Straße mit durchgezogener Linie

Der Weg in die Freiheit: Beten, Segnen, Gutes tun

Jürgen Ferrary
4. März 2025

Wenn ich eines aus meiner Kindheit gelernt habe, dann dass Vergebung sehr schwer sein kann. Wenn ich noch etwas aus meiner Kindheit gelernt habe, dann, dass es ungeheuer befreiend ist, wenn man vergibt und dass man wirklich frei ist, wenn man wirklich vergeben hat. Und Jesus hat selbst gezeigt, wie es geht.

In der Bibel heißt es: „Liebt eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen, segnet die, die euch verfluchen, betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lukas 6,27-28 BB). Achte einmal auf die drei Verben, die Jesus hier in den Ring geworfen hat: „tut Gutes“, „segnet“ und „betet für“.

Diese drei Dinge sind wahrscheinlich genau das Gegenteil von dem, was wir normalerweise tun wollen, wenn uns jemand wehtut. Weißt du, wie du wirklich jemandem vergibst? Wenn du diese drei Dinge tust. Du kannst für die Person beten, du kannst Segen über sie aussprechen und du kannst sie gut behandeln.

Ich habe ab und an den Hang dazu gehabt, besonders nett zu denen zu sein, die mich verletzt haben, um es ihnen quasi heimzuzahlen. Ganz unter dem Motto: „Sei nett zu deinen Feinden, nichts ärgert sie mehr!“ Aber das ist mit dem, was Jesus sagt, nicht gemeint. Er spricht davon, dass wir wirklich für sie beten, sie segnen und ihnen Gutes tun, einfach so.

Ich kann mir vorstellen, dass jetzt in dir ebenso die Rebellion aufsteigt, wie in mir, aber denk einmal darüber nach: Genau das hat Jesus für uns getan. Und es ist genau das, was wir immer von Gott erwarten, dass er uns und unser Leben segnet, uns Gutes tut, obwohl wir es alles andere als verdient haben.

Wenn du anfängst, so zu handeln, wie Jesus es tut, dann kann es sein, dass du auch mit den Augen von Jesus anfängst zu sehen. Du siehst in deinem Gegenüber nicht mehr den Feind, sondern den Menschen, der Vergebung bitter nötig hat, der Segen bitter nötig hat und Gebet – und wahrscheinlich auch, dass jemand ihm oder ihr etwas Gutes tut.

Wenn Menschen innerlich verletzt sind, lassen sie es an anderen aus. Verletzte Menschen verletzen Menschen. Wenn du lernst zu vergeben, siehst du nicht nur deinen eigenen Schmerz, sondern auch ihren Schmerz. Wenn wir selbst im Segen Gottes leben, dann beginnen wir zu verstehen, warum andere auf so böse, selbstsüchtige, verletzende oder missbräuchliche Weise gehandelt haben.

Und dann kannst du für sie beten und sogar Gott bitten, sie zu segnen. Vielleicht denkst du jetzt: Du weißt gar nicht, wie sehr mir wehgetan wurde. Nein, das weiß ich nicht. Und der Schmerz, der dir zugefügt wurde, tut mir mega leid. Aber ich kann dir aus meinem eigenen Leben sagen: Es tut gut, den Schmerz loszulassen, loszuwerden und frei zu werden.

Das bedeutet nicht, dass du vergessen musst. Es bedeutet, dass du dein Recht auf Rache aufgibst und auf das Böse mit Gutem reagierst.

Vielleicht sagst du jetzt: „Für die zu beten, die mir so wehgetan haben, kann ich nicht; sie zu segnen auch nicht und gut zu ihnen zu sein erst recht nicht. Das ist unmöglich!“ Das stimmt. Für uns Menschen ist es unmöglich. Deshalb brauchen wir Jesus Christus. Wir können es nur mit seiner Hilfe tun.

Wir stehen an einem Scheidepunkt, an einer Weggabelung. Wir wissen, so weitermachen wie bisher können wir nicht, denn der Schmerz belastet unser Leben enorm. Wir wissen aber auch, vergeben können wir auch nicht einfach so. Aber wir haben Jesus an unserer Seite.

Die Entscheidung liegt bei dir und mir: Lassen wir uns weiterhin von unserer Vergangenheit, von unserem Schmerz prägen und belasten oder wagen wir den Befreiungsschlag?

Bitte Gott, dass er dir die Kraft gibt, das Richtige zu tun. Und dann versuche es, für die Menschen zu beten, sie vielleicht auch zu segnen. Und wenn du genug Kraft von Gott hast, ihnen auch Gutes zu tun.

Sei gesegnet!

„Wer vergibt, schenkt neue Hoffnung, weil er Zukunft schenkt“ (Dario Pizzano).

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