Hände formen ein Gefäß aus Ton

Kleine Tongefäße

Als wir im Urlaub auf Kreta waren, besuchten wir eine „Esel-Farm“. Neben allerlei Spannendem rund um die niedlichen Tiere gab es hier in diesem kleinen Dorf mitten in den Bergen einige Attraktionen für Kinder. Bogenschießen war bei unseren beiden ein absolutes Highlight, aber auch ein Stand, an dem man aus Ton kleine Gefäße herstellen konnte. Den alten Mann, der den Stand betrieb, nutzte Gott, um mir etwas deutlich zu machen. 

Einen Klumpen Lehm formen

Der Töpfer legte einen Klumpen Lehm auf die Töpferscheibe. Mit dem Fuß konnten meine Kinder diese dann in Bewegung setzen. Sie fingen natürlich sofort an, an dem Klumpen zu arbeiten, so wie sie vermuteten, dass man ihn eben zu einem schönen Gefäß formen würde. Vielleicht hatten sie es irgendwo anders gesehen, vielleicht war es auch ein Stück ihre Vorstellung, was man tun müsse. 

Der Töpfer schaute einen Moment zu und gab dann in einem freundlichen Ton erst Tipps, dann Anweisungen. Es entstand erst ein kleines Loch in der Mitte des Tons, dann verwandelte der sich zu einem Zylinder. Je mehr der Klumpen Form annahm, desto mehr Tipps und Anweisungen gab der alte Mann, damit das Werk nicht wieder kaputtgehen würde. 

Unterstützung

Aber es war immer noch nicht viel mehr, als einen Zylinder mit einer Beule zu erkennen. Irgendwann griff der alte Töpfer beherzt zu. Seine Hände umschlossen die Hände eines Kindes und zusammen verwandelte sich der Ton in eine kleine Vase (leider hatten die dort keinen Brennofen, sodass die beiden Kunstwerke immer noch ungebrannt bei uns die Wohnung dekorieren).

Großartig fand ich, dass der Mann unseren Kindern nicht etwa die Arbeit gänzlich abgenommen hat, sondern ihre Hände quasi unterstützte oder führte. Und die Ergebnisse sahen wirklich wunderschön aus. Kaum zu glauben, dass meine Kinder aus dem Klumpen Lehm – mit Hilfe des Töpfers – solche Gefäße geformt hatten. 

Das Leben gestalten

Die Begebenheit zeigte mir, wie Gott unser Leben gestalten will. Ein Mann namens Hiob hat einmal gesagt: „Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast!“ (Hiob 10, 9 HfA). 

Wenn unser Leben beginnt, sind wir nicht viel mehr als ein Klumpen Ton, aus dem man dieses oder jenes machen kann. (Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bibel sagt, der Mensch sei aus Erde entstanden). Wir versuchen dann, etwas aus unserem Leben zu machen. Vielleicht, weil wir es irgendwo gesehen haben, vielleicht, weil wir vermuten, wie Leben funktioniert. 

Wenn wir es zulassen, wird Gott uns Tipps und auch Anweisungen geben, damit unser Leben gelingt. Wenn wir ihm aber die Führung geben, dann wird er unser Geschick führen. Dann wird aus dem Klumpen Ton ein wunderschönes Gefäß. Gott wird uns nicht alles aus der Hand nehmen und einfach machen, aber er wird – wie der Töpfer – seine Hände nutzen, um uns zu formen. 

Viel Vertrauen

Das hat natürlich mit sehr viel Vertrauen zu tun. Deswegen fand ich es großartig, dass der Töpfer meine Kinder erst ganz alleine hat arbeiten lassen, dann Tipps und Anweisungen gab und erst am Schluss ihre Hände führte, als meine Kinder schon ein gewisses Vertrauen zu ihm hatten.

Gott möchte uns schenken, dass unser Leben gelingt. Er bietet uns an, dass wir schöne Gefäße werden, Einzelstücke, dass wir also ein Leben haben, das uns erfüllt. Er lässt uns aber gewähren, wenn wir alleine loslaufen. Tipps und Anweisungen, wie das Leben gelingen kann, hat er uns in seinem Wort, der Bibel hinterlassen. Aber, wenn wir Vertrauen haben und unser Leben in seine Hände legen, dann wird Gott uns leiten und führen. 

Und dann werden wir zu einem unbezahlbaren, wunderschönen Gefäß verwandelt, weil er selbst uns verändert – aber eben so, dass er uns nicht irgendwie verbiegt, sondern, indem er uns führt – mal mit sanftem Druck, mal mit fast zärtlichen Streichel-Bewegungen – und er macht es nicht alleine, sondern mit uns zusammen. 

Zulassen

Wir müssen es aber zulassen, dass Gott uns formt – so, wie meine Kinder es zugelassen haben, dass der alte Töpfer seine Hände um ihre legen durfte. Die Frage ist also: Wenn ich ein Klumpen Ton bin, darf der Meister an mir arbeiten und mich verwandeln?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de