Wenn du in einen Spiegel schaust, was siehst du? Natürlich siehst du dich. Aber was siehst du, wenn du dich siehst? Es gibt viele Menschen, die sogar vor einem Spiegel ihre Maske nicht abnehmen. Sie haben sich schon so daran gewöhnt, sich so zu verstellen, dass sie ein Bild wiedergeben, von dem sie denken, dass andere Menschen es von ihnen erwarten, dass sie sich selbst einreden, diesem Bild zu entsprechen.
Wir lassen manches nicht zu, was wir eigentlich im Spiegel sehen. Bei dem einen sind es Schuldgefühle, bei dem anderen ein schwaches Selbstwertgefühl, der eine findet, er wäre der König der Welt, der andere würde am liebsten im Erdboden verschwinden.
Das meiste davon passt nicht in unsere Gesellschaft, maximal eine gute Portion Arroganz, dann ist man wenigstens nicht angreifbar.
Egal, was du im Spiegel siehst, Gott liebt dich. Egal, wie klein und unwürdig du dich fühlst, Gott findet dich einmalig (und das bist du auch). Und egal, was in deinem Leben schon alles schiefgelaufen ist, Gott spricht dich gerecht, wenn du sein Geschenk annimmst.
Egal, wie oft du gescheitert bist und wie sehr du denkst, du wärst ein Versager, Gott kann von jedem Punkt deines Lebens neu anfangen und noch etwas daraus machen. Aber jetzt kommt der Schlüssel: Er kann es machen, wenn du ihn lässt.
Viel zu oft bleiben wir bei dem stehen, wie wir sind oder wie wir uns fühlen. Ich denke, ich bin schlecht, also bleibe ich schlecht, und die Worte, Gott hätte mich gerecht gesprochen, kann ich zwar hören, aber sie bewirken nichts.
Ich denke, ich bin zu oft falsch im Leben abgebogen und habe zu viele schlechte Entscheidungen getroffen, also höre ich, dass Gott Neuanfänge schenkt, aber ich bewege mich nicht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das auch mir gilt.
Und die Sache mit dem Charakter, natürlich habe ich Fehler, aber die hat doch jeder. Ich habe auch schon hier und da versucht, etwas zu ändern, aber das war anstrengend, und die Ergebnisse waren nicht gerade zufriedenstellend. Also bleibe ich da stehen vor dem Spiegel und bewege mich nicht.
Die Bibel malt aber ein anderes Bild. Gott bietet uns an, nein, Gott fordert uns auf, dass wir uns verändern lassen. Paulus schreibt: „Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, damit dieser der Erste ist unter vielen Brüdern und Schwestern“ (Römer 8,20 HfA).
Der Auserwählte, das bist du. Und du hast eine Bestimmung, nämlich Jesus ähnlicher zu werden. Das bedeutet, dass Gott dich verändern möchte, dass du alle Schamgefühle, alle Fehler, alle Verletzungen, alles fehlende Selbstwertgefühl, alle Gedanken, die zu falschen Entscheidungen führen, alle Rebellion, alle Arroganz, allen Stolz, alle Fehler hinter dir lassen kannst, ablegen kannst.
Wenn ich das ernst meine, dann müsste das so sein, wie bei einer Ernährungsumstellung: die Pfunde purzeln. Nur, dass es Gott nicht um die Pfunde geht, sondern um negative Dinge. Wenn ich meine Ernährung umstelle, dann stelle ich mich regelmäßig auf die Waage, um meine Ergebnisse anzuschauen.
Vielleicht sollten wir das mit dem Spiegel auch tun, uns immer mal wieder davor stellen und schauen, was sich verändert hat, nein, was Gott verändert hat. Christsein bedeutet nicht Stagnation, sondern Bewegung. Die Bibel nennt das „Heiligung“. Und leider hat auch das eine Parallele zur Ernährungsumstellung: Bei sehr vielen funktioniert das nicht und das aus den verschiedensten Gründen.
Wir werden rückfällig, lassen und verführen, geben auf. Tu das nicht. Auch wenn Gott dich so liebt, wie du bist, so möchte er dich zum Positiven verändern, um deinetwillen! Dein Leben wird besser, einfacher, ärmer an Verletzungen, friedfertige, sanftmütiger und selbstbewusster – und das mit einem gesunden Selbstbewusstsein, weil es von Gott kommt.
Bleib nicht stehen, sondern mach dich auf den Weg – du bist auserwählt!
Sei gesegnet!
„Gott fordert uns auf, sein Gesicht zu betrachten, damit er unseres verändern kann“ (Max Lucado).