Auf einer Tasse steht Life is good

Karibik – „Hell“ (Hölle)

Ich hatte das große Vorrecht, dass ich schon in die Karibik reisen konnte. Auf der Insel Grand Cayman besuchte ich einen Ort, der den Namen „Hell“ (Hölle) hat. Den Namen trägt der Ort aufgrund einer schwarzen Kalkstein-Formation, die etwa so groß ist, wie ein halbes Fußballfeld. Zusammen mit der brütenden Hitze, die dort herrscht, wird das klischeehafte Bild der Hölle wirklich ein Stück beflügelt. 

Die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, waren aber alles andere, als wie man sich Bewohner der Hölle vorstellt. Die, mit denen ich sprechen durfte, waren fröhliche, durchweg positive Menschen. Das erstaunte mich. Das Leben auf der Insel wirkte auf mich sehr anstrengend, nicht nur der Hitze wegen. Aber weder Armut noch die immer wiederkehrenden Naturkatastrophen schienen den Menschen die Lebensfreude zu vermiesen. 

Ein Mann erzählte mir, dass der Wirbelsturm Ivan im Jahre 2004 vieles verändert hatte. Hatte man den Ort „Hell“ eher als Witz verkauft, als Touristenmagnet, an dem man sich über den Teufel lustig gemacht hatte, hätte sich die Einstellung seit der Naturkatastrophe radikal geändert. 

Life is good

Es gibt kaum jemanden auf der Insel, der nicht mindestens einen Toten zu beklagen hatte. 80 Prozent der Gebäude waren zerstört oder sogar stark beschädigt. Was sich nicht verändert hatte, war die positive Einstellung zum Leben: „Life is good!“, sagte unser Guide immer wieder. Was sich verändert hatte, war die Einstellung zum Glauben. 

Am Ort „Hell“ selber hatte man an so ziemlich jedes Gebäude Bibelsprüche gemalt. Aus einem fast toten Traditions-Glauben wurde ein lebendiger Glaube. Aus einer Kultur wurde ein Lifestyle, ein Lebensstil. Jesus wurde wieder ins Zentrum gerückt – das hatte sich verändert. Der Glaube, so hatte ich den Eindruck, war nicht Teil des Lebens der Menschen, es war ihr Fundament. 

Fast so, wie Paulus es an die Gemeinde in Korinth einst schrieb: „Ihr habt die rettende Botschaft angenommen und darauf euer Leben gegründet“ (1. Korinther 15, 1 HfA). Das machte die Not nicht geringer und die Armut nicht kleiner – aber es machte das Leben reicher. 

Ich hatte den Eindruck, dass das Lebensglück der Menschen, mit denen ich auf Grand Cayman sprechen durfte, ein ganzes Stück unabhängiger von äußeren Umständen wurde. Jeder Tag, so erzählte unser Guide, sei ein Tag des Kampfes, bestimmt von der Frage: Kommen Touristen? Entscheiden sie sich dafür, dass ich ihnen die Insel zeige? Verdiene ich also Geld oder nicht?

Das sind ebenso existentielle Fragen, wie: Wann kommt der nächste Wirbelsturm – und wie stark trifft er die Insel dieses Mal?

Worauf habe ich mein Leben gegründet?

In Sprüche 24, 16 (NLB )heißt es: „Der Gottesfürchtige kann sieben Mal fallen und wird doch jedes Mal wieder aufstehen. Den Gottlosen dagegen genügt ein Unglück, um sie zu Fall zu bringen.“ Ich frage mich bis heute: Wie würde ich damit umgehen, wenn mein Dach über dem Kopf nicht annähernd so sicher wäre, wie es ist? Wenn der Lohnscheck nicht pünktlich am Ende des Monats eintrifft und ich noch nicht mal weiß, wie viel ich verdient habe?

Könnte ich mich an der Schönheit der Natur ebenso erfreuen? Könnte ich den Tag ebenso genießen, wie die Menschen, die ich auf Grand Cayman kennenlernen durfte? Worauf habe ich eigentlich mein Leben gegründet? Auf dem Glauben oder der Tatsache, dass es mir in unserem Land gutgeht und ich abgesichert bin bis in den letzten Winkel?

Mein Gebet ist es, dass mein Leben ein Stück so gelassen, ein Stück so glücklich, optimistisch und hoffnungsvoll ist, wie das der Menschen auf Grand Cayman, dass ich auch immer wieder aufstehe, selbst, wenn ich sieben Mal gefallen bin. 

Aber ich fürchte fast, dass ich dazu meinen Blick weg von meinen Sicherheiten und hin zu Jesus lenken muss. Und das ist leichter gesagt, als getan. Vielleicht sollte ich sparen und, wenn es dann wieder möglich ist, zu Menschen fahren, die so leben – denn das steckt an. 

Oder dafür beten, dass Gott mein Herz anrührt, dass ich mein Leben mehr als bisher auf die rettende Botschaft gründe.

Life is good – oder: Das Leben ist schön! 

Und heute ist Tag eins, an dem ich das umsetze. Machst du mit?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Da sage noch mal jemand, Lobpreis-Musik würde immer gleich klingen. Nicht ganz mein Lieblingsstil, aber mit großartigem Text 😀