DARUM LASS MICH NUN STERBEN, GOTT

Jürgen Ferrary
15. Mai 2024

DEPRESSIONEN

Die meisten Menschen erleben irgendwann Phasen, in denen sich depressive Gefühle über ihre Seele legen. Bei vielen ist diese Zeit wirklich schlimm und bei manchen machen sich in solchen Zeiten sogar Suizid-Gedanken breit, sie möchten sterben. Wer schon einmal in einer schweren Depression war, der weiß, was für eine große Macht solche Gedanken und Gefühle über einen Menschen haben können. 

GEBET – LASS MICH STERBEN

Alles tut weh, alles lähmt und man möchte beten, was Jona gebetet hat: Darum lass mich nun sterben, Herr, das ist besser für mich, als weiterzuleben! Natürlich gibt es sehr viele verschiedene Auslöser und sehr viele Arten von Depressionen, dennoch ist das Gebet von Jona irritierend. 

Warum? Jona ist ein Held. Jona hat eine ganze Stadt vor dem Untergang bewahrt – und nicht nur das. Jona hat zu seinem Glauben zurückgefunden. Er hat Gott so mächtig erlebt, wie es wohl nur wenige Menschen tun. 

Er hat ihn nicht nur in seinem eigenen Leben erfahren, er durfte sehen, was für ein gnädiges und barmherziges Wesen Gott hat. Und nun, nachdem die Menschen in Ninive gerettet sind, verfällt Jona in Selbstmordgedanken. Das wirkt doch sehr merkwürdig. 

WARUM IST JONA AM BODEN ZERSTÖRT?

Er konnte die Menschen in Ninive nicht leiden. Er wollte ihnen nichts Gutes. Seiner Meinung nach hatten sie die Bestrafung Gottes absolut verdient. Sie sollten sterben. Aber Gott hatte sich umentschieden und den Menschen vergeben, weil sie umgekehrt waren. Und damit kam Jona nicht klar. Das hat ihn innerlich zerfressen. 

Und wenn wir ehrlich sind, dann kennen wir das Problem. Auch wir alle haben Menschen in unseren Leben, die wir nicht leiden können. Wir wollen nicht, dass Gott diese Leute segnet! Vielleicht fühlst du dich jetzt genauso ertappt, wie ich. 

Aber Hand aufs Herz – es gibt Menschen in deinem Leben, bei denen du dir wünscht, dass sie mal einen richtigen Tritt in den Hintern bekommen oder du wünscht sogar, dass sie sterben. Das haben die verdient. Und eigentlich willst du bestimmen, wie sehr diese Menschen von Gott bestraft werden für all das Böse, das sie tun.

GERECHTIGKEIT

Das sind Menschen, die dir das Leben schwermachen, die dich verletzten, die Macht über dich haben und diese ungerecht ausleben, die dir unrecht tun. Solchen Menschen soll Gott doch mal richtig zeigen, was Gerechtigkeit ist. Nein, eigentlich würdest du das gerne mal tun. 

Den Leuten so richtig die Meinung geigen, die mal so richtig leiden lassen, auch spüren lassen, was für kleine Würstchen sie sind. Sei ehrlich. Hattest du nicht auch schon solche Gedanken?

GOTT REAGIERT ANDERS

Und dann reagiert Gott so ganz anders – liebevoll, gnädig, vergebend. Er nimmt sogar solche Leute mit offenen Armen auf, sogar die, die du nicht ertragen kannst!

Wir zeigen schnell mit dem Finger auf andere, die Strafe Gottes verdient hätten, aber wenn ich den Finger auf unsere Wunde lege, ist das kein gutes Gefühl. Wir verbergen solche Gefühle lieber, weil wir wissen, dass sie nicht gut sind. 

Und genau das ist das Problem. Wenn du anfängst, deine Gefühle zu verbergen, zu unterdrücken, nicht zuzulassen, dann machen dich diese Gefühle krank. Denn sie sind da. Die Frage ist, wie wir mit ihnen umgehen. 

MACHT DER GEFÜHLE

Jona war so am Boden, er wollte nicht mehr leben. Lass nicht zu, dass deine Gefühle solche Macht über dich bekommen, dass sie dich auch zu Boden drücken. Wenn du ungute Gefühle hast, dann lass sie heraus. Erlebe einen persönlichen „Get-Free-Moment“, einen Moment, der dich befreit. 

Gott kennt auch die Gefühle, die du denen gegenüber hast, denen du nichts Gutes wünscht. Sprich sie aus und gib sie Gott. Schrei sie aus dir heraus, weine sie aus dir heraus, aber lass sie heraus. Bitte Gott, dass er dir deine Ablehnung, deinen Hass, deine Verletzungen, deine üblen Wünsche abnimmt und dass er dich frei macht.

BEFREIUNG DER SEELE

Das ist kein leichter Schritt. Wenn du aber Befreiung für deine Seele erleben willst, dann ist es der richtige. Und wann immer diese Gefühle wieder hochkommen, dann lass sie nicht erneut Macht über dich bekommen, sondern gib sie immer und immer wieder ab. 

Du wirst sehen, dass Gott auch dir gegenüber gnädig und barmherzig ist, dass er deinen Groll in Sanftmut, deinen Hass in Liebe, deine Abneigung in Zuneigung, deine Verletzung in Stärke verwandeln kann – und wird.

„Um frei zu werden, muss ich mich an Jesus Christus wenden. Um frei zu bleiben, muss ich jeden Tag in der Abhängigkeit von ihm leben“ (Hans Peter Royer).  

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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