Wenn es einen Konflikt zu lösen gibt, ein Kind quasi schon in den Brunnen gefallen ist, wenn der Tonfall laut ist und die Emotionen hochkochen, dann ist das Beste, was man tun kann, einen Moment innezuhalten, tief durchzuatmen und innerlich erst einmal zur Ruhe zu kommen.
Wann immer ein Kartenhaus zusammengefallen ist, eine Freundschaft am Abgrund steht oder eine Ehe in einer Sackgasse gelandet ist, bedeutet das, dass diese Katastrophe im Normalfall nicht aus heiterem Himmel auf uns niedergeprasselt ist.
Meist ist es wie beim Domino-Spielen. Ein Steinchen wurde – versehentlich oder mit Absicht – umgestoßen und hat das nächste Steinchen erfasst, was wiederum den nächsten Stein umwarf. Und weiter und weiter ging es, oft schleichend und kaum sichtbar, bis das Desaster „ganz plötzlich“ da war.
Dabei haben wir eigentlich alle keine bösen Absichten im Herzen. Kaum einer tut bewusst etwas, was einen Freund verletzt oder das Vertrauen der Ehefrau erschüttert. Kaum jemand sieht ein Warnschild, dass in der Richtung, in die wir laufen, ein Abgrund ist und denkt sich: „Oh, das ist ja vielleicht auch mal eine schöne Erfahrung, da herunterzustürzen!“
Und dennoch geschieht es. Dann ist es klug, innerlich auf die Stopptaste zu drücken – nicht, um alles zu beenden, sondern um das Schlimmste zu verhindern!
Es ist ein bisschen wie bei einer Wanderung. Vielleicht haben wir zuerst nicht bemerkt, dass wir an der Kreuzung falsch abgebogen sind. Es folgte die nächste falsche Entscheidung, dann die nächste, und plötzlich haben wir uns verlaufen und sind in der Irre gelandet.
Dann nützt es wenig zu toben und zu schimpfen. Dann sollten wir zur Ruhe kommen, nachdenken, Karte und Kompass zur Hand nehmen (oder heutzutage das Navi) und sollten schauen, wie wir auf den richtigen Weg zurückkommen.
Manchmal hatten wir sogar schon einige Kilometer zuvor das Gefühl, dass wir auf dem sprichwörtlichen Holzweg sind, aber wir haben nicht auf die leise Stimme in uns gehört. Schade eigentlich, denn es könnte sein, dass das die Stimme des Geistes Gottes war.
Um es konkret zu machen – wäre es nicht besser, wenn wir auf diesen inneren Impuls hörten, bevor es zu spät ist? Wäre es nicht schlau, wenn wir unser Leben justierten, bevor die Katastrophe über uns hineingebrochen ist?
Die Bibel greift genau dieses Bild des Weges und der Neuorientierung auf: „Da wir nun so viele Zeugen des Glaubens um uns haben, lasst uns alles ablegen, was uns in dem Wettkampf behindert, den wir begonnen haben – auch die Sünde, die uns immer wieder fesseln will. Mit Ausdauer wollen wir auch noch das letzte Stück bis zum Ziel durchhalten. Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind. Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den Tod am Kreuz und trug die Schande, die damit verbunden war. Jetzt hat er als Sieger den Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes eingenommen“ (Hebräer 12,1-2 HfA).
Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Es ist möglich, dass wir ganz ohne Absicht vom richtigen Weg Stück für Stück abdriften, aber wir können uns ganz bewusst dafür entscheiden, wieder Schritte in Richtung des richtigen Weges zu gehen. Wir können uns anschauen, wo wir in unserem Leben Korrektur brauchen.
Und dann sollten wir aktiv Schritte in die richtige Richtung gehen, indem wir alles ablegen, was uns von diesem Weg wegleitet: Sucht nach sozialen Medien, Alkohol, Pornos, Anerkennung oder Arbeit? Eine ungesunde Beziehung? Eine verurteilende Haltung? Womit kannst du aufhören, um dich näher an Gottes göttliche Führung heranzutasten? Behandle jede Entscheidung so, als wäre sie die nächste Etappe auf dem Weg zu Ihrem Ziel.
Dieses Umkehren nennt die Bibel „Buße“. Wenn du Buße tust, hörst du auf, in eine bestimmte Richtung zu gehen, und kehrst zu Gott und seinem Weg für dich zurück. In diesem Sinne bedeutet „aufhören“ eigentlich, eine neue Richtung einzuschlagen. Vielleicht musst du einen Schritt in Richtung Verantwortlichkeit, Vergebung, die richtigen Freunde oder einen neuen Wohnort machen.
Sei gesegnet!
„Buße bedeutet nicht, sich selbst zu bestrafen, sondern sich von Gott umarmen zu lassen“ (Henri Nouwen).