Vor ein paar Tagen war ich mit meiner Tochter in einer großen Einkaufsstraße unterwegs. Shoppen ist ja sowieso immer ein kleines Abenteuer, aber diesmal entdeckten wir etwas, das uns beide berührte. Gleich im Eingangsbereich eines Einkaufszentrums war ein kleiner Raum aufgebaut – eine Ausstellung zum Thema Dankbarkeit.
Der Raum war nicht groß, aber voller Leben. Auf Paletten standen kleine Regale, liebevoll dekoriert, mit einem Monitor, der zeigte, wie Erntedank in aller Welt gefeiert wird – von Deutschland über die USA bis nach Nigeria. Meine Tochter fand es vor allem toll, dass es kostenlos Popcorn gab.
Doch das eigentliche Highlight stand mitten im Raum: ein Dankesbaum. Jeder durfte einen Zettel mit einem persönlichen „Danke“ anhängen. Für jeden dieser Zettel spendete das Einkaufszentrum Geld an eine Hilfsorganisation. Der Baum war voll – hunderte Zettel, hunderte Danksagungen.
Ich war ehrlich bewegt. Denn ganz ehrlich: Wir Deutschen – und besonders wir Berliner – gelten ja nicht gerade als Meister der Dankbarkeit. Eher als Weltmeister im Meckern. Und Meckern zieht uns runter. Wer ständig klagt, sieht nur das, was fehlt, aber nicht das, was da ist.
Menschen, die immer jammern, leben in einer Haltung des Selbstmitleids. Und Mitleid mit sich selbst macht das Herz eng. Millionen wachen morgens auf mit Gedanken wie: „Ich will nicht aufstehen. Mir passiert nie etwas Gutes. Ich hasse mein Leben.“
Ich kenne solche Gedanken. Es gab Phasen, in denen ich unglücklich war – und durch meine eigene Einstellung noch unglücklicher wurde. Ich dachte, ich könne nichts ändern, also blieb ich in der Opferrolle. Doch irgendwann verstand ich: Nicht die Umstände machen mich frei, sondern meine Haltung.
Der Apostel Paulus schreibt: „Aber Dank sei Gott! Er schenkt uns den Sieg durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (1. Korinther 15,57)
Und dieser Satz bekommt Gewicht, wenn man weiß, wer ihn schrieb: Kein Mann mit Pool, Traumhaus und Luxusleben. Paulus lebte gefährlich, war verfolgt, verarmt, oft hungrig – und doch voller Freude.
Warum? Weil er verstanden hatte: Nicht Selbstmitleid, sondern Dankbarkeit führt in ein siegreiches Leben. Dankbarkeit ist kein Gefühl – sie ist eine Entscheidung. Und sie ist ein Schlüssel.
Wenn ich lerne, Gott zu danken – selbst mitten im Chaos – verändert sich mein Blick. Ich sehe nicht mehr, was fehlt, sondern was da ist. Ich entdecke, dass Gott mich nie im Stich lässt, nie von mir weicht (Hebräer 13,5). Und das ist ein Versprechen, auf das ich mich verlassen kann – doppelt und dreifach.
Herausforderung für dich:
Nimm dir eine Woche lang jeden Tag fünf Minuten Zeit und schreibe drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Kein „Aber“, kein Vergleich, kein Meckern. Nur Dank. Du wirst sehen – Dankbarkeit verändert nicht nur deine Sicht, sondern auch dein Herz.
Sei gesegnet!
„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind“ (Francis Bacon).