Kreuz auf einem Sarg

Christus ist mein Leben

Jürgen Ferrary
17. Februar 2025

Paulus war ein Mann deutlicher Worte – und ganz ehrlich, bis heute gibt es Aussprüche von ihm, die herausfordern. Ein Beispiel findet sich gleich zu Beginn des Philipperbriefes. Dort schreibt Paulus: „Denn für mich ist Christus das Leben und sogar das Sterben ist für mich ein Gewinn!“ (Philipper 1,21 BB). Ist das dein Ernst, Paulus? Das Sterben soll ein Gewinn sein?
Es ist einfach, beim Lesen den wahren Punkt von Paulus zu übersehen. Es geht ihm absolut nicht darum, dass das Sterben sein Ziel wäre. Er sagt, dass Christus für ihn dermaßen viel wert ist, dass sogar das Sterben ein größerer Gewinn wäre als das Leben ohne Christus.

Und hier muss man genau aufpassen, denn Paulus schreibt nicht, dass er „für“ Jesus lebt, er sagt, dass Jesus sein Leben ist. Schwer zu verstehen, aber Paulus meint, dass Christus nicht nur Teil seines Lebens ist, also einen bestimmten Bereich abdeckt, sondern dass er wirklich sein Leben ist.

Paulus fasst in diesem einen Satz zusammen, worum es in den Andachten der letzten Tage ging. Paulus hat den Anspruch an sich selbst, Jesus alles hinzuhalten, sich Jesus quasi auszuliefern, alle Wünsche, alle Sehnsüchte, alle Pläne erst einmal Jesus zu geben und ihn dann zu bitten, daraus etwas zu machen.

Wenn ich das lese, dann sehe ich, wie weit ich auch nach den vielen Jahren, in denen ich Christ bin, von diesem Leben entfernt bin. Ein praktisches Beispiel: Wenn wir als Familie Urlaub planen, dann setzen wir uns zusammen hin und überlegen, wann und wie wir diesen verbringen wollen.

Paulus würde es anders machen. Er würde Jesus erst einmal fragen, ob Urlaub überhaupt dran ist und ihn dann bitten, ihm zu zeigen, was er tun sollte und wo es hingehen sollte, weil er die Erwartungshaltung hatte, dass Jesus selbst den Urlaub nutzen würde, um in ihm und durch ihn zu wirken, dass Jesus selbst den Urlaub nutzen würde, um ihn zu segnen, sein Leben reich zu machen, ihn zu nutzen als sein Werkzeug und selbst ein Segen zu sein.

Was er meint, ist gut in folgendem Vers zu erkennen: „Stellt euch vielmehr ganz Gott zur Verfügung. Denn ihr wart tot, und jetzt lebt ihr. Stellt die Glieder eures Körpers in den Dienst Gottes – sie sollen die Werkzeuge seiner Gerechtigkeit sein“ (Römer 6,13 BB).

Für meine Ohren klingen die Worte von Paulus etwas befremdlich, aber wenn ich mir das Leben des Paulus anschaue, dann machen sie dennoch Sinn. Jesus hat uns Menschen seine übernatürliche Kraft und Macht versprochen. Die hat Paulus in seinem Leben erlebt.

Gott hat deutlich und mächtig in sein Leben eingegriffen, hat es ebenso deutlich und mächtig gesegnet. Paulus hat einen Unterschied in seinem Leben gemacht, wie man es selten bei Menschen erlebt oder erlebt hat.

Das Geheimnis ist, dass Paulus den Weg gegangen ist, den wir uns die letzten Tage angesehen haben: Er hat sich bewusst entschieden, sein Leben jeden Tag Jesus zu übergeben, sich selbst anzubieten – sich jeden Tag Gott darzubringen.

Er hat Gott nicht nur einen Teil seines Lebens hingegeben, sondern alles. Das ist die Natur eines Opfers. Drittens war sein Leben ein „lebendiges“ Gottes Ziel war es, Paulus wahres Leben zu schenken. Und sein Ziel ist es, dir Leben zu geben! Er möchte, dass du erlebst, was wahres Leben bedeutet.

Paulus hat in Christus gefunden, was niemand anderes einem Menschen schenken kann, ein erfülltes Leben, ein Leben mit tiefem Sinn, mit Relevanz und verändernder Kraft. Wir müssen uns fragen, was das in uns bewirkt.

Ich muss gestehen, dass ich bei weitem nicht dort bin, wo Paulus war (oder wo Gott sich wünscht, dass ich wäre), aber vielleicht würde ich mir manchen Frust sparen, manche Verletzung, vielleicht wäre ich an so manchen Punkten in meinem Leben weniger ausgelaugt und weniger kraftlos, wenn ich Gott mehr vertrauen würde.

Vielleicht würde ich mir manches Scheitern ersparen, wenn ich Gott zuerst fragen würde und ihn nicht erst bitten würde, die Scherben wieder aufzusammeln, die ich durch meine Entscheidungen produziert habe, mich von der Wand zu kratzen, gegen die ich gefahren bin oder das sprichwörtliche Kind wieder aus dem Brunnen zu holen, in das es gefallen ist.

Und? Was macht das mit dir?

Sei gesegnet!

„Jesus ist nicht gekommen eine neue Religion zu bringen, sondern das Leben“ (Dietrich Bonhoeffer).

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