Mann im Sonnenlicht

Tiefer Glaube und Vertrauen

Paul Gerhardt war Kirchenmusiker und Komponist und lebte von 1607 bis 1676. Von ihm stammen unzählige Lieder, von denen es 26 in das Evangelische Kirchengesangsbuch geschafft haben. Sie zeugen von tiefem Glauben und Vertrauen auf Gott.

Dabei hatte es Paul Gerhardt alles andere als leicht in seinem Leben. Er ist gerade einmal zwölf Jahre alt, als sein Vater stirbt. Und nur zwei Jahre später wird er zum Vollwaisen. Dazu kommt, dass er gerade einmal elf Jahre alt ist, als der Dreißigjährige Krieg beginnt, in Europa zu wüten. Gerhardt erlebt ihn als Kind hautnah mit. Tod und Elend gehören zu seinem Alltag dazu wie das täglich Brot. Dreiviertel der Bürger des heutigen Deutschlands sterben in diesem furchtbaren Krieg, so dass die Bevölkerung von etwa 20 Millionen auf gerade einmal 4-5 Millionen schrumpft.

Später verlieren Paul und seine Ehefrau Anna Maria Gerhardt vier ihrer Kinder und schließlich stirbt auch Anna mit nur 46 Jahren nach nur 13 Ehejahren. Was würde man erwarten, um was es bei diesem Mann thematisch in seinen Lieder geht?

Wohl eher die Worte, wie die des Psalm 22 (LUT): „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber Gerhardt schreibt auch Lieder mit mehr als aufmunternden Texten: „Soll ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein? Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut er’s mit mir mein´…“

Ausstrecken nach Gott

Erstaunlich. Oft erlebe ich es, dass Menschen, die hoffnungsvolle Glaubens-Lieder singen, von anderen eher scheel angeschaut werden. Wie kann man im Angesicht von Leid und Not, Kriegen und Tod, Pandemien und Naturkatastrophen Lieder voller Freude und Zuversicht singen? Weil viele verstanden haben, was Paul Gerhardt auch verstanden hat: Das Leid ist nicht das letzte Wort. Jesus ist und bleibt Sieger!

Und nicht nur Paul Gerhardt war ein Mann, der hinter seinem eigenen Leid den Sieg Gottes gesehen hat, schon König David schreibt im Psalm 13 (Vers 6, HfA): „Ich aber vertraue auf deine Liebe und juble darüber, dass du mich retten wirst. Mit meinem Lied will ich dich loben, denn du, Herr, hast mir Gutes getan.“

David jubelt nicht darüber, dass die Rettung stattgefunden hat (selbst das vergessen wir ja zuweilen), er jubelt, weil er glaubt, nein, weil er fest davon überzeugt ist, dass Gott ihn retten wird!

Und was ist mit uns? Mir fällt es in schweren Zeiten oft schwer, einen solchen Blick zu wahren. Viel zu schnell übernehmen Trauer, Sorgen und Nöte das Regiment in meinem Leben. Dabei weiß ich doch genau, dass der Herr auch mir Gutes getan hat. Er hat seine Liebe gezeigt, indem er seinen Sohn auf diese Welt schickte. Er hat mir Versöhnung angeboten, weil Jesus (auch) für meine Schuld am Kreuz bezahlt hat. Und er sagt uns: Dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, kann die Kraft sein, die unser Leben bestimmt.

Damit rede ich Leid nicht weg, damit sage ich nicht, Krankheit wäre nicht schlimm. Aber ich sage: Sie haben nicht das letzte Wort. Ich möchte vom tiefen Glauben des David und des Paul Gerhardt (der sicherlich auch seine Tiefpunkte hatte) lernen und mich ausstrecken nach dem Glauben.

Ich vertraue auf deine Liebe, Gott

Und ein erster Schritt ist es, dass ich genau das ausspreche:  „Ich vertraue auf deine Liebe, Gott und juble darüber, dass du mich retten wirst.“ Und dann tue ich das Gleiche, wie David – ausstrecken nach dem Glauben. Ich schnappe mir mein Instrument (oder schalte Musik ein) und singe ihm ein Lobpreis-Lied: „Mit meinem Lied will ich dich loben, denn du, Herr, hast mir Gutes getan.“ 

Denn ich weiß: Mein Erlöser lebt. Mein Gott, der mich liebt, ist meine Rettung – und weder Leid noch Tod haben das letzte Wort. Gott wird mich selbst durch tiefe Täler führen und meine Tränen – und mögen es noch so viele sein – einst abwischen.

Strecke auch du dich aus nach dem Glauben von David, Paul Gerhardt und anderen Glaubenshelden.

Sei gesegnet!

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Was wäre heute passender, als das Lied von Paul Gerhardt? Hier in der Version „SING MIT“ von Bibel-TV: