Figuren aus Holz Maria und Jesus

„Worte sind wie Schall und Rauch“

„Worte sind wie Schall und Rauch“- so heißt es in einem Gedicht. Und so ist es leider manchmal bei mir auch. Jemand erzählt mir etwas und einen Moment später habe ich es vergessen. Die Worte gehen in das eine Ohr hinein und in das andere hinaus. Das ist oft schade!

Gestern zum Beispiel hat meine Schwiegermutter angerufen (und ich habe eine wirklich großartige Schwiegermutter !). Sie bat mich, meiner Frau Alexandra etwas auszurichten. Dann sprachen wir noch über dies und das und legten wieder auf (ich frage mich manchmal – nur am Rande – , ob die jüngeren unter uns noch wissen, warum man ein Telefon „auflegt“). Als meine Frau eine Weile später wieder nach Hause kam, sagte ich ihr natürlich sofort, sie solle bitte ihre Mutter zurückrufen. Aber den Grund hatte ich schon wieder vergessen – wie peinlich!

 
 
Oft genug geht es mir genauso, wenn ich einen Gottesdienst besucht habe. Die Worte gehen in das eine Ohr rein und das andere hinaus. Die Musik und Atmosphäre fand ich genial, die Predigt hat mich angesprochen. Aber, wenn du mich dann ein paar Tage später fragst, worüber der Pastor gepredigt hat, dann habe ich das oft vergessen – geschweige denn, was eine Woche oder gar einen Monat vorher Thema war.
 
 
Das ist schade. Aber irgendwie habe ich den Kopf im Alltag so voll, dass entweder mein Speicherplatz im Hirn voll zu sein scheint oder aber Worte es vom Arbeitsspeicher gar nicht erst bis zur Festplatte im Kopf schaffen. Nun kann man sich streiten, ob ein Anruf der Schwiegermutter oder ein Gottesdienst wichtiger sind – diplomatisch würde ich natürlich sagen, beide etwa gleich.
 

Maria behielt alle seine Worte

Aber gerade, wenn Gott spricht – im Gottesdienst, beim Bibellesen, im Gebet, – dann finde ich es wirklich blöd, wenn bei mir anscheinend so wenig hängen bleibt. Von Maria, der Mutter von Jesus, heißt es: „Sie aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2, 19 LUT). Eine andere Übersetzung formuliert es so: „Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach“ (Lukas 2, 19 HfA). Es waren „nur“ die Worte von Hirten, also von Männern, die gesellschaftlich nichts wert waren und denen man sonst gar nicht erst zuhörte, wenn man nicht musste. 
 
 
Maria hatte erkannt: Durch diese Männer spricht Gott zu ihr. Deswegen hörte sie genau hin und speicherte jedes Wort ganz genau ab. Und sie bewegte die Worte immer und immer wieder in ihrem Herzen. Das erinnert an ein Lied von David: „Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht mit Sündern auf einer Seite steht, wer nicht mit solchen Leuten zusammensitzt, die über alles Heilige herziehen,  sondern wer Freude hat am Gesetz des HERRN und darüber nachdenkt – Tag und Nacht.  Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser gepflanzt ist, der Frucht trägt Jahr für Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt“ (Psalm 1, 1-3 HfA).
 

Gott will zu uns und mit uns sprechen

Es lohnt sich, Gottes Wort zu studieren, es im Herzen zu bewegen, darüber nachzudenken, genauso wie Andachten, Predigten und Ähnliches wirklich tief ins Herz sacken zu lassen und zu bewahren, denn Gott möchte persönlich zu uns und mit uns sprechen. Er möchte uns trösten, uns Auswege zeigen, er möchte aufzeigen, was falsch in unserem Leben läuft, warum und wo wir scheitern und wo wir Korrekturen benötigen. Gott möchte Navi sein in unserem Leben, möchte uns loben, uns Mut zusprechen, uns aufmuntern und motivieren. Er möchte uns Angst nehmen, er möchte eben ein liebender Vater für uns sein. 
 
 
Deswegen ist es schade, dass ich manchmal nicht richtig zuhöre, oder so wie damals als Kind. Wenn meine Mutter etwas sagte, war ich immer froh, zwei Ohren zu haben. Da gingen ihre Worte in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder heraus. Zwei Ohren zu haben ist nicht immer gut…
 
 
Hast du schon einmal über einem Bibelvers „meditiert“ – zum Beispiel, indem du allein auf einen Spaziergang gegangen bist und deine Gedanken versucht hast, nur auf diesen Vers zu konzentrieren? Oder schreibst du bei Predigten ab und an mit – und liest dir dann deine Aufzeichnungen irgendwann wieder durch, um die Worte lebendig zu halten? Hast du schon einmal nach einem Thema in der Bibel geforscht, weil du nach Antworten gesucht hast? Im Zeitalter von Handy und Computer gar nicht so schwer. 
 
Dann wirst du sehen, wie Worte Gottes tiefer in dein Herz fallen und in dir und deinem Leben lebendig werden. 
 
Sei gesegnet!
 

Hier ist das schöne Gedicht:

 

Man sagt,
Worte sind wie Schall und Rauch,
so langsam glaube ich das auch.
Worte Menschen entgegen geworfen,
voll Hoffnung und Liebe
voll Glaube und Sorgen.

Doch Monate später
die Liebe verraten,
verkauft und getötet.
Gefühle wie Wüsten und Steppen verödet.
Deine Worte wie kalter Wind
meinem Herzen nur schmerzen.

Spiel mit anderen deine Spiele
mir ist nicht nach scherzen.
Wieder einmal zeigt die Regel auch
Worte sind bloß Schall und Rauch

(Text: „Leuchtturmamrum“ Quelle: www.gedichte.com)
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

 
Wort Gottes, sprich!“ … so heißt es in dem wunderschönen Lied von Mercy Me: