König David im Lobpreis

Durchbrüche passieren nicht von allein

Jürgen Ferrary
24. Juni 2025

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal bei den Pfadfindern eine Gruppe leiten sollte – oder besser: durfte. Ich sollte mit einer kleinen Gruppe Kinder eine Wanderung über schöne Almen in den Bergen führen. Und diese Tour wäre fast zu meiner ersten Niederlage als Gruppenleiter geworden.

Wir waren schon seit Stunden unterwegs. Die Sonne brannte, die Kinder hatten Durst. Aber weit und breit war kein Dorf zu sehen, nicht mal ein Haus. Die ersten Kinder fingen an zu jammern. Ich wurde innerlich nervös. Also versuchte ich es mit Gebet.

Gerade kamen wir aus einem kleinen Waldstück, bogen ab – und da lag plötzlich ein kleines Dorf vor uns. Was für ein Moment. Ob Zufall oder Gebetserhörung – die Kinder konnten sich erfrischen, und es ging weiter.

Doch bald kam das nächste Problem: Ich hatte den Weg verloren. Die Orientierung in dieser Einöde war schwer, das Gelände verwirrend. Ich wusste: Von dieser ersten eigenen Tour kommst du nicht pünktlich zum Abendessen zurück ins Camp. Die Kinder wurden müde, das Tempo sank. Ich war frustriert. Noch einmal betete ich – eher hilflos als heldenhaft.

Ich hatte innerlich noch nicht mal „Amen“ gesagt, da hielt neben uns ein Auto. Wir hatten seit Stunden kein Fahrzeug gesehen. Eine freundliche Frau fragte, wer wir seien und woher wir kämen. Als sie den Namen unseres Camps hörte, sagte sie sofort: „Ich fahre euch hin!“ Obwohl wir viel zu viele für ihr kleines Auto waren, meinte sie nur: „Dann müsst ihr euch eben ein bisschen quetschen.“ Und so fuhren wir – kreuz und quer gestapelt – tatsächlich zurück ins Lager. Pünktlich. Und mit einer Geschichte im Gepäck.

Ich war erleichtert – aber auch demütig. Ich hatte diese Herausforderung nicht allein gemeistert. Ohne Gottes Eingreifen wäre das anders ausgegangen.

Heute, wenn ich daran zurückdenke, erinnert mich diese Erfahrung an eine Szene aus dem Leben von David. Kurz nachdem er zum König gesalbt wurde, griffen die Philister an. David war ein erfahrener Kämpfer – doch statt sich auf seine Erfahrung zu verlassen, fragte er Gott: „Soll ich die Philister angreifen? Wirst du mir den Sieg geben?“ (2. Samuel 5,19 HfA)

Gott gab grünes Licht – und David siegte. Danach sagte er:

„Wie Wassermassen einen Damm durchbrechen, so hat der Herr heute die Schlachtreihen der Feinde vor meinen Augen durchbrochen!“ (2. Samuel 5,20 HfA)

Das ist für mich mehr als ein kriegerisches Bild. Es beschreibt, wie Gott Durchbrüche schenkt – geistlich, persönlich, konkret. Ich weiß nicht, wie oft ich schon selbst gegen Mauern gelaufen bin, weil ich es auf eigene Faust versucht habe. Weil mein Stolz größer war als mein Vertrauen. Weil ich eher gestrampelt als gebetet habe.

Doch Durchbrüche passieren nicht durch unsere Kraft. Sie kommen, wenn Gott eingreift. Wenn wir aufhören zu kämpfen und anfangen zu vertrauen. Wenn wir ihn um Hilfe bitten – und bereit sind, seine Hilfe auch anzunehmen, selbst wenn sie nicht so kommt, wie wir es erwarten.

David hat es erlebt. Ich habe es erlebt. Und ich glaube, du kannst es auch erleben.

Wo brauchst du einen Durchbruch in deinem Leben? Wo stehst du mit dem Rücken zur Wand? Nimm dir einen Moment und schreib dir zwei, drei Bereiche auf, in denen du dir sehnst, dass der „Damm bricht“. Dann bete. Einfach, ehrlich, ohne Show. Lade Gott in diese Situation ein. Vertraue ihm, dass er einen Weg weiß – selbst in der Einöde. Selbst wenn du denkst, es sei zu spät.

Denn der Gott der Durchbrüche ist auch heute noch derselbe.

Sei gesegnet!

„Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren“ (André Gide, französischer Schriftsteller, Nobelpreisträger).

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