Krebs kampflustig

Krebse

Krebse sind faszinierende Tiere. Wenn sie durch die Gegend laufen, dann sehen sie stolz aus. Wenn man ihnen beim Baden plötzlich ins Antlitz schaut, dann fährt einem ein Schauer über den Rücken. Sie können lange fast regungslos irgendwo sitzen, um im nächsten Moment in einem wahnsinnigen Tempo loszusprinten.

Ich kann mich daran erinnern, wie sich uns vor Jahren ein teller-großes Exemplar auf einer Insel in Mexiko angriffslustig entgegenstellte. Wir waren mit einem Roller in einer ziemlich einsamen Gegend unterwegs, als wir das Tier auf der Straße entdeckten. Als wir anhielten, um es zu fotografieren, stellte es sich auf, machte sich so groß, wie es ging, hob seine Scheren in die Luft und rannte auf uns zu. 

Obwohl wir eigentlich wussten, dass das kleine Tier uns nichts anhaben konnte, machten wir uns schnellstmöglich aus dem Staub.

Die Exemplare, die wir gestern sahen, waren genau das Gegenteil davon. Als wir durch den Hafen der Stadt Pathos liefen, kamen wir bei einem Restaurant vorbei, der mit einer großen Glas-Kühltruhe, in der Fische zu sehen waren, Menschen anlockte. Über der Kühltruhe war eine Art Aquarium angebracht, in der drei große Krebse dahin vegetierten. 

Das Becken war so klein, dass sie sich kaum bewegen konnten. Die Scheren der Tiere hatte man mit farbigem Klebeband angeklebt und so starrten sie nur noch durch die Gegend und warteten auf den Sensenmann. Was war aus diesen stolzen Tieren geworden. 

„Majestätische Tiere“

Ich hatte irgendwie Mitleid. Wenn man einem Tier ins Auge schauen kann, dann isst es sich hinterher nicht mehr ganz so leicht. Es kam mir aber noch ein anderer Gedankenblitz, denn diese eigentlich stolzen, fast majestätischen Tiere erinnern mich an uns Christen. 

Wir haben guten Grund, mit erhobenem Haupt durch die Welt zu gehen, denn wir dienen dem König der Könige. Auch wir haben Waffen, um uns zu verteidigen – keine aus Holz oder Stahl, aber ebenso scharf, wie ein zweischneidiges Schwert. Zumindest wird so das Wort Gottes in der Bibel benannt. Und das Gebet.

Und uns selber, von dem die Bibel sagt, wir wären als Kinder Gottes Licht in dieser oft dunklen und orientierungslosen Welt. Zudem wären wir das  Salz der Erde, das Würze in das Leben bringen sollte.  Aber oft sitzen wir ebenso kraftlos in der Ecke. Unsere Waffen sind zusammengebunden und unbrauchbar geworden, wir haben keine Vision mehr und vegetieren auch ein Stück dahin und warten, dass uns der Sensenmann abholen würde. 

Wir würden das kaum so zugeben – aber wir fühlen uns kraftlos, nutzlos, wissen nicht, wie und wo Gott uns eigentlich einsetzen kann in diesem Leben. Uns fehlt die Vision und der Antrieb. Und je älter wir werden, desto nutzloser fühlen wir uns. 

Lass dir nicht die Kraft rauben

Als junge Menschen waren wir getrieben von Dingen wie Familie, Arbeit und Hobbys, sodass uns kaum Zeit blieb, Licht und Salz zu sein, später dann, wenn wir älter werden, lässt die Kraft nach. Wir haben es irgendwie auch nie gelernt, uns auf die Hinterbeine zu stellen, unsere Waffen in die Luft zu strecken und uns dem Bösen in der Welt entgegenzustellen.

Jesus sagt: „Ihr seid das Salz der Erde.“ (Matthäus 5, 13). „Wenn aber auch das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gewürzt werden?“ (Lukas 14, 34).

Lass es nicht zu, dass äußere Umstände dich gefangennehmen und dir die Kraft rauben. Lass dich nicht einsperren, sodass dein Bewegungsradius immer kleiner wird. Lass nicht zu, dass du saft- und kraftlos dein Leben fristest und ohne Vision darauf wartest, dass es vorbei ist. 

Das Leben ist schön – und du hast zumindest hier auf Erden nur dieses eine. Du bist kein Krebs, der eingesperrt in einem Aquarium lebt, sondern ein Königskind. Genieße die Freiheit, die Gott dir schenken möchte und genieße das Leben!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de