Menschen tanzen in der Disco

O komm, du Geist der Wahrheit

Gestern entdeckte ich eine Diskussion bei Facebook über das Lied „O komm, du Geist der Wahrheit“. Jemand hatte den Text eines wohl um 1827 von Carl Johann Philipp Spitta geschriebenen alten Kirchenliedes ohne Kommentar gepostet: 

O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann. 

Weshalb musste man über einen so großartigen Wunsch, in Form eines Liedes gegossen, überhaupt diskutieren?

Zu Zeiten des Alten Testamentes „goss“ Gott seinen Geist auf einzelne Menschen aus. Diese wurden dann dadurch mit übernatürlichen Fähigkeiten begabt, die sie nicht gelernt hatten. Der Prophet Joel kündigte dann eine Zeit an, in der Gottes Geist jeden gläubigen Menschen erfüllen würde.

Und Jesus wiederholte diese Prophetie mehrfach. Er würde uns nicht allein lassen, wenn er zurück zum Vater gehen würde, sondern uns einen Beistand, auf der Erde lassen, wie Luther ihn nannte (den Parakleten – wie es im Griechischen steht). Gemeint ist Gottes Geist. 

Pfingsten – Geist Gottes

Pfingsten war es so weit. Der Geist wurde „ausgegossen“, wie die Bibel es nennt, auf die, die Jesus folgten. Und dies geschah ab diesem Tag wieder und wieder. In Apostelgeschichte 4, 31 (HfA) zum Beispiel heißt es: „Als sie gebetet hatten, bebte die Erde an dem Ort, wo sie zusammengekommen waren. Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten furchtlos Gottes Botschaft.“

Immer wieder wurden Menschen durch den Geist Gottes ausgerüstet mit übernatürlichen Gaben. Manche erhielten die Gabe prophetisch zu reden, andere Worte der Weisheit zu sprechen. Wieder andere wurden zu Lehrern oder konnten Menschen durch Handauflegen heilen. Die meisten fingen an, in unbekannten Sprachen zu beten und erlebten dabei eine nie gekannte Intimität und Nähe zu Gott. 

Seit dem ersten Pfingsten erleben Menschen, die um den Geist Gottes bitten, genau das, dass Gott sie mit seinem Geist erfüllt und dass übernatürliche Dinge geschehen. 

Kontrolle über alles

Gestern entdeckte ich eine Diskussion bei Facebook über das alte Kirchenlied: „Oh komm, du Geist der Wahrheit“. Weshalb muss man darüber eigentlich noch diskutieren, wenn der Geist Gottes von jedem empfangen werden kann und wenn es der Geist ist, der einen nah an Gott bringt, die Wahrheit lehrt und Menschen übernatürlich ausstattet?

Ein Grund wurde mir klar, als ich die Diskussion las: Wir Menschen können nicht loslassen. Wir Menschen setzen – auch als Christen – immer und immer wieder unser Ego auf den Thron. Wir sind egoistisch, wir wollen recht haben, es fällt uns schwer, nicht die Kontrolle über alles zu haben. Unser Motto: Mein ICH über alles. 

Aber der Geist Gottes will nun mal schenken, was Gott für uns vorgesehen hat – da steht mein Ego leider im Weg. Solange mein ICH auf dem Thron sitzt, ist wenig Platz für Gottes Geist. 

Ich mag Gottes Nähe spüren, wenn ich um seinen Geist bitte, gute Gefühle haben. Es mag geschehen, dass ich Wunder erlebe, ja, sogar, dass ich selbst die Gabe geschenkt bekomme, in unbekannten Sprachen zu beten. Ich mag Heilungen erleben oder andere Wunder. 

Aber solange ich mein eigener Herr sein will. Solange ich alles unter meiner Kontrolle haben möchte, so lange wird Gott nicht das Steuer übernehmen können. Deswegen sind Lieder, wie das alte Kirchenlied von Spitter immer aktuell. Ganz gleich,  ob wir diese Lieder mit modernen Melodien oder der von vor 200 Jahren singen – oder ob wir allein in unserem Kämmerlein sitzen und einfach nur beten. 

„O Komm, du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein!“ – bleibt solange aktuell, so lange Ego und Gott auf dem Thron unseres Lebens immer wieder die Plätze vertauscht bekommen. Bitte Gott heute, dir zu zeigen, wo du dein eigener Herr sein willst und warum es dir so schwerfällt, ihn an das Steuerrad deines Lebens zu lassen. 

Und dann bete oder singe und lade Seinen Geist ein, dich zu erfüllen. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

 

Das alte Lied von Philipp Spitta in modernem Gewand – auch nicht schlecht: