ausgestreckter rechter Arm

„Bitte um Gottes Segen für deine Arbeit. Erwarte aber nicht auch noch, dass er sie für dich tut“ (Norbert Blüm, ehemaliger deutscher Politiker).

Braucht man Segen?

Er gehört ebenso in jeden Gottesdienst, wie auch in unseren Sprachgebrauch, selbst bei Menschen, die mit dem Glauben eigentlich eher wenig am Hut haben: der Segen. Aber was ist das eigentlich Segen? Braucht man das – oder kann das weg?

Schaut man sich Zitate an, dann bringt mich das auf meiner Reise kaum weiter. Die ersten drei Einträge auf einer der größten Zitate-Seiten im Internet (www.aphorismen.de) lauten: „Sich legen bringt Segen“ (Deutsches Sprichwort), „Sich regen bringt Segen“ (Deutsches Sprichwort) und „Viel Kinder, viel Segen“ (Deutsches Sprichwort). 

Umgekehrt lese ich in der Bibel, dass Segen nichts Nebensächliches ist. Gott verspricht Abram: „Ich will dich segnen und du sollst in der ganzen Welt bekannt sein. Ich will dich zum Segen für andere machen“ (1 Mose 12, 2 NLB). Segen und Erfolg scheinen also zusammenzuhängen. Und dann ist da die Geschichte von Jakob und Esau, bei der Geschwisterliebe in blanken Hass umschlägt, weil ein Bruder den anderen um den Segen des Vaters bringt.

Also muss Segen mehr sein als die warmen Worte am Ende eines Gottesdienstes oder das Gefühl, dass irgendetwas jetzt wirklich ein Segen war. Im Ersten Testament steht für das Wort Segen das hebräische „Barach“, das bedeutet: Mit heilvoller Kraft begaben. Damit ist gleichzeitig das Gesegnet-Sein und das Segnen gemeint. Beides gehört untrennbar zusammen. 

Wenn jemand gesegnet wird, dann wird er also mit Gottes heilvoller Kraft begabt. Dabei sind Worte wie: „Der Herr segne dich“ oder „Sei gesegnet“ keine Feststellung, sondern ein Wunsch. Ich wünsche dir damit, dass Gottes heilvolle Kraft dich erfüllt, dass Gott seinen Geist schickt, um etwas gelingen zu lassen, dich auszurüsten, dich zum Sieg zu führen. 

Der Weise Salomo sagt: „Der Segen des Herrn allein macht den Menschen reich, durch eigene Sorge kann er nichts hinzufügen“ (Sprüche 10, 22 NLB).

Jesus selbst segnet immer wieder. Er segnet die Kinder, die von den Erwachsenen eigentlich weggejagt werden sollten. Er segnet Brot und Fische, die sich dann auf wundersame Weise vermehren und Tausende satt machen. Er segnet ebenso Brot und Wein beim letzten Abendmahl. Und nach seiner Kreuzigung heißt es: „Dann führte Jesus sie nach Betanien. Dort hob er die Hände zum Himmel und segnete sie. Noch während er sie segnete, verließ er sie und wurde in den Himmel hinaufgehoben“ (Lukas 24, 50-51 NLB).

Gottes heilvolle Kraft

Das alles klang jetzt ziemlich theoretisch und wenig Lebens-wirklich für mich. Was aber nach Jesu Auferstehung und vor allem nach Pfingsten geschieht, verändert mein Denken. An Pfingsten schickt Gott seinen Geist auf diese Erde, den Geist, der bisher nur wenige Auserwählte  – wie Propheten, Könige oder einige Helden alter Zeiten – ergriffen hatte. Nun aber veränderte der Geist Gottes das Leben vieler radikal und begabte sie mit Gottes heilvoller Kraft. 

Menschen legen Menschen zum Segen die Hände auf, die dann erleben, wie Gottes Geist sie erfüllt. Viele werden von Krankheiten geheilt. Viele bekommen in dem Moment übernatürliche Begabungen geschenkt. Wunder geschehen – Menschen, die gesegnet werden, werden für andere plötzlich selbst zum Segen.

Und plötzlich merke ich, wie ich das auch will. Dieser Reichtum ist mehr, als Gold und Geld (obwohl das eine das andere nicht zwangsläufig ausschließt). Wenn ich gesegnet werde, dann kann Gottes Geist mich in meiner Schwachheit stark machen, kann mich heilen, mich aufbauen, Mauern in meinem Leben können zerbrechen und Festungen in meiner Seele einfallen. Segen bedeutet dann plötzlich: Gott wirkt mächtig – übrigens an beiden, an dem, der segnet und an dem, der Segen empfängt.

Und ich werde mir bewusst, dass ich das eigentlich viel zu wenig in Anspruch nehme, mich segnen zu lassen und andere zu segnen. Segen hat eine verändernde Kraft, weil er Gottes Wirken freisetzt. Segen ist mehr als ein Wort. Ich habe schon oft erlebt, wie diese Segenspower alles verändert hat, deshalb strecke ich mich nach ihr aus. Lass es uns viel öfter tun, uns unter den Segen Gottes stellen und andere segnen, denn dazu sind alle Christen berufen, also auch du und ich!

Deswegen sind meine letzten Worte unter jeder Andacht auch nicht eine Art Kultur, sondern fester Wunsch: 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de