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Zweites Leben

Viele Menschen leben – als hätten sie noch ein zweites Leben im Keller – über die Maßen. Wirf nicht weg, was du hast!

Als meine Mutter vor 20 Jahren verstarb, war sie genauso alt, wie ich es heute bin. Sie hatte über viele Jahre geraucht wie ein Schlot und Unmengen von Alkohol getrunken. Irgendwann hat das der Körper nicht mehr mitgemacht. Und, als sie dann versucht hat, die Notbremse zu ziehen, war es zu spät. Voller Verbitterung machte sie Gott – schwer von Krankheit gezeichnet – noch kurz vor ihrem Tod Vorwürfe: Wie kann es einen Gott geben, wenn der zulässt, dass ich so krank bin?“, fragte sie mich. „Mit so einem Gott will ich nichts zu tun haben!“

Meine Mutter hat Gott für die Konsequenzen ihres eigenen Lebens-Stils verantwortlich gemacht.

 

Burn-out-Syndrom

Über die Maßen leben, das gibt es auch in vielen anderen Bereichen. Menschen arbeiten bis zum Umfallen, um sich ein größeres Auto, ein schöneres Haus oder einen aufregenderen Urlaub zu gönnen. Das „Burn-Out-Syndrom“ ist zur Volkskrankheit geworden. 

Das Leben der Menschen im 21. Jahrhundert ist oft so von Stress und Terminen vollgestopft, dass für die Kinder oft kaum Zeit bleibt. Ausflüge am Wochenende? Fehlanzeige. Ein schöner Spiele-Abend mit der ganzen Familie? Schon ewig her. Wir müssen immer erreichbar sein – das Handy ist immer  griffbereit – und wir sind immer im Dienst – wann bekommen wir schon den Kopf mal richtig frei? 

Auch beim Thema Finanzen verliert manch einer den Überblick. Die Schulden häufen sich an, als würde Reichtum irgendwann wie bei dem Märchen „Sterntaler“ vom Himmel fallen.

Alles mitnehmen, was geht

Unser Alltag ist geprägt von dem Motto: „Wir müssen alles mitnehmen, was geht, denn wir haben ja nur dieses eine Leben!“ So ist es heute völlig normal, wenn mir andere Menschen erzählen, sie wären am Montag „durch“, weil das Wochenende so anstrengend gewesen sei mit all den Aktivitäten oder Feiern.

Oft habe ich das Gefühl, wir leben unser Leben genauso, wie der Sohn, der sich sein Erbe hat auszahlen lassen und  in die Ferne zog. Der lebte auch über die Maßen, denn es heißt von ihm: „Er verschleuderte sein Geld, bis er schließlich nichts mehr besaß“ (Lukas 15, 13 + 14). Viele Menschen verschleudern das, was sie haben, aus Angst davor, etwas im Leben zu verpassen – Geld, Zeit, Energie, Gesundheit. Wir haben oft verlernt, ein gutes Mittelmaß zu finden. 

Uns fehlt Zeit

Und dann fehlt uns die Zeit, morgens fünf Minuten lang eine Andacht zu lesen oder zu beten. Dann fehlt uns die Zeit, uns mit Dingen zu beschäftigen, die Bestand haben: Familie, Freundschaften, ein schöner Spaziergang in der Natur oder Zeit mit Gott.

Wir leben über die Maßen und merken nicht, wie unsere Ressourcen immer geringer werden. Aber leider ist unser Leben endlich, unsere Kräfte lassen irgendwann nach und auch die Finanzen der meisten Leute sind irgendwann erschöpft (was viele dadurch ausgleichen, dass sie eben ein bisschen mehr arbeiten).

Und irgendwann klopft er an, der grimmige Tod, um uns abzuholen. Und, wenn wir dann zurückschauen, war es das, was wir wollten im Leben?

Wirf nicht weg, was du hast!

Lebe nicht über die Maßen! Wirf nicht weg, was du hast! Ja, wir haben nur dieses eine Leben hier auf Erden, aber es wird nicht unbedingt durch alles reicher und erfüllter, womit ich es vollstopfe. Der Sohn meinte, er würde das finden, was er zu Hause nicht gefunden hat, indem er sein Geld verschleuderte. Aber irgendwann war sein Portmonee leer.

Was erfüllt mein Leben?

Schau auf das Große – was erfüllt mein Leben wirklich? Und dann frage dich: Was ist der nächste (kleine) Schritt dorthin? Wenn wir über die Maßen leben, werden wir unsere Zeit, unsere Gesundheit und unsere Finanzen verschleudern – und am Ende vielleicht die Konsequenzen tragen müssen. Wenn wir weise mit unseren Ressourcen umgehen, haben wir die Möglichkeit, das Beste aus unserem Leben zu machen. Und, wenn wir auf der sicheren Seite sein wollen, laufen wir erst gar nicht weg vom Vater weg, sondern bitten ihn um Rat.
 
Wirf nicht weg, was du hast, sondern plane, teile ein und genieße!
 
Sei gesegnet!
 
P.S. Einen schönen Spruch möchte ich doch noch loswerden. Es wird gesagt, wenn man joggt, würde man seine Lebenszeit verlängern. Aber die verbringt man dann eben mit Joggen… Sehr witzig! ?

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de