Ich habe neulich einen Satz gehört, der mich durchgeschüttelt hat:
„God’s goal for you is character, not comfort“ (Gottes Ziel für dich ist Charakter, nicht Komfort.).
Früher fand ich fernöstliche Religionen spannend. Sie sagen: „Horch tief genug in dich hinein, dann findest du das Göttliche.“ Ich habe es versucht. Aber was ich fand, war alles andere als göttlich.
Da waren die miesen Gedanken, jemanden aus dem Fenster zu schubsen (oder Schlimmeres). Die Lügen, die sich auf meine Zunge drängten, das Lästern, das mich für einen Moment befriedigte. Natürlich habe ich auch gute Seiten an mir entdeckt, aber auch eine Dunkelheit, die ich nicht kontrollieren konnte.
Wenn du denkst, bei dir sei das anders, lade ich dich ein: Versuch mal eine Woche lang nichts zu tun, zu sagen oder zu denken, was du selbst als falsch ansiehst. Ich halte oft keine halbe Stunde durch.
Die Wahrheit ist: So tief du auch in dir suchst, du wirst Gott in dir nicht finden. Du wirst auch nicht Gott werden, egal wie sehr du dich bemühst.
Die Idee, selbst Gott zu sein, ist die älteste Lüge der Welt. Damit hat der Teufel schon Adam und Eva gelockt (1. Mose 3,5). Vielleicht sagst du: „Ich will doch gar nicht Gott sein.“ Ich dachte das auch, bis ich merkte, wie oft ich meinen eigenen Willen durchsetzen, andere kontrollieren und meine Zukunft in der Hand haben wollte.
Gott will nicht, dass du Gott wirst. Er will, dass du gottesfürchtig wirst. Dass du seinen Charakter, seine Werte und seine Perspektive annimmst. Paulus schreibt:
„Ihr sollt euer altes Leben wie alte Kleider ablegen. Folgt nicht mehr euren Leidenschaften, die euch in die Irre führen und euch zerstören. Lasst euch in eurem Denken verändern und euch innerlich ganz neu ausrichten. Zieht das neue Leben an, wie ihr neue Kleider anzieht. Ihr seid nun zu neuen Menschen geworden, die Gott selbst nach seinem Bild geschaffen hat“ (Epheser 4,22-24 HfA).
Gottes Ziel für uns hier auf Erden ist nicht Bequemlichkeit, sondern Charakterentwicklung. Er möchte, dass wir reifen, vom geistlichen Säugling zum geistlichen Erwachsenen, dass wir Jesus ähnlicher werden, indem wir unser altes Leben ablegen wie alte Kleidung.
Aber er will nicht, dass wir unsere Persönlichkeit verlieren. Christusähnlichkeit bedeutet Charakterveränderung, nicht Einheitsbrei.
Wenn wir vergessen, dass Gott unseren Charakter formen will, werden wir von schwierigen Umständen frustriert sein. Wir fragen: „Warum passiert das mit mir?“ Vielleicht sind es gerade diese schwierigen Situationen, die uns verändern. Mir hat einmal jemand gesagt: „Die Erde ist nicht der Himmel.“ Recht hat er.
Jesus verspricht uns ein Leben in Fülle (Johannes 10,10). Das bedeutet nicht, dass uns Leid, Enttäuschungen oder Krankheiten verschonen. Ein Leben in Fülle ist ein Leben trotz dieser Dinge, nicht ohne sie.
Wenn ich mir den Himmel auf Erden erwarte, mache ich Gott zu einem magischen Instrument, das tun soll, was ich will. Aber so funktioniert es nicht. Wir existieren für Gottes Zwecke, nicht er für unsere.
Gott wird uns das Perfekte geben, das Leben wie im Paradies. Diesen Ort nennt er „Himmel“ – darauf dürfen wir hoffen. Bis dahin will ich ein Leben in Fülle leben, auch wenn es herausfordernd ist. Denn Gottes Ziel für mich ist nicht Komfort, sondern Charakter.
Sei gesegnet!
„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ (Oscar Wilde).