du aus dir machst, ist dein Geschenk an Gott.“ (Augustinus).

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