Mädchen hat die Hände vorm Gesicht

Enttäuschung

Jeder von uns hat Phasen im Leben, in denen er enttäuscht ist. Dabei gibt es natürlich kleinere Enttäuschungen, die man schnell wegsteckt – wie zum Beispiel die nicht erfüllte Erwartung an ein gekauftes Produkt. Enttäuschungen, die wir länger mit uns herumtragen – wie zum Beispiel ein Urlaub, der völlig anders war als unsere Erwartungen. Und Enttäuschungen, die tiefe Spuren in uns hinterlassen – wie ein nicht erfüllter Kinderwunsch, eine Absage nach einem erfolgversprechenden  Bewerbungsgespräch oder die Aussage eines Arztes, dass die eingeleitete Therapie keinen Erfolg gebracht hat.

Es kommt auch vor, dass Menschen von Gott enttäuscht sind. Eine große Enttäuschung ist es zum Beispiel, wenn Gott nicht auf Gebete antwortet oder man das Gefühl der absoluten Gottes-Ferne hat. Ich strecke mich aus nach Gott, ich bete, aber ich spüre nicht, dass etwas zurückkommt. Das kann eine Enttäuschung sein, die sich tief in die Seele einbrennt.

Abgeschlagen und enttäuscht

Die Bibel berichtet von solch einer Enttäuschung. Zwei Jünger gehen abgeschlagen und enttäuscht nach Hause, nachdem man ihre große Hoffnung, ihren Helden, den Messias Jesus gekreuzigt hatte. Die Jünger hatten Großartiges mit ihm erlebt, hatten gehört, wie er lebendige Worte predigte, die Menschen zur Umkehr führte. Sie hatten gesehen, wie Jesus Wunder tat, wie er Menschen heilte und sogar, wie er Tote wieder auferweckte. All ihre Hoffnung hatten sie auf ihn gesetzt. Und nun war er tot.

Als sie auf dem 11 Kilometer langen Heimweg zurück in ihr Heimatdorf Emmaus liefen, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Aber sie erkannten ihn nicht. Sie erzählen ihm, was sie mit Jesus erlebt hatten, dass er gekreuzigt wurde und dass das Grab am dritten Tag leer war. Und hier kommt ihre Enttäuschung noch einmal ganz deutlich hervor, als sie sagen: „Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen. Es war tatsächlich alles so, wie die Frauen berichtet hatten. Aber Jesus haben sie nicht gesehen“ (Matthäus 24, 24 HfA).

Jesus hört die Klagen wohl und antwortet mit einem Satz, der mir durch Mark und Bein geht: „Wie wenig versteht ihr doch! Warum fällt es euch nur so schwer, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben?“ (Matthäus 24, 25 HfA). Immer noch verstehen die Jünger nicht und erkennen Jesus nicht. Erst abends, als sie zusammen essen, fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie erkennen, dass der, den sie vermisst hatten, die ganze Zeit schon neben ihnen war, dass aber ihre Enttäuschung so groß war, dass diese verhinderte, dass sie ihn erkannten.

Lass dich aufbauen durch Gottes Wort

Wie wenig verstehen wir doch manchmal in Zeiten der Enttäuschung. Hat Jesus uns nicht in der Bibel versprochen: „Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“ (Matthäus 28, 20 HfA). Besonders in Zeiten des Zweifels und der Enttäuschung ist es wichtig, an den Verheißungen der Bibel festzuhalten und sich nicht auf seine „Erkenntnis“ oder sein „Gefühl“ zu verlassen.

Jesus ist da – und deswegen wird alles gut werden. Vielleicht nicht sofort, vielleicht nicht heute oder morgen. Aber es wird gut werden. Wie es weiter geht, weiß ich in Krisenzeiten oft nicht, aber ich weiß, dass ich vor einer Entscheidung stehe. Höre ich auf meine Enttäuschung und meine Zweifel oder höre ich auf die Verheißung Gottes.

Ich gebe nicht auf und lasse mich deswegen von Gott selbst durch sein Wort immer wieder aufbauen. Gefühle können täuschen – Gottes Wahrheit hingegen kann nichts umwerfen. Und wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus kann ich mit Jesus sprechen und davon ausgehen, dass er sich irgendwann so zu erkennen gibt, dass selbst ich es verstehe.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de